Die zweite Generation des Audi RS 3 LMS präsentiert sich in allen Bereichen mit neuen Entwicklungen, die zwei Zielen dienen: Das seriennahe Einsteigermodell zu einem noch besseren Rennwagen zu machen und den Kundennutzen in allen Bereichen zu optimieren. Trotzdem bleibt das Modell kostengünstig beim Erwerb und im Unterhalt, bietet ein noch höheres Maß an Sicherheit und bereitet mit bis zu 250 kW (340 PS) reichlich Fahrspaß. 

Bereits optisch unterscheidet sich die zweite Generation des neuen Audi RS 3 LMS deutlich von ihrem Vorgänger. Auch weiterhin erreicht das Modell mit 1,95 Metern die im Reglement definierte Maximalbreite, doch die Karosserieverbreiterungen sind harmonischer und aerodynamisch günstiger in die Fahrzeugkonturen integriert als bisher. Die Frontschürze enthält die Lufteinlässe als Teil eines deutlich überarbeiteten Kühlkonzepts für Motor und Bremsen. Der erstmals von hinten aufgehängte Heckflügel komplettiert die optimierte Aerodynamik des TCR-Rennwagens. Die Ingenieure haben die Aerodynamikbauteile ohne Windkanalarbeiten erstmals vollständig durch die Strömungssimulation, genannt Computational Fluid Dynamics (CFD), am Computer errechnet. Die Rohkarosse stammt aus Ingolstadt, der Zweiliter-Turbomotor kommt aus dem Werk Győr in Ungarn. Der Aufbau des Rennwagens erfolgt wie bereits zuvor am Standort Martorell in Spanien. Dort hat der Konzern weiterhin alle Synergien beim Aufbau seiner TCR-Rennwagen gebündelt. Viele wertvolle Detaillösungen etwa im Fahrwerksbereich erleichtern die schnelle Anpassung des Modells an die Anforderungen im oftmals hektischen Rennalltag. Und einmal mehr setzt Audi Maßstäbe bei der Sicherheit.

Neue Motorgeneration

Im neuen Audi RS 3 LMS löst die vierte Generation des EA888 genannten Zweiliter-Vierzylindermotors die Vorgängerbaureihe ab. Weiterhin bleiben Motorblock und Zylinderkopf, Kurbeltrieb, Ventiltrieb, Ansaugtrakt, Einspritzung und der neue Turbolader im Rennwagen absolut serienmäßig. Einzig die Ventildeckelentlüftung weicht mit ihrem Ölabscheider vom Serienbauteil ab, ebenso die Abgasanlage. Die Übernahme des Motors aus der Großserie hat sich im TCR-Rennsport bestens bewährt. Vielfach erreichten die Aggregate von Audi schon in der vorherigen Fahrzeuggeneration im Kundenbetrieb mehrere zehntausend Rennkilometer Laufleistung. Neu ist die vom Reglement vorgegebene Einheitsmotorsteuerung von Magneti Marelli. Sie erforderte einen hohen Entwicklungsaufwand. Die Kennfelder sind herstellerspezifisch programmiert und bei den Promotern der Rennserien hinterlegt. Dies garantiert zusammen mit der einheitlichen Hardware Transparenz und Chancengleichheit für alle Hersteller. Audi hat die Kühlung des Aggregats in den Bereichen Kühlflüssigkeit und Ladeluft optimiert. Die beiden horizontal übereinander angeordneten Wasserkühler sind nun als separate, federnd in Silentblöcken gelagerte Einheiten deutlich unempfindlicher gegenüber vertikalen Stößen, wie sie etwa bei einem Ausritt abseits der Strecke auf groben Bodenunebenheiten auftreten können.

Optimierte Kraftübertragung

Audi Sport customer racing hat die Kraftübertragung für die zweite Generation seines TCR-Rennwagens in allen Bereichen erneuert. Die Zweischeiben-Rennkupplung wiegt nun 800 Gramm weniger als im vorherigen Modell und verringert damit die rotatorischen Massen ebenso wie die Massenträgheit. Das neue pneumatisch aktuierte Sechsganggetriebe von Hewland ist besonders robust und lässt sich sequenziell über Schaltwippen am Lenkrad bedienen. Die Mechaniker können die Sperrwirkung des neu entwickelten Lamellensperrdifferenzials mit seinen zwölf Reibflächen einfach und zeitsparend von außen adjustieren. Stärkere Antriebswellen leisten ihrerseits einen Beitrag zu höheren Laufleistungen und einer verbesserten Kostenbilanz. 

Maßstäbe bei der Sicherheit

Kein anderer TCR-Tourenwagen bietet optional so viele Sicherheitskomponenten, wie sie beim Audi RS 3 LMS serienmäßig an Bord sind. Der Überrollkäfig besteht aus Stahlrohren, die in der Summe knapp 25,8 Meter Länge ergeben. Ein Sechspunkt-Sicherheitsgurt dient dem Fahrer als Rückhaltesystem. Der in der TCR-Klasse einzigartige Audi Sport Protection Seat mit seiner robusten Konstruktion und der aufwendigen Polsterung bietet ein Maximum an Unfallsicherheit. Er ist an sechs Punkten angebunden und zum besseren Insassenschutz beim Seitenaufprall näher in Richtung Fahrzeugmitte gerückt. Optional verfügbare, den Sitz umschlingende Sicherheitsnetze rechts und links bieten zusätzlichen Schutz für den Fahrer. Die serienmäßige Dachluke erleichtert die Bergung des Fahrers nach Unfällen. Sie erlaubt es, den Helm schonend nach oben zu entnehmen und bei Bedarf senkrecht von oben ein Rettungskorsett („Kendrick Extrication Device“) zur Stabilisierung der Wirbelsäule des Fahrers einzuführen. Front- und Heckscheibe sind optional aus Polycarbonat verfügbar. Dieser Werkstoff senkt das Gewicht und ist extrem stoßunempfindlich. Fremdkörper können diese Scheibe etwa bei einem Unfall nur noch schwer durchschlagen. Der Sicherheits-Kraftstofftank gemäß FIA-FT3-Regularien besitzt ein Volumen von 100 Litern. Die Teams können für Langstreckeneinsätze einen Befüllstutzen zur externen Betankung im hinteren Dreiecksfenster ordern. Ein Feuerlöschsystem komplettiert die Sicherheitsausrüstung.

Verbesserte Ergonomie im neuen Cockpit

Noch stärker auf den Fahrer hin orientiert und besser bedienbar ist das Cockpit. Das Lenkrad besitzt ein TCR-spezifisches Bedienpanel. In der Mittelkonsole sind zwölf Funktionen in einem übersichtlichen Keypad ergonomisch optimal und funktional logisch gruppiert. Zündung und verschiedene Lichtfunktionen lassen sich dort ebenso aktivieren wie der Lüfter im Cockpit oder die optionale Beheizung der Windschutzscheibe. Auch die Bremsbalance und die Feuerlöschfunktion liegen unterhalb der Mittelkonsole in Griffnähe und sind leicht zu identifizieren. Das neue, für den Motorsport entwickelte Bordnetz mit sechs dezentralen elektronischen Sicherungsboxen verringert Gewicht und Kabelkomplexität und bietet gezielte Redundanzen. Damit haben etwaige elektrische Fehlfunktionen in einzelnen Teilsystemen geringere Auswirkungen auf das gesamte Netz. Die Pedalbox lässt sich mechanisch nach dem Lösen der Verschraubungen justieren und damit binnen weniger Minuten an unterschiedliche Fahrergrößen anpassen.

Anpassungsfähiges Fahrwerk und standfeste Bremsen

Neue Wege beschreitet Audi Sport customer racing bei der Fahrwerkseinstellung. Die McPherson-Konstruktion an der Vorderachse erlaubt es, Änderungswünsche an der Kinematik so schnell wie noch nie umzusetzen. Erforderte die vormalige Verschraubung bei Änderungen stets eine Fahrwerksvermessung, so lassen sich jetzt in Minutenschnelle Distanzbaustücke, sogenannte Shims, in Querlenker und Spurstange einsetzen. In vier verschiedenen Stärken von 1,2 bis 10 Millimeter am Querlenker lassen sie sich so kombinieren, dass Sturzänderungen von 2 bis 7 Grad an der Vorderachse variabel einstellbar sind. Ohne Achsvermessung kann die jeweilige Session am Rennwochenende fortgesetzt werden – ein unschlagbarer Vorteil etwa bei einer kurzfristigen Änderung der Abstimmung im Qualifying. Serienmäßig bietet der Audi RS 3 LMS zudem an der Vierlenker-Hinterachse Spurstangen, um Bump-Steer-Effekte zu erzielen. Sie unterstützen die Agilität des Rennwagens beim Einlenken. Weitere Größen der Fahrwerkskinematik wie Anti-Dive und Anti-Lift, die Höhe von Rollzentren, der Nachlauf oder der Abstand der Subframes zur Karosserie bei einer Änderung der Standhöhe bieten alle Möglichkeiten, die sich ein Team bei der Abstimmung wünscht. Erstmals besitzen die Stabilisatoren einen Schnellverschluss und lassen sich damit kurzfristig auswechseln. So haben die Techniker noch mehr Freiheiten: Insgesamt ergeben sich neun Stabilisatoreinstellungen an der Vorder- und sechs an der Hinterachse. Unterschiedliche Federn und in zwei Wegen verstellbare Dämpfer komplettieren die Möglichkeiten der Fahrwerksabstimmung. Die in ihrer Dimension vom Reglement begrenzten Bremsen arbeiten im neuen Modell in einem günstigeren thermischen Fenster. Die Belüftung umfasst neben den Scheiben erstmals auch die hoch belasteten Sechskolben-Bremssättel der Vorderachse. Optional steht für Langstreckenrennen ein ABS-System zur Verfügung. Mit all diesen Neuerungen bietet der Audi RS 3 LMS mehr Rennwagen-Feeling als je zuvor.