Mit dem weiterentwickelten Meisterauto aus dem Vorjahr bestreitet Audi die DTM-Saison 2018. Vor allem die Aerodynamik des Audi RS 5 DTM hat sich gegenüber 2017 stark verändert.

Die Fahrer rücken in der DTM nach dem Wegfall der Performancegewichte in diesem Jahr noch weiter in den Mittelpunkt. 2017 haben bereits leistungsstärkere Motoren und weichere Reifen für spannendere Rennen gesorgt. Jetzt ist der aerodynamische Abtrieb der mehr als 500 PS starken DTM-Rennwagen gegenüber dem Vorjahr um rund 25 Prozent reduziert und die Fahrwerke sind vereinfacht. Das Reglement erlaubt pro Rad nur noch eine Feder/Dämpfer-Einheit. Das sogenannte „dritte Element“, eine Verbindung zwischen den beiden Rädern einer Achse, entfällt. Dadurch soll das Feld noch enger zusammenrücken.

„Wir sind uns mit DTM-Chef Gerhard Berger einig über die Zukunft der DTM“, sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Wir wollen kein unendliches technisches Wett­rüsten und die Überlegenheit einer Marke, sondern spannende Rennen auf sportlich höchstem Niveau.“ Dabei soll es verstärkt auf den Fahrer und die individuelle Leistung der einzelnen Teams ankommen. Gass sieht die DTM auch in der neuen Saison auf dem richtigen Weg: „Der weiter reduzierte Abtrieb und das vereinfachte Fahrwerk versprechen in diesem Jahr noch mehr Spektakel für die Fans.“

Seit 2013 hat der Audi RS 5 DTM bei 73 Renneinsätzen in der international populären Tourenwagen-Rennserie 32 Siege sowie 26 Pole-Positions und 42 schnellste Rennrunden eingefahren. In den vergangenen drei Jahren gewann Audi in der DTM mit einer starken Gesamtleistung die meisten Rennen.

Ein großer Teil der bisherigen Entwicklungsfreiräume entfällt in diesem Jahr, weil bisher frei gestaltbare Bereiche der Aerodynamik – zum Beispiel rund um die Radhäuser – für alle DTM-Rennwagen einheitlich vorgeschrieben sind. „Im Prinzip haben alle Autos nun dasselbe Aerodynamik-Paket“, sagt Andreas Roos, neuer Projektleiter DTM bei Audi. „Für jeden Hersteller individuell gestaltet sind die Übergangsbereiche zwischen den Aerodynamik-Teilen und der jeweiligen Karosserie.“ Eine intensive Aerodynamik-Entwicklung wie bisher gibt es nicht mehr. Der reduzierte Abtrieb hat großen Einfluss auf die Fahrwerksabstimmung und das Reifenhandling. Auch beim Fahrwerk gibt es insgesamt weniger Einstellungsmöglichkeiten, sodass Audi seine bisherige Philosophie ändern muss.

„Wir haben den reduzierten Abtrieb schon bei ersten virtuellen Tests im Simulator gespürt“, sagt DTM-Champion René Rast. „Die Autos sind noch anspruchsvoller zu fahren als bisher. Mir persönlich macht das viel Spaß und den Zuschauern werden die noch spannenderen Rennen sicherlich auch gut gefallen.“

Der Audi RS 5 DTM der neuesten Generation trägt intern den Projektnamen RC7 und ist abgesehen von der neuen Aerodynamik und dem weiter vereinfachten Fahrwerk weitgehend baugleich mit dem Vorgängermodell RC6, der in der Saison 2017 erstmals zum Einsatz kam. Sein vier Liter großer V8-Motor leistet mehr als 500 PS. Der Antrieb erfolgt über die Hinterräder, das semi-automatische Sechsgang-Getriebe wird über Schaltwippen am Lenkrad bedient.

Fahrhilfen wie ABS oder Traktionskontrolle sind in der DTM traditionell verboten. Beim Überholen hilft das aus der Formel 1 bekannte Drag Reduction System (DRS). Der Fahrer kann dabei per Knopfdruck das obere Flügelblatt des Heckflügels flachstellen und so je nach Rennstrecke kurzfristig bis zu 10 km/h gewinnen.

Reifenpartner Hankook liefert seit der vergangenen Saison weichere Reifen, die einerseits schnellere Rundenzeiten erlauben, andererseits ganz bewusst nach ein paar Runden deutlich abbauen. Das perfekte Reifenmanagement war 2017 eine der Stärken von Audi und wird 2018 durch den weiter reduzierten Abtrieb eine noch größere Bedeutung bekommen.

Maßstäbe setzt die DTM schon seit vielen Jahren bei der Sicherheit: Die Fahrer sitzen im Audi RS 5 DTM in einem Monocoque aus Kohlefaser, das mit einem massiven Stahlkäfig kombiniert ist. CFK-Crashelemente an den Flanken sowie am Heck und an der Front absorbieren im Falle eines Unfalls Energie. Die Karosserie des Audi RS 5 DTM besteht aus Kohlefaser.

DTM-Rennwagen sind gezielt für den Rennsport entwickelte Prototypen, die optisch auf Serienmodellen basieren – im Fall des RC7 auf dem aktuellen Audi RS 5 Coupé.