Auf dem Automobilsalon in Genf hat Audi zeitgleich den neuen R8 und den R8 LMS präsentiert. Damit hatten Serienmodell und Rennversion erstmals gemeinsam Premiere – und das aus gutem Grund: Sie sind technisch eng miteinander verwandt.

„Der Motorsport liegt Audi in den Genen, er ist seit jeher fester Bestandteil unseres Markencharakters“, sagt Prof. Dr. Ulrich Hackenberg, Audi-Vorstand für Technische Entwicklung. „Mit dem neuen Audi R8 bringen unsere Ingenieure die geballte Racing-Kompetenz von der Rennstrecke auf die Straße. Kein anderes Modell bietet mehr dynamische Emotion. Der neue R8 V10 plus ist damit der stärkste und schnellste Serien-Audi aller Zeiten.“ Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Renningenieuren, Motorsportlern und Entwicklern hat der neue Audi R8 eine deutliche Performance-Steigerung erfahren – das kommt sowohl dem Serienauto als auch dem auf dieser Basis entwickelten R8 LMS zugute.

Beispiel Leichtbau: Die ASF-Karosserie präsentiert eine völlig neue Multimaterial-Leichtbauweise. Komponenten aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff (CFK) bilden die B-Säulen, den Mitteltunnel und die Rückwand. Vorderwagen, Dachbogen und Hinterwagen sind als Fachwerk aus Aluminium-Gussknoten und -profilen aufgebaut, die teilweise aus neuen Legierungen bestehen. Wie immer im ASF ist jedes Bauteil exakt auf seinen Einsatzort und -zweck ausgelegt. So haben die Entwickler einige Bauteile aufgrund ihrer Funktion jetzt in die Rohkarosserie integriert. Lässt man diese Bauteile außen vor, so ist die Rohkarosserie etwa 15 Prozent leichter als beim Vorgänger. Gleichzeitig ist die Torsionssteifigkeit um 39 Prozent besser. Gerade im Hinblick auf die Steifigkeit ist die Karosserie des neuen Audi R8 Benchmark. Die daraus resultierende Leichtbaugüte sucht im Wettbewerb ihresgleichen. Genau auf dieser ASF-Karosserie baut auch der Rennwagen auf. Ergänzt um einen Stahl-Überrollkäfig, ist das neue Chassis im Rennwagen um 30 Kilogramm leichter als das des Vorgängers.

Beispiel Antrieb: Den Zehnzylindermotor baut Audi im ungarischen Motorenwerk Győr per Handmontage – für die Straßen- und Rennversion. Die neue Generation des Audi R8 nutzt die jüngste Entwicklungsstufe des 5.2 FSI-Zehnzylinders, die noch leistungs- und durchzugsstärker als bisher ist.

Die serienmäßige Trockensumpfschmierung ist eine klassische Motorsport-Technologie. Sie erlaubt es, das Aggregat niedrig einzubauen, wodurch der Schwerpunkt günstiger ist. Zudem stellt sie die Ölversorgung auch bei extremen Querbeschleunigungen sicher. Damit bietet der Motor Reserven, die auch für Rennsport-Zwecke ausreichen. Der robuste V10 ist im Motorsport auf ein Inspektionsintervall von 10.000 Kilometern und eine Laufleistung von 20.000 Kilometern bis zur ersten Revision ausgelegt. Dieser Wert ist ein entscheidendes Plus in der Wirtschaftlichkeitsrechnung des Rennwagens für viele Teams.

Der neue Audi R8 entsteht in einem eigens für den Sportwagen neu errichteten Produktionsstandort der quattro GmbH – den „Böllinger Höfen“ in Heilbronn. In der Manufaktur baut Audi nicht nur das Serienmodell, sondern auch das Chassis des Rennwagens. Erst die Komplettierung der Wettbewerbsversion mit rennsportspezifischen Teilen erfolgt dann in der Rennwagen-Fertigung in Heilbronn-Biberach. Die große Ähnlichkeit beider Modelle war schon beim Vorgänger prägend – und ein Garant für Erfolg.