Seit 2015 existiert die Tourenwagen-Kategorie TCR, die der Italiener Marcello Lotti geschaffen hat und mit seiner Organisation WSC weltweit vermarktet. Die Abkürzung steht für „Touring Car Racing“. Sie ist eine kostengünstige und attraktive Plattform, die mit ihren seriennahen Tourenwagen viele Automobilhersteller anspricht und in klassischen Industrienationen ebenso wie in aufstrebenden Ländern beliebt ist.

TCR-Tourenwagen stammen von Großserienmodellen ab, die in mindestens 5.000 Exemplaren in zwölf aufeinander folgenden Monaten gebaut worden sein müssen. Eine Mindestlänge von 4,20 Meter, eine Karosserie mit vier oder fünf Türen, Frontantrieb und Motoren zwischen 1,75 und zwei Litern Hubraum mit einem einzelnen Turbolader sind vorgeschrieben. Das Modellprogramm vieler Hersteller erfüllt diese Voraussetzungen. Aktuell sind 28 TCR-Modelle von 14 Automobilmarken homologiert. Teure Materialien wie Titan, Magnesium und keramische Werkstoffe sind verboten. Die Homologation ist für drei Jahre eingefroren. Frühestens danach kann die nächste Baustufe folgen.

Eine Balance of Performance und das Kompensationsgewicht ermöglichen es den Verantwortlichen, die Chancengleichheit zwischen den unterschiedlichen Produkten zu erhöhen. Niedrige Kosten für einen rennfertigen Tourenwagen, der Sprints wie auch Langstreckendistanzen bewältigt, prädestinieren diese Klasse für diverse Einsatzgebiete vom Breiten- bis zum Spitzensport. 

Insgesamt hat WSC aktuell rund 30 Rennserien weltweit lizenziert, vom 2018 initiierten WTCR – FIA-Tourenwagen-Weltcup als hochkarätigster Plattform über kontinentale Serien wie die TCR Europe oder die TCR Asia bis zu regionalen Serien wie der TCR South America und der Baltic Touring Car Championship. Die große Mehrheit der TCR-Serien bleiben allerdings die nationalen Ableger in Nordamerika, Europa, Asien und Australien. Auch Klassen in gemischten Sport- und Tourenwagenserien sind lizenziert, etwa in der auf mehreren Kontinenten ausgetragenen 24H Series, der IMSA Michelin Pilot Challenge in Nordamerika, der Super Taikyu Series in Japan oder der Nürburgring Langstrecken-Serie in Deutschland. Darüber hinaus gibt es Kundenteams von Audi, die den RS 3 LMS erfolgreich in weiteren Einsatzgebieten an den Start bringen. Dazu zählen die Spezial Tourenwagen Trophy in Deutschland, die Trophée Tourisme Endurance in Frankreich, die Belcar Endurance Championship in Belgien, die North und South Island Endurance Series in Neuseeland, die China Endurance Championship in Asien oder auch Wettbewerbe in Brasilien.