Die FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC bestreitet 2015 ihre vierte Saison und präsentiert sich so stark wie noch nie. Vier Automobilhersteller in der LMP1-Klasse, ein verfeinertes Reglement und ein überarbeiteter Rennkalender verbessern den Sport nochmals.

In der Welt des Automobil-Rennsports existieren für Tourenwagen, Formelfahrzeuge, Rallyeautos, Rallycross-Modelle und Sportwagen genau fünf Weltmeisterschaftsprädikate, die der Automobil-Weltverband FIA (Fédération Internationale de l’Automobile) vergibt. Die FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC existiert seit 2012, wird bei acht Läufen auf drei Kontinenten ausgetragen und steht für 66 Stunden Hochleistungs-Ausdauersport pro Jahr. Allein bei den 24 Stunden von Le Mans absolvieren die Teams ohne Unterbrechung eine Distanz, die fast der Summe aller Formel-1-Rennen einer gesamten Saison entspricht. Technik, die sich in Le Mans durchsetzt, kombiniert Leistungsfähigkeit und Dauerhaltbarkeit auf einzigartige Weise. Damit ist diese Rennkategorie besonders wertvoll für den Technologietransfer, den Audi konsequent zwischen Motorsport und Großserie betreibt.

In der Saison 2015 wird der Wettbewerb noch intensiver. Erstmals begegnen sich mit Audi, Nissan, Porsche und Toyota vier Automobilhersteller in der LMP1-Klasse der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC, auch in den drei kleineren Klassen herrscht starke Konkurrenz.

Um die Leistungsfähigkeit der unterschiedlichen technologischen Ansätze der Hersteller auszugleichen, gilt eine „Equivalence of Technology“. Diese Formel legt unter anderem fest, welche Mengen an fossiler Energie (also Benzin- oder Dieselkraftstoff) und Hybridenergie jeder Rennwagen pro Runde nutzen darf. Bis einschließlich der 24 Stunden von Le Mans im Juni gilt die Energiezuteilung aus dem vergangenen Jahr.

Neu in dieser Saison sind Begrenzungen in anderen Bereichen, um Kosten zu senken. Jeder Rennwagen in der LMP1-Hybrid-Kategorie darf nur noch fünf Motoren bei den acht Veranstaltungen verwenden. Wer diese Regel übertritt, dem wird eine 3-Minuten-Zeitstrafe bei 6-Stunden-Rennen oder eine 5-Minuten-Strafe bei den 24 Stunden von Le Mans auferlegt. Auch die Zahl der Reifen wird für jede Veranstaltung begrenzt. Im Freien Training sind vier Sätze erlaubt, für Qualifying und Rennen zusammen sechs Sätze (acht bei den Läufen in Bahrain und Shanghai).

Auch das Personal der Teams wird limitiert. Bei 6-Stunden-Rennen dürfen Teams mit zwei Rennwagen 65 operativ eingesetzte Personen benennen. Für mehr Gerechtigkeit auf der Strecke soll eine Ausgleichsregelung beim Fahrergewicht sorgen. Teams, deren Fahreraufgebot im Schnitt weniger als 80 Kilogramm wiegt, müssen im betroffenen Rennwagen die Differenz zu dieser Größe mit Ballastgewicht ausgleichen. In diesem Jahr greift auch eine Begrenzung der Testtage in Abhängigkeit von der Art der Tests.

Eine andere Neuerung betrifft das Zeittraining. Pro Fahrerteam werden zwei Piloten genannt, die am Qualifying teilnehmen. Die schnellste dort gefahrene Runde jedes der beiden Fahrer wird gewertet und aus diesen beiden Rundenzeiten eine Durchschnittszeit ermittelt, die die Startposition des Autos für das Rennen bestimmt. Bislang wurde für die Ermittlung dieses Durchschnittswertes neben der schnellsten auch die zweitschnellste Runde jedes Fahrers herangezogen.

2015 startet die FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC erneut in Asien, Europa und Nordamerika. Die Saison beginnt am 12. April wie im Vorjahr in Silverstone (Großbritannien), am 2. Mai steht das Gastspiel in Spa (Belgien) auf dem Programm. Die 24 Stunden von Le Mans (Frankreich) markieren am 13. und 14. Juni den Saisonhöhepunkt. Erstmals steht der Nürburgring am 30. August im Kalender der FIA WEC. Dort entwickelte sich zwischen 1953 und 1991 eine große Langstrecken-Renntradition in Deutschland. Die Übersee-Saison beginnt am 19. September. In Austin (Texas) steht der einzige nordamerikanische Lauf im Kalender, bevor die Reise die Teams am 11. Oktober nach Fuji (Japan) führt. In Shanghai (China) startet Audi am 1. November auf seinem größten Automobil-Markt, bevor drei Wochen später das Finale in Bahrain ausgetragen wird.