Nach zwei schwierigen Jahren in der DTM gibt es für Mike Rockenfeller nur eine Devise: Gemeinsam mit dem Audi Sport Team Phoenix will er raus aus dem Tief und zurück an die Spitze.

„Keine Frage: Die letzten beiden Jahre waren frustrierend“, sagt „Rocky“, der 2013 den bisher letzten DTM-Fahrertitel für Audi holte und auch 2014 als Gesamtdritter der beste Audi-Pilot war. Danach ging es bergab. Deshalb stand Rockenfeller Ende der vergangenen Saison vor der Gretchenfrage, nach zehn Jahren DTM etwas anderes zu machen oder noch einmal durchzustarten.

„Rocky“ entschied sich für einen Neustart in der DTM – und zwar zusammen mit dem Team von Ernst Moser, in dem er seine erfolgreichsten DTM-Jahre hatte. „Ich bin guter Dinge, dass wir es zurück an die Spitze schaffen“, sagt er. „Das Team und ich müssen beide aus dem Loch heraus. Wir müssen ein paar Dinge ändern und sind bereit dafür. Wir hoffen, dass wir wieder anders auftreten können als in den letzten beiden Jahren, vor allem besser als 2016.“

Seit 2007 startet Rockenfeller mit Audi in der international populären Tourenwagen-Rennserie. Die ersten Jahre am Steuer eines Vorjahreswagens waren hart. Motivation holte sich „Rocky“ vor allem bei Sportwagen-Rennen, die er parallel zur DTM bestritt. 2010 gelang ihm mit dem Audi R15 TDI der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans, ein Jahr später hatte er beim französischen Langstrecken-Klassiker den schwersten Unfall seiner bisherigen Karriere – ausgerechnet in jenem Moment, als er in der DTM gerade Fuß gefasst und sein erstes DTM-Rennen gewonnen hatte. Die Titelhoffnungen musste er begraben, weil er nach dem Unfall in Le Mans bei zwei Rennen fehlte.

2012 wechselte er zum Audi Sport Team Phoenix. Im ersten Jahr im Eifelteam war er bester Audi-Pilot, 2013 holte er mit dem Schaeffler Audi RS 5 DTM den Meistertitel. „Das war ein sehr emotionales Erlebnis, auch weil ich so lange auf diesen Moment hingearbeitet hatte“, erinnert sich „Rocky“. 

Nun heißt es wieder hart arbeiten. Die Änderungen an der DTM betrachtet Rockenfeller als große Chance. „Die Autos werden ähnlich zu fahren sein wie bisher. Aber es gibt weichere, ungeheizte Reifen und mehr Leistung. Das ist eine neue Herausforderung, auf die ich mich freue. Es kommt frischer Wind in die DTM, das wird uns im Team und auch mir guttun.“

Man spürt: Mike Rockenfeller meint es ernst mit dem Neustart. Deshalb wird er sich während der Saison 2017 auch ganz auf die DTM konzentrieren. Zu Saisonbeginn gönnte er sich zwei Langstrecken-Rennen mit Corvette Racing in Florida. „Danach fahre ich nichts anderes mehr und muss mich nicht ständig umgewöhnen – ich hoffe, das zahlt sich aus.“

In Florida holte sich Rockenfeller von Ende Februar bis Ende März mit der ganzen Familie frische Kraft für die neue DTM-Saison. „Wir haben uns ein Wohnmobil gemietet, etwas Wärme getankt und ein bisschen Urlaub mit der Family gemacht. Wenn wir zurück sind, heißt es dann wieder voll DTM!“

Wir, das sind Rockenfellers Ehefrau Susanne und die beiden Söhne Phil und Paul. „Phil ist bereits im Kindergarten und geht supergerne dorthin. Auch der Kleine ist fit. Es geht uns insgesamt gut und wir fühlen uns sehr wohl am Bodensee.“

Auf der Schweizer Seite des Bodensees haben die Rockenfellers in seinem DTM-Meisterjahr 2013 ein schmuckes Haus gebaut, das auch einen eigenen Fitnessraum hat, in dem sich „Rocky“ fit hält. Noch lieber schwingt er sich aber aufs Rennrad, häufig gemeinsam mit dem ehemaligen Radprofi Andreas Klöden, mit dem Rockenfeller befreundet ist.

Wie die meisten seiner DTM-Fahrerkollegen fährt Rockenfeller privat einen Audi Q7. „Das Auto ist perfekt für Familie und Sport“, sagt er. „Als nächstes bestelle ich mir wahrscheinlich einen SQ7.“

Neben Familie und Motorsport hat Mike Rockenfeller ein Faible für alte Autos – für einen gelernten Kfz-Meister nicht ungewöhnlich.

Biografie

Mike Rockenfeller (D)

Geburtsdatum: 31. Oktober 1983
Geburtsort: Neuwied (D)
Wohnort: Landschlacht (CH)
Familienstand: verheiratet mit Susanne, zwei Söhne (Phil und Paul)
Größe/Gewicht: 1,75 m/68 kg
Motorsport seit: 1995 (Audi-Fahrer seit 2007)

Karriere
1995–2000 Kart
1997 1. Platz DMV Junior Cup
2000 1. Platz Jörg van Ommen Kart Cup
2001 4. Platz Formel König
2002 10. Platz Porsche Carrera Cup
2003 2. Platz Porsche Carrera Cup, Porsche Supercup
2004 1. Platz Porsche Carrera Cup, Porsche Supercup
2005 1. Platz GT2-Klasse FIA-GT-Meisterschaft, 1. Platz GT2-Klasse 24 Stunden Le Mans, 1. Platz GT2-Klasse 24 Stunden Spa
2006 1. Platz 24 Stunden Nürburgring, 5. Platz GrandAm-Serie, 8. Platz GT2-Klasse American Le Mans Series
2007 12. Platz DTM (Audi A4 DTM), 24 Stunden Le Mans (Audi R10 TDI)
2008 1. Platz Le Mans Series (Audi R10 TDI), 4. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R10 TDI), 11. Platz DTM (Audi A4 DTM)
2009 3. Platz 12 Stunden Sebring (Audi R15 TDI), 14. Platz DTM (Audi A4 DTM), 24 Stunden Le Mans (Audi R15 TDI)
2010 1. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R15 TDI), 1. Platz 24 Stunden Daytona, 7. Platz DTM (Audi A4 DTM)
2011 6. Platz DTM (Audi A4 DTM), 1 Sieg, 24 Stunden Le Mans (Audi R18 TDI)
2012 4. Platz DTM (Audi A5 DTM), 3. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R18 ultra)
2013 1. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 2 Siege, ADAC Motorsportler des Jahres
2014 3. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
2015 10. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg, 3. Platz 24 Stunden Daytona
2016 19. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 2. Platz GTE-Klasse 24 Stunden Daytona
2017 4. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg, 1. Platz GTE-Klasse 12 Stunden Sebring

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