• Erster Sieg für den Audi R10 TDI in der LMS
  • Capello/McNish triumphieren in Silverstone
  • Meistertitel für Audi und Prémat/Rockenfeller
LMS 2008
Die LMS-Champions 2008

Nach dem Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans und dem vorzeitigen Titelgewinn in der American Le Mans-Serie ist der AUDI AG mit dem Diesel-Sportwagen Audi R10 TDI ein weiteres Meisterstück gelungen: Beim 1000-Kilometer-Rennen in Silverstone (Großbritannien) sicherte sich das Audi Sport Team Joest mit einem Sieg und einem vierten Platz auch den Meistertitel in der europäischen Le Mans-Serie (LMS).

Vor einer Rekordkulisse von 53.000 Zuschauern (am Wochenende) sorgten Dindo Capello (Italien) und Allan McNish (Schottland) zum Saisonabschluss für den ersten Sieg des über 650 PS starken Audi R10 TDI in der Le Mans-Serie. Alexandre Prémat (Frankreich) und Mike Rockenfeller (Deutschland) reichte in Silverstone ein vierter Platz zum Gewinn der Fahrerwertung in der LM-P1-Klasse. Auch die Hersteller- und Teamwertung der LMS ging an Audi.

Die beiden Audi R10 TDI des Audi Sport Team Joest konnten im Rennen von Anfang an das Tempo der beiden Peugeot 908 mitgehen und die französischen Diesel-Sportwagen massiv unter Druck setzen. Das führte dazu, dass sich Peugeot-Pilot Nicolas Minassian im Duell mit Allan McNish schon in der ersten Kurve drehte und später durch einen Unfall ausschied.

Nach dem vorzeitigen „Aus“ ihrer einzigen verbliebenen Konkurrenten im Kampf um den Fahrertitel hätte Alexandre Prémat und Mike Rockenfeller zum Titelgewinn ein sechster Platz zum Titelgewinn gereicht. Die beiden Youngster lagen die meiste Zeit in Führung, gingen kein unnötiges Risiko ein und fuhren auf Titelkurs, als sie 20 Minuten vor Rennende wegen eines Defekts an der rechten Hinterradaufhängung außerplanmäßig an die Box kommen mussten. Dank einer schnellen Reparatur verlor die Startnummer 2 nur vier Runden.

Eine Berührung und eine Stop-and-Go-Strafe wegen Überholens unter gelber Flagge sorgten in den letzten Runden für zusätzliche Aufregung. Am Ende überquerten Prémat/Rockenfeller die Ziellinie jedoch als Vierte und sicherten sich damit den Meistertitel.

Nervenaufreibend war auch die Siegesfahrt von Dindo Capello und Allan McNish. Durch einen schnelleren Boxenstopp war es dem Audi Sport Team Joest in der zweiten Stunde des Rennens gelungen, ihren R10 TDI am bis dahin führenden Peugeot vorbeizubringen. Als Peugeot-Pilot Stéphane Sarrazin nach einer Safety-Car-Phase versuchte, Capello in Turn 1 außen herum zu überholen, lenkte er zu früh ein und kollidierte mit dem Audi. Capello drehte sich gemeinsam mit Sarrazin von der Strecke und verlor drei Runden im Kiesbett und durch einen aufgeschlitzten Reifen.

Vom 17. Platz konnten sich Capello und McNish mit konstant schnellen Rundenzeiten, guter Strategie und perfekten Boxenstopps wieder nach vorne arbeiten und 20 Minuten vor Rennende die Führung übernehmen. Damit war der erste Sieg des Audi R10 TDI in der LMS und auch der Titelgewinn von Audi in der Herstellerwertung perfekt.

Stimmen nach dem Rennen in Silverstone

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
„Das war ein versöhnliches Ende einer schwierigen Meisterschaft. Wir sind stolz, die Le Mans-Serie gleich in unserem ersten Jahr gegen so starke Konkurrenz gewonnen zu haben. Dass wir hier mit einem Sieg und einer gewonnen Meisterschaft nach Hause gehen, haben wir uns vielleicht erträumt, aber es war ein hartes Stück Arbeit. Das ganze Team hat einen tollen Job gemacht. Die Boxenstopps und die Strategie waren sehr gut, die Jungs sind konstant schnell gefahren. Wir waren auf dem Niveau unsere stärksten Konkurrenten, die sich durch Unfälle selbst aus dem Rennen genommen haben, und haben das Maximum herausgeholt. Danke an die ganze Mannschaft!“

Dindo Capello (Audi R10 TDI #1): „Zunächst einmal Glückwunsch an unsere Teamkollegen Alex (Prémat) und ‚Rocky‘ zum verdienten Titelgewinn. Für Allan (McNish) und mich war es ein schöner Saisonabschluss der Le Mans-Serie. Wir waren auch bei den ersten vier Rennen schnell, hatten aber immer irgendwelche Probleme. Nach dem Unfall mit Stéphane Sarrazin, für den ich zu 101 Prozent keinerlei Schuld empfinde, dachte ich, auch dieses Rennen sei für uns gelaufen. Aber wir haben nie aufgegeben. Erfahrene Fahrer, ein erfahrenes Team und ein großartiges Auto ergeben eine gute Kombination, um ein Rennen zu gewinnen, das – genau wie Le Mans – auf dem Papier schon verloren schien. Dieses Rennen hat gezeigt, dass Menschen mit viel Willen und Einsatz scheinbar Unmögliches möglich machen können. Deshalb sind Allan und ich stolz, ein Teil dieses großartigen Teams zu sein. Audi hat Le Mans gewonnen, die ALMS und die LMS. Jetzt drücke ich ganz fest die Daumen, dass es auch noch mit dem DTM-Titel klappt.“

Allan McNish (Audi R10 TDI #1): „Ich glaube, Dindo (Capello) und ich haben diesen Sieg verdient, und auch jeder im Team – und zwar sowohl den Erfolg beim Finale als auch den Meistertitel. Wir haben dieses Jahr hart gekämpft. Für Dindo und mich lief es nicht immer optimal. Wir hatten Zwischenfälle, als wir in der Position waren, Rennen zu gewinnen. Vor 24 Stunden hätte wohl kaum einer damit gerechnet, dass Audi das Rennen und den Hersteller-Titel gewinnt und ‚Rocky‘ und Alex (Prémat) den Fahrertitel. Audi hat bei den Sportwagen in dieser Saison einfach alles abgeräumt: Le Mans, die American Le Mans-Serie und jetzt die Le Mans-Serie. Ein tolles Jahr für Audi Sport.“

Alexandre Prémat (Audi R10 TDI #2): „Es ist einfach fantastisch für alle im Team und natürlich für ‚Rocky‘ und mich. Ich denke, wir haben das ganze Wochenende und auch das ganze Jahr einen guten Job gemacht. Das Rennen war hart. Bis zur letzten Runde mussten wir zittern, denn wir hatten 20 Minuten vor Schluss einen Schaden an einer Radaufhängung. Das war knapp! Zum Glück haben die Mechaniker einmal mehr toll gearbeitet. Danke an Audi. Danke an das Team Joest. Danke auch an Allan (McNish) und Dindo (Capello), von denen wir in diesem Jahr sehr viel lernen durften.“

Mike Rockenfeller (Audi R10 TDI #2): „Ich habe immer daran geglaubt, dass wir es schaffen können – nun ist es wahr geworden. In einer Meisterschaft muss man immer konstant gut punkten. Das haben wir bei den ersten vier Rennen getan. Und auch heute haben wir die notwendigen Punkte eingefahren. Natürlich hätten wir dieses Rennen gerne gewonnen. Aber ich bin superfroh, dass unser Schwesterauto hier den Erfolg für Audi geholt hat. Allan (McNish) und Dindo (Capello) hatten in diesem Jahr sehr viel Pech. Audi hat die 24 Stunden von Le Mans gewonnen, das letzte Rennen der LMS und die Meisterschaft – perfekter geht es kaum! Für Alex und mich war es ganz wichtig, diesen Titel einzufahren.“

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Das war ein kurioses und schwieriges Rennen. Es hat sich schon bei den bisherigen Rennen gezeigt, dass Peugeot dazu neigt, Fehler zu machen, wenn sie unter Druck sind. Die Peugeot-Fahrer haben hier meiner Meinung nach ganz klar Fehler gemacht. Vielleicht wurden sie etwas nervös, weil sie uns nicht wegfahren konnten. Nachdem die Nummer 7 aus dem Rennen war, konnten Alex (Prémat) und ‚Rocky‘ ganz vorsichtig fahren. Das technische Problem konnten wir zum Glück schnell genug beheben. Am Ende haben sie Platz drei nur um ein paar Sekunden verpasst. Aber das war egal: Sie sind Meister, und Allan (McNish) und Dindo (Capello) haben das Rennen gewonnen. Die beiden haben gepusht wie verrückt und verdient gesiegt. Ein fantastisches Ergebnis für Audi!“

Das Ergebnis in Silverstone

1. Capello/McNish (Audi R10 TDI) 195 Rd. in 5:40.24,862 Std.
2. Mücke/Charouz (Lola-Aston-Martin) - 2 Rd.
3. Dumas/Boullion (Pescarolo-Judd) - 4 Rd.
4. Prémat/Rockenfeller (Audi R10 TDI) - 4 Rd.
5. van Merksteijn/Verstappen (Porsche) - 4 Rd.
6. Campbell-Walter/Hall (Creation-Aim) - 4 Rd.
7. Primat/Tinseau (Pescarolo-Judd) - 5 Rd.
8. Ortelli/Ayari (Courage-Oreca-Judd) - 6 Rd.
9. Lienhard/Theys/Lammers (Porsche) - 8 Rd.
10. Amaral/Pla (Lola-AER) - 10 Rd.