Zweiter ALMS-Saisonsieg für Audi Piloten Frank Biela und Emanuele Pirro

Biela und Pirro, die ihr letztes Rennen Ende Juni in Mid-Ohio gewannen, kontrollierten die gesamten 112 Rennrunden. Das Duo arbeitete einen jeweils so großen Vorsprung heraus, dass sie auch während der Boxenstopp-Phasen nie ihre Spitzenposition abgeben mussten. Mit dem Sieg verkürzten die dreifachen Le Mans-Sieger ihren Rückstand in der Meisterschaft auf Johnny Herbert, der noch immer hinter Tabellenführer Tom Kristensen und Rinaldo Capello auf der dritten Position liegt.

Die heimlichen Stars des achten von insgesamt zehn ALMS-Rennen waren die Mechaniker des Audi Sport Team North America. Nach einer Beschädigung am Heck des Infineon Audi R8 von Rinaldo Capello und Tom Kristensen, die vermutlich aus einer Berührung mit langsameren Fahrzeugen resultierte, wechselte die Mannschaft die rechte hintere Spurstange in absoluter Rekordzeit, so dass Capello nur zwei Runden verlor. Anschließend begann die furiose Aufholjagd durch die Hügellandschaft an der Pazifikküste.

Capello hielt die Zuschauer entlang der Strecke in Atem: Als Achter ging er wieder auf die Strecke, rang seinen Konkurrenten Sekunde um Sekunde ab und fuhr bis auf den vierten Platz nach vorne. Dank seines starken Endspurts hätte der Italiener fast noch den Sprung aufs Podium geschafft: Er reduzierte den Rückstand auf den Cadillac von JJ Lehto binnen weniger Runden von mehr als 20 auf unter drei Sekunden und musste sich im Ziel nur knapp geschlagen geben.

Einen perfekten Renntag erwischten Johnny Herbert und Stefan Johansson. Nachdem sie das gesamte Wochenende nach einer optimalen Abstimmung für ihren Vorjahres-R8 des Champion-Teams gesucht hatten, wiederholten sie am Sonntag mit einem zweiten Platz den Team-Erfolg aus dem Jahr 2001 und machten den Doppelsieg für Audi in Laguna Seca perfekt.


Stimmen nach dem Rennen

Frank Biela (Infineon Audi R8 #1): „Ich bin natürlich glücklich. In den vergangenen Rennen standen wir so oft knapp vor dem Sieg und haben es dann doch nicht geschafft. Deshalb ist der Erfolg heute um so schöner. Bis zum Rennende hatte ich Sorge, dass wieder irgend etwas passiert, was einen Sieg zunichte machen würde. Schnell oder langsam fahren war mir egal – Hauptsache "ankommen" und den Champion Audi unter Kontrolle halten. Diesmal hat"s geklappt.“

Emanuele Pirro (Infineon Audi R8 #1): „Nach den unglücklichen Rennen in Kanada und etwas Pech im Verlauf der Meisterschaft ist dieser Sieg genau das, was wir jetzt brauchten. Das Auto war gut, das gesamte Wochenende lief perfekt, und im Rennen haben wir uns keine Fehler erlaubt. Mit diesem Sieg konnten wir uns auch bei unseren Mechanikern bedanken, die nach meinem Unfall in Kanada ein neues Auto aufgebaut haben.“

Rinaldo Capello (Infineon Audi R8 #2): „Nach dem Wechsel der Spurstange bin ich an achter Position wieder ins Rennen gegangen. Von diesem Moment an habe ich einfach alles gegeben. Als ich drei Runden vor dem Ziel JJ Lehtos Auto in Sichtweite hatte, dachte ich, dass ich ihn vielleicht noch abfangen könnte. Aber dann war zu viel Verkehr auf der Strecke, und die Chance auf einen Platz auf dem Podium war weg.“

Tom Kristensen (Infineon Audi R8 #2): „Wir haben uns für das Rennen genau die richtige Abstimmung erarbeitet. Wie gut unser Auto heute war, zeigt, dass ich die schnellste Rennrunde gefahren bin und Dindo eine tolle Aufholjagd gelang. Natürlich ist es schade, dass wir den Schaden am Heck hatten. Unter diesen Umständen ist der vierte Platz sehr gut.“

Johnny Herbert (ADT Champion Audi R8 #38): „Dieses Ergebnis haben wir dank einer sehr guten Strategie erreicht. Es ist eine tolle Belohnung für das Team, das die ganze Zeit so hart für Stefan und mich arbeitet. Ein perfekt abgepasster Boxenstopp hat uns auf den dritten Platz nach vorne gebracht. Später, als der Audi mit der Startnummer zwei Probleme hatte, waren wir dann sogar Zweiter. Für mich ist es ein gutes Resultat, denn es hält meine Hoffnungen auf den Titel am Leben.“

Stefan Johansson (ADT Champion Audi R8 #38): „Das Auto hat heute zu Beginn des Rennens immer noch untersteuert, wie schon am gesamten Wochenende. Die Vorzeichen waren also alles andere als gut. Aber dann hatten wir Glück, als wir unseren Boxenstopp während einer Gelbphase machen konnten. Wir hätten vorher nie gedacht, hier auf den zweiten Platz fahren zu können – entsprechend erleichtert sind wir jetzt.“

Ralf Jüttner, Technischer Direktor Team Audi Sport North America: „Das Auto mit der Startnummer eins hatte im Rennen einfach alles unter Kontrolle, und auch unsere Boxenstopps haben wir heute alle im richtigen Moment gemacht. Für den Wechsel der Spurstange muss ich unseren Mechaniker ein riesiges Lob aussprechen: Sie haben so schnell gearbeitet, dass wir nur zwei Runden verloren haben und Dindo noch die Chance zur Aufholjagd bekam. Er ist ein tolles Rennen gefahren und hätte es fast noch bis aufs Podium geschafft.“

Dr. Wolfgang Ullrich, Audi Sportchef: „An der Spitze war heute alles relativ ruhig und lief völlig problemlos. Ich freue mich für Frank und Emanuele, dass sie mal wieder einen Sieg feiern können. Leider musste beim Audi mit der Startnummer zwei die Spurstange gewechselt werden – vermutlich ist der Schaden bei einer Berührung im Verkehr entstanden. Die Aufholjagd von Dindo war wirklich klasse. Schade, dass es für die beiden nicht mehr zu einem Podiumsplatz gereicht hat.“


Ergebnisse

1. Biela/Pirro (Infineon Audi R8) 112 Runden
2. Herbert/Johansson (Audi R8) + 25,799 Sek.
3. Lehto/Angelelli (Cadillac) 1 Rd. zur.
4. Capello/Kristensen (Infineon Audi R8) 1 Rd. zur.
5. Magnussen/Brabham (Panoz) 2 Rd. zur.
6. Herta/Auberlen (Panoz) 2 Rd. zur.
7. Knight/Block/Hürtgen (MG Lola) 3 Rd. zur.
8. Weaver/Leitzinger (MG Lola) 4 Rd. zur.
9. J. Field/Sutherland (MG Lola) 6 Rd. zur.
10. C. Field/Neuhaus (Lola-Judd) 7 Rd. zur.