• R8 verabschiedet sich standesgemäß mit seinem 63. Sieg
  • 50. Erfolg für Audi in der American Le Mans-Serie
  • Capello/McNish bauen Meisterschaftsführung aus
ALMS 2006
Audi R8 #2 (Team Audi Sport North America), Allan McNish

Auch das letzte Kapitel in der Erfolgsstory des „guten alten“ Audi R8 hatte ein Happy-end: Dindo Capello (Italien) und Allan McNish (Schottland) feierten im Lime Rock Park (US-Bundesstaat Connecticut) beim letzten Renneinsatz des erfolgreichsten Le Mans-Prototyps aller Zeiten einen unerwarteten und emotionalen Sieg.

Der Audi R8 des Teams Audi Sport North America nahm den vierten Lauf der American Le Mans-Serie aus der zweiten Startreihe in Angriff – mit dem ehrgeizigen Ziel, den Sieg von Houston zu wiederholen, mit dem im Mai die aus drei Rennen bestehende „Abschieds-Tournee“ des R8 begann. Nach 45 Minuten übergab Capello den Audi während der zweiten Safety Car-Phase an zweiter Stelle liegend an McNish. In der 64. Minute des 2:45 Stunden langen Rennens, das bei schwül-warmen Wetter ausgetragen wurde, übernahm der R8 erstmals die Spitze.

18 Sekunden Vorsprung wurden eine Stunde vor Rennende während einer weiteren Safety-car-Phase zunichte gemacht, als McNish nicht sofort zum letzten Tankstopp in die Boxengasse einbiegen konnte, weil ihn die Marshalls daran hinderten. Davon profitierte der an zweiter Stelle liegende Porsche, der so die Führung übernahm. Mit einer furiosen Schlussattacke erkämpfte sich McNish 30 Minuten vor Rennende die Führung jedoch wieder zurück und überquerte die Ziellinie schließlich mit 11,812 Sekunden Vorsprung als Sieger. McNish/Capello bauten damit die Führung in der Fahrer-, Marken- und Teamwertung der LM P1-Klasse weiter aus.

Der Audi R8 wird als einer der erfolgreichsten Rennwagen in die Motorsport-Geschichte eingehen. 63 Siege bei 80 Rennen feierte der R8, davon fünf bei den 24 Stunden von Le Mans und 50 Gesamtsiege in der American Le Mans-Serie seit seinem Debüt in der Saison 2000. Die Nachfolge des R8 tritt nun der neue Audi R10 TDI an. Der erste Diesel-Sportwagen, der die 24 Stunden von Le Mans gewonnen hat, kehrt am 15. Juli in Salt Lake City erstmals seit seinem siegreichen Debüt beim 12-Stunden-Rennen in Sebring vor vier Monaten in die American Le Mans-Serie zurück.

Bei den verbleibenden sechs Läufen der American Le Mans-Serie erhalten die LM P1-Spitzenreiter Dindo Capello und Allan McNish Verstärkung durch die amtierenden Champions Frank Biela (Deutschland) und Emanuele Pirro (Italien) in einem weiteren Werks-R10 TDI des Teams Audi Sport North America. Der siegreiche Audi R8 trug in Lime Rock einen Aufkleber mit dem Schriftzug „Mein anderes Auto ist ein Diesel“.

Stimmen nach dem Rennen in Lime Rock

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
„Es ist phantastisch, eine großartige Karriere mit einem Sieg beendet zu haben – und das auch noch mit dem 50. Sieg in der American Le Mans-Serie, der ebenfalls in die Geschichtsbücher des Motorsports eingehen wird. Das ist ein tolles Ende einer Erfolgsstory mit einem großartigen Auto. Danke an die Fahrer, danke an das Team – das war eine wirklich ganz exzellente Vorstellung.“

Dindo Capello (Audi R8 #2): „Ich war überrascht, wie gut und schnell das Auto in den ersten drei Runden war – genau wie in Houston. Unsere Boxenstopp-Strategie war absolut perfekt und das Team hat einen tollen Job gemacht. Allan war die ganze Zeit unheimlich schnell, und trotz des Missverständnisses mit dem Streckenposten beim letzten Boxenstopp konnte uns heute mit unserem R8 niemand stoppen. Abgesehen von diesem Rennen habe ich viele andere tolle Erinnerungen an den R8 wie die Pole Position 2000 auf dem Nürburgring – dem ersten Einsatz des R8 in Deutschland – und natürlich meinen Le Mans-Sieg 2004.“

Allan McNish (Audi R8 #2): „Auf diesen Tag können das Team, Dindo und ich stolz sein. Für mich ist es ein unbeschreibliches Gefühl, das letzte Rennen des R8 gewonnen zu haben. Wir – das Auto, das Team und die Fahrer – mussten 110 Prozent für diesen Sieg geben, aber der R8 hat das wie immer weggesteckt. Ich hatte mit dem R8 so viele Erfolgserlebnisse: mein erster R8-Sieg – mit Dindo – 2000 in Sears Point, der Sieg in Adelaide im selben Jahr, mit dem ich ALMS-Champion wurde, mein Erfolg für Audi UK 2004 in Sebring oder der Triumph beim 1000-Kilometer-Rennen in Silverstone 2005 bei extrem schwierigen Wetterverhältnissen. Wenn ich mit dem R10 TDI genauso erfolgreich sein könnte, wäre ich ein noch glücklicherer Mann.“

Dave Maraj (Team Direktor Team Audi Sport North America): „Das war ein unglaubliches Rennen mit einer tollen fahrerischen Leistung und großartigem Teamwork. Ich werde den Audi R8 immer in bester Erinnerung halten, weil dieser Sport-Prototyp unser Team geformt hat – ohne dieses Auto würde es unser Team vielleicht gar nicht geben. Mit dem R8 haben wir 2003 in Road Atlanta unseren ersten Sieg in der American Le Mans-Serie gefeiert, im vergangenen Jahr erstmals unser Heimspiel beim 12-Stunden-Rennen in Sebring gewonnen und dann als Audi Kundenteam das größte Sportwagen-Rennen der Welt, die 24 Stunden von Le Mans. Nun steht das Team mit dem R10 TDI vor einer neuen, großen Herausforderung. Als Werksteam in dieses Projekt involviert zu sein, ist eine große und spannende Aufgabe.“

Das Ergebnis in Lime Rock

1. Capello/McNish (Audi R8) 177 Rd. in 2:45.46,554 Std.
2. Bernhard/Dumas (Porsche) + 11,812 Sek.
3. Maassen/Luhr (Porsche) - 3 Rd.
4. Lamy/Sarrazin (Aston Martin) - 11 Rd.
5. Fellows/O’Connell (Chevrolet) - 11 Rd.
6. Enge/Turner (Aston Martin) - 11 Rd.