ALMS 2001
Das Podium in Jarama

20.000 Zuschauer erlebten im spanischen Jarama beim zweiten Europa-Gastspiel der American Le Mans-Serie (ALMS) ein spannendes Duell zwischen den beiden Infineon Audi R8 des Teams Audi Sport North America und dem von Johansson Motorsport eingesetzten Kunden-R8. Lange Zeit sah es nach dem ersten Sieg eines Audi Kundenteams in der American Le Mans-Serie aus, am Ende setzten sich jedoch einmal mehr die beiden Infineon Audi R8 des Teams Audi Sport North America durch.

Zu Beginn des Rennens bestimmte Emanuele Pirro im Infineon Audi R8 mit der Startnummer 2 das Tempo. Der Italiener fuhr sieben Sekunden Vorsprung heraus, ehe er eine Stop-and-Go-Strafe absitzen musste, weil er ein überrundetes Fahrzeug unter gelber Flagge überholt hatte.

Da der von der Pole Position ins Rennen gegangene Rinaldo Capello mit dem Schwesterauto im Startgetümmel auf Rang drei zurückgefallen war und sich erst wieder nach vorne kämpfen musste, übernahm Stefan Johansson das Kommando. Capello blieb zwar stets in Schlagdistanz zu Johansson, wartete aber vergeblich auf einen Fehler des Schweden.

Die Entscheidung fiel kurz vor Ende der zweiten Stunde, als Johansson am Ende der Start-Ziel-Gerade in Folge eines Bremsproblems von der Strecke rutschte. Das Johansson-Team wechselte anschließend den kompletten Hinterwagen und konnte das Rennen noch auf dem vierten Gesamtrang beenden.

Tom Kristensen und Rinaldo Capello überquerten die Ziellinie schließlich als Sieger und bescherten dem Team Audi Sport North America den zwölften Sieg in Folge. Frank Biela und Emanuele Pirro sorgten für einen weiteren Audi Doppelsieg.

Stimmen nach dem Rennen

Rinaldo Capello (#1): „Ich bin richtig gut gestartet, aber dann hatte ich in der ersten Kurve Probleme. Ich habe einige Plätze verloren und bin hinter einen Panoz zurückgefallen. Stefan hat mich überholt, als ich im Verkehr stecken blieb. Es war ein sehr hartes Rennen, denn wir fuhren in etwa denselben Speed. Ich habe keine Zeit auf ihn verloren, aber auch nicht aufgeholt.”

Tom Kristensen (#1): „Vor Stefan kann ich nur meinen Hut ziehen. Er hat es uns wirklich schwer gemacht und war ein starker Gegner. Ich hatte mich schon auf einen schönen Kampf mit ihm vorbereitet. Doch als ich ins Auto einstieg, lagen wir in Führung. Es war keiner mehr übrig, mit dem ich kämpfen musste. Deshalb war es ein sehr leichtes Rennen für mich.“

Frank Biela (#2): „Ich habe versucht, näher an Tom heranzufahren, aber der Abstand blieb ziemlich gleich. Natürlich bin ich nicht zufrieden, denn wir wollen ja nicht die ewigen Zweiten sein. Emanuele hatte einen super Start und starke erste Runden. Danach hatten wir leider etwas Pech mit der Stop-and-Go-Strafe.“

Emanuele Pirro (#2): „Wir hatten nun schon zum dritten Mal in diesem Jahr das schnellste Auto und konnten trotzdem nicht gewinnen. Das ist sehr enttäuschend, denn wir brauchen so dringend einen Sieg für die Meisterschaftswertung. Jetzt hoffe ich, dass wir wenigstens in Le Mans Glück haben. Ich weiß noch immer nicht, wo die gelbe Flagge war. Wenn man im Verkehr überholt, ist es manchmal nicht so einfach, die Flaggen zu sehen.“

Stefan Johansson (#7): „Irgendetwas muss die Bremsleitung getroffen und sie beschädigt haben. Ich hatte das Rennen heute völlig unter Kontrolle. Ich bin ein vernünftiges Tempo gefahren, habe die Reifen geschont und Benzin gespart. Trotzdem war ich in der Lage, mich ein wenig abzusetzen. Das war wirklich unser Rennen, aber wir hatten kein Glück.“

Guy Smith (#7): „Das Auto war hervorragend. Wir wären in der Lage gewesen zu gewinnen oder zumindest ganz locker Zweite zu werden. Heute hatten wir Pech, aber wir kommen unserem ersten Sieg näher.“

Reinhold Joest, Teamdirektor Audi Sport North America: „Meine Hochachtung vor Stefan Johansson: Er ist ein tolles Rennen gefahren. Wir sind aber immer dran geblieben und haben am Ende mehr Glück gehabt. Mit diesem weiteren Erfolg für Audi haben wir erneut bewiesen, wie zuverlässig die Fahrzeuge sind - und das ist hinsichtlich Le Mans besonders wichtig.“

Ergebnis

1. Capello/Kristensen (Infineon Audi R8) 114 Runden
2. Biela/Pirro (Infineon Audi R8) + 42,428 Sek.
3. de Radigues/van de Poele (Reynard) 6 Rd. zur.
4. Johansson/Smith (Audi R8) 9 Rd. zur.
5. Müller/Ekblom (BMW) 12 Rd. zur.
6. Lehto/Müller (BMW) 12 Rd. zur.
7. Pobst/Collard (Porsche) 12 Rd. zur.
8. Konrad/Seiler/Brun (Saleen) 14 Rd. zur.
9. Hawkins/Goddard/Saldana (Lola-Nissan) 16 Rd. zur.
10. Masarati/Humphrey (Porsche) 18 Rd. zur.