ALMS 2003
Infineon Team Joest

Zwei Wochen nach ihrem Sieg in Trois-Rivières haben die Audi Piloten Frank Biela und Marco Werner auch das zweite kanadische Gastspiel der American Le Mans-Serie (ALMS) gewonnen. Mit einem hart erkämpften Sieg in Mosport bauten die beiden Deutschen ihren Vorsprung in der ALMS-Gesamtwertung auf 18 Punkte aus.

Vor einer eindrucksvollen Zuschauerkulisse war der fünfte Lauf der ALMS 2003 einer der spannendsten der laufenden Saison. Im Training am Samstag spielten die leichteren LMP675-Prototypen ihren Gewichtsvorteil erwartungsgemäß einmal mehr aus. Hinter zwei MG Lola mussten sich Johnny Herbert/JJ Lehto und Frank Biela/Marco Werner mit den Audi R8 der beiden Audi Kundenteams ADT Champion Racing und Infineon Team Joest mit den Startplätzen drei und vier begnügen. Dass Biela überhaupt am Qualifying teilnehmen konnte, verdankte er einer Glanzleistung der Joest-Mechaniker: Nach einem Unfall im letzten freien Training kurz vor dem Zeittraining reparierte die Joest-Crew den im Bereich der Frontpartie beschädigten R8 innerhalb von nur 45 Minuten.

Auch im Rennen spielte die Boxenmannschaft des Infineon Team Joest eine entscheidende Rolle. Nachdem einer der beiden MG Lola nach einem Unfall im Warm-up aus der Box starten musste und das zweite Auto des Dyson-Teams nach anfänglicher Führung durch technische Probleme zurückgeworfen wurde, entwickelte sich zwischen den beiden Audi Kundenteams ein hartes Duell um den Sieg. Perfekt getimte und schnelle Boxenstopps brachten den Audi R8 des Joest Teams dabei jedes Mal wieder vor den Champion Audi.

In der letzten und entscheidenden Rennstunde setzte Johnny Herbert Spitzenreiter Marco Werner massiv unter Druck. 30 Minuten vor Rennende lagen die beiden führenden Audi R8 innerhalb von 0,343 Sekunden, einmal kam es sogar zu einer leichten Berührung zwischen den Audi Piloten. Die Entscheidung fiel, als Johnny Herbert 19 Minuten vor Rennende in der Kurvenpassage vor Start-und-Ziel mit einem langsameren GT-Fahrzeug kollidierte und anschließend einen Randstein touchierte. Dabei wurde die rechte Vorderradaufhängung seines Audi R8 beschädigt. Durch die Reparatur verlor die Champion Mannschaft 14 Runden, belegte am Ende aber noch den vierten Platz der LMP900-Klasse.

„Das war Teamwork par excellece”, freute sich Ralf Jüttner, Technischer Direktor des Infineon Team Joest. „Dieses Rennen hat die Mannschaft gewonnen, es hat einfach alles gepasst: Die Boxenstopps waren top und unsere Strategie goldrichtig.“ Während sich Frank Biela und Marco Werner über ihren dritten gemeinsamen Gesamtsieg in der ALMS freuten, konnte Johnny Herbert seine große Enttäuschung nicht verbergen. „Es ist unglaublich, wie einige Jungs fahren. Ich konnte den Abstand zu Marco reduzieren, das Auto war wirklich gut, aber jedes Mal bin ich in Verkehr geraten. Der Porsche hat sehr früh gebremst und kam quer über die Strecke, ich konnte ihm nicht ausweichen.“

Frank Biela und Marco Werner agierten bei den Überrundungen etwas vorsichtiger und wurden dafür belohnt. „Das waren wichtige Punkte, wir können die nächsten Rennen jetzt mit etwas weniger Druck angehen“, meinte Frank Biela. „Ich bin überglücklich, denn das war wirklich kein einfaches Rennen, ergänzte Marco Werner. „In Road Atlanta habe ich beim Überrunden zu viel Zeit verloren, dieses Mal habe ich es besser gemacht und den Sieg nach Hause gebracht.“

Ergebnisse

1. Biela/Werner (Audi R8) 116 Runden in 2:45.44,079 Std.
2. Dyson/Wallace (MG Lola) 2 Rd. zur.
3. Jeannette/Maxwell (Panoz) 2 Rd. zur.
4. Fellows/O´Connell (Chevrolet) 4 Rd. zur.
5. Kox/Enge (Ferrari) 4 Rd. zur.