FIA Formel E 2016/2017, Hongkong
Lucas di Grassi

Der Audi-Werkspilot feierte beim Saisonauftakt der Formel E in Hongkong eine großartige Aufholjagd, die ihn vom 19. Startplatz auf das Podium brachte.

Ein furioser Auftakt in die Saison: „From zero to hero“. Waren Sie nach einem verkorksten Qualifying und einem Startunfall jemals glücklicher am Ende eines Rennens?

Natürlich bin ich glücklich. Aber was im Rennen passiert ist, hatte mit Glück gar nichts zu tun. Wir haben unsere Möglichkeiten gesehen, als das Safety-Car rauskam. Es war eigentlich zu früh für den Autowechsel, denn das bedeutete eine Menge Runden mit dem zweiten Auto – mehr als geplant waren. Ich habe Energie gespart, wo ich konnte und mit einer übervorsichtigen Fahrweise jedes Joule ausgenutzt. Ich hätte nicht gedacht, dass es möglich ist, aber wir haben das Auto quasi ausgequetscht – und am Ende war es der zweite Platz. Klasse! Das zeigt wieder einmal, dass wir in unserem Team einfach nicht aufgeben. Rennen wie dieses – oder auch das in Le Mans dieses Jahr – zeigen, dass es erst vorbei ist, wenn die Zielflagge erreicht ist. Großen Dank heute auch an mein Team und meine Mechaniker, sie haben das erst ermöglicht.

Wie bewerten Sie den Saisonauftakt der Formel E in Hongkong?

Hongkong ist eine atemberaubende Stadt für die Formel E – ich kann mir keinen besseren Start in die neue Saison vorstellen. Wir haben in dieser Megacity eine Menge Aufmerksamkeit von den Medien und von den Fans bekommen. Jeder in der Stadt wusste von dem Event und hat mitgefiebert. Der Emotion Club im Fahrerlager war ausverkauft, ebenso die Tribünen, vor dem Podium war Partystimmung – nicht nur für mich, auch für die Formel E war das ein toller Auftakt.

Das Interesse der Hersteller steigt. Nach Audi haben sich auch Jaguar, BMW und – als Option – auch Mercedes bekannt. Woher kommt dieses Interesse der „großen“ Hersteller?

Motorsport hat auch immer eine Beziehung zu Entwicklungen und Zielen der Autoindustrie. Die Hersteller orientieren sich immer mehr in Richtung Elektromobilität. Und daher ist es nur logisch, dass sie in die Formel E kommen und elektrische Antriebe produzieren. Außerdem ist die Formel E als Rennserie nach sehr kurzer Zeit auch schon sehr populär und professionell.