Der Audi-Motorsportchef über den neuen Audi RS 5 DTM, die Neuausrichtung der DTM und die Ziele für 2017.


Ist der neue Audi RS 5 DTM so schnell, wie er aussieht?

Das hoffen wir natürlich. Die Testfahrten verliefen vielversprechend. Wo wir wirklich stehen, wissen wir erst nach dem ersten Rennen in Hockenheim. Vieles ist neu in der DTM – es wird definitiv spannend.

Wie gefällt Ihnen der neue Audi RS 5 DTM persönlich?

Sehr gut. Ich mag die neue RS-Designsprache von Marc Lichte und seinem Team. Der neue Audi RS 5 DTM ist unser erstes DTM-Auto, das wir parallel zum Serienmodell entwickelt haben. Ich finde ihn optisch sehr gelungen. Aber man holt keine Punkte oder Meisterschaften, nur weil ein Rennauto gut aussieht – es muss schnell, zuverlässig und konkurrenzfähig sein. Und dafür haben wir hart gearbeitet.

Klappt es in diesem Jahr endlich mit dem DTM-Fahrertitel, den zuletzt 2013 Mike Rockenfeller für Audi geholt hat?

Der Audi RS 5 DTM war in den vergangenen beiden Jahren mit je zehn Saisonsiegen das erfolgreichste DTM-Auto. 2016 haben wir die Team- und Herstellerwertung gewonnen. Darauf sind wir stolz, denn es zeigt: Wir hatten ein schnelles Auto und haben einen guten Job gemacht. Aber natürlich wissen wir, dass – genau wie in der Formel 1 – der Fahrertitel bei den Fans den höchsten Stellenwert hat. Deshalb ist natürlich klar: Wir wollen den Fahrertitel holen.

Vieles ist neu in der DTM. Sie waren bei allen Testfahrten selbst vor Ort. Wie gefallen Ihnen die neuen Autos?

Die Testfahrten haben bestätigt, dass wir auf einem guten Weg sind. Die Autos klingen kerniger und sind schneller. Das sieht man auch auf der Strecke. Der größte Schritt sind aber die weicheren Reifen: Je nachdem, wie man sie nutzt, sind die Unterschiede in der Rundenzeit ganz erheblich. Es gibt viele verschiedene strategische Optionen – das macht die Saison sehr spannend. Auch der Fahrer spielt eine größere Rolle als bisher.

Neu ist auch das Format der Boxenstopps – und beide Rennen eines Wochenendes sind nun gleich lang.

So wird die DTM spektakulärer und gleichzeitig verständlicher. Die Startzeiten sollen 2017 bei fast allen Rennen möglichst gleich sein und auch das Rennformat ist einheitlich. Knapp eine Stunde mit Boxenstopp – das kann sich jeder Zuschauer merken. Die Boxenstopps selbst werden für die Fans interessanter. Sie dauern länger und die Zuschauer können das Geschehen besser verfolgen. Zudem öffnen wir uns weiter für die Fans und geben einen ganz neuen Einblick in die Boxen.

In der DTM gehen in diesem Jahr nur noch 18 statt bisher 24 Autos an den Start. Wie sehen Sie die Reduktion?

Sie war notwendig. Denn wir wollen weiterhin, dass alle teilnehmenden Autos siegfähig sind. Qualität ist uns wichtiger als Quantität. Ich verstehe, dass sich die Fans möglichst viele Fahrer und Autos wünschen. Viel wesentlicher sind aber spektakuläre Rennen – da ist es zweitrangig, ob 18 oder 24 Autos an den Start gehen. Ich bin zuversichtlich, dass wir in dieser Saison solche Rennen erleben werden.

Mit Gerhard Berger hat die DTM einen neuen Chef. Wie sehen Sie seine Verpflichtung?

Ich freue mich sehr, dass die DTM Gerhard Berger gewinnen konnte. Mit ihm haben wir einen ausgewiesenen Experten, der den Motorsport in seiner ganzen Breite kennt und beste Beziehungen hat. Bedanken möchte ich mich bei Walter Mertes, Hans-Jürgen Abt und ganz besonders bei Hans Werner Aufrecht. Er hat die DTM zu dem gemacht, was sie heute ist.

Die Stars der DTM sind die Fahrer. Ist der Audi-Fahrerkader der stärkste der DTM?

Das hoffen wir natürlich. Mit Mattias (Ekström) und Mike (Rockenfeller) haben wir zwei DTM-Champions an Bord, die für mich zu den Favoriten zählen, und das nicht zuletzt wegen der neuen Regeln und Reifen. Jamie (Green) ist fraglos einer der stärksten Piloten in der DTM. Nico (Müller) hat uns in der vergangenen Saison mit konstant guten Leistungen und seinem ersten DTM-Sieg überzeugt. René (Rast) hat nicht nur mit seinem starken Auftritt beim Finale in Hockenheim gezeigt, dass er auch in der DTM ganz vorne mitfahren wird. Und mit Loïc (Duval) haben wir einen unserer besten Fahrer aus dem Le-Mans-Programm in die DTM-Mannschaft integriert. Ich bin überzeugt: Wir sind für die Saison 2017 fahrerisch top aufgestellt und haben sechs starke Typen im Team.