Audi RS e-tron GT performance - Aktivfahrwerk des Audi RS e-tron GT performance

Hoher Komfort und packende Dynamik – mit intelligenten und äußerst komplexen Fahrwerkstechnologien vereint Audi diese Eigenschaften in seinen Modellen. Dabei können Kundinnen und Kunden die Abstimmung ihter Fahrzeuge in vielen Fällen individuell steuern.

Hinweis: Die hier beschriebenen Technologien spiegeln den Stand der Technik bei Audi wider, wie er aktuell oder in der Vergangenheit im Einsatz war. Nicht alle genannten Systeme sind im aktuellen Modellportfolio verfügbar.




Audi drive select

Updates für fünf Audi Baureihen: noch mehr Emotionen, Komfort und Features - Neuer Audi drive select Modus ‚Dynamic Plus‘: Für maximale Fahrdynamik sorgt ein heckbetontes Handling mit kontrollierten Drifts – für ein besonders intensives Fahrerlebnis.

Mit dem Fahrdynamiksystem Audi drive select kann das Fahrzeug auf unterschiedliche Fahrerlebnisse angepasst und so auf verschiedene Bedürfnisse ausgerichtet werden. Dabei stehen die Modi auto, comfort, dynamic, efficiency oder individual zur Wahl. Für die RS-Modelle stehen zusätzlich RS-spezifische Modi zu Verfügung. Mit der Wahl eines Modus ändert sich der Charakter relevanter Antriebs- und Fahrwerkskomponenten von komfortbetont über ausgeprägt dynamisch bis hin zu besonders verbrauchsschonend. Im Modus individual lässt sich das Setup nach persönlichen Wünschen konfigurieren. Die Q- und allroad-Modelle verfügen zusätzlich über die Modi allroad und offroad, die das Auto in Kombination mit der Luftfederung adaptive air suspension für das Fahren abseits befestigter Straßen trimmen.

Bei allen Modellen nimmt Audi drive select Einfluss auf die Motorcharakteristik und die Lenkung. Optionale Komponenten (je nach Modell) ergänzen den Verbund.

Bei einigen besonders sportlichen Modellen beeinflusst das System auch die Abgasklappensteuerung. Die Bedienung erfolgt über das MMI-System und abhängig vom Modell über Tasten in der Mittelkonsole.




Adaptive Dämpfer / Fahrwerk mit Dämpferregelung

Das Fahrwerk mit Dämpferregelung überzeugt mit hohem Fahrkomfort und gleichzeitig hervorragender Dynamik. Fahrende Personen passen die Stoßdämpfer je nach Vorliebe per Knopfdruck an unterschiedliche Fahrsituationen an.

Sensoren messen die Bewegung aller vier Räder sowie die Beschleunigung in Längs- und Querrichtung. Entsprechend wird die Charakteristik der Dämpfer den Fahrbahnbedingungen und der Fahrsituation angepasst. Per Knopfdruck wählen Fahrerinnen und Fahrer im Audi drive select verschiedene Modi, um stets die gewünschten Fahreigenschaften abzurufen.

Alle geregelten Fahrwerke, also sowohl Stahlfeder- als auch Luftfederfahrwerke arbeiten mit Dämpfern in CDC-Bauweise (CDC = continuous damping control). In den Dämpferkolben sitzen elektromagnetisch betätigte Ventile, die sehr energieeffizient regelbar sind. Sie erlauben der Hydraulikflüssigkeit je nach Bedarf einen höheren oder geringeren Durchfluss. Das zentrale Fahrwerksteuergerät, die elektronische Fahrwerkplattform, verarbeitet in Millisekunden alle Sensorsignale und regelt jeden Dämpfer einzeln. Gemeinsam mit der großen Spreizung der Dämpferventile sorgt dies für eine große Bandbreite zwischen weichem Abrollen und straffem Handling.




Allradlenkung / Dynamik-Allradlenkung

Illustration - Audi A6 Avant - Allradlenkung

Die Allradlenkung verleiht dem Fahrzeug hohe Handlichkeit bei maximaler Stabilität. An der Hinterachse kommt ein Lenksystem mit einem elektrischen Spindelantrieb und zwei Spurstangen zum Einsatz, das die Räder je nach Fahrtempo um einige Grad gegen- oder gleichsinnig zu den Vorderrädern einschlägt. Bei niedrigen Geschwindigkeiten lenken die Hinterräder gegensinnig. Das Auto wird dadurch deutlich beweglicher und handlicher, sein Wendekreis etwa einen Meter kleiner – der/die Fahrende spürt das beim Rangieren und Parken deutlich. Bei höheren Geschwindigkeiten folgen die Hinterräder der Bewegung der Vorderräder. Der gleichsinnige Einschlag verbessert die Lenkansprache und erhöht die Stabilität in Ausweichsituationen weiter.

Eine Weiterentwicklung des Systems ist die Dynamik-Allradlenkung. Sie lotet die Grenzen des physikalisch Möglichen neu aus, weil sie es erlaubt, die Lenkwinkel an Vorder- und Hinterachse unabhängig voneinander einzustellen. Sie vereint eine direkte, sportliche Lenkansprache mit souveräner Fahrstabilität und löst damit einen alten Zielkonflikt auf. An der Vorderachse arbeitet eine Dynamiklenkung, deren Wellgetriebe seine Übersetzung je nach Fahrsituation ändert. Durch die Kombination der Dynamiklenkung und der Hinterachslenkung ändert sich die Gesamt-Lenkübersetzung im Bereich von 9,5 bis 17,0 – direkt bei niedrigem, stabil bei hohem Tempo.

Ebenso wie die Allradlenkung ist die Dynamik-Allradlenkung in das Fahrdynamiksystem Audi drive select eingebunden. Ihre Kommandos bezieht die Dynamik-Allradlenkung von der Elektronischen Fahrwerkplattform (EFP). Im fahrdynamischen Grenzbereich – bei Untersteuern, Übersteuern und beim Lastwechsel – oder auf einseitig rutschiger Straße stabilisiert sie das Auto mit Hilfe von Lenkeingriffen an Vorder- und Hinterachse.




Vorausschauendes Aktivfahrwerk

Beim vorausschauenden Aktivfahrwerk handelt es sich um ein vollaktives, elektromechanisch betätigtes Federungssystem, das gezielt Wank-, Nick- und Hubbewegungen des Fahrzeugs ausgleicht. Das Gesamtsystem aus elektromechanischen Stellern und adaptiven Dämpfern beruhigt aktiv über ein breites Frequenz-Spektrum den Fahrzeugaufbau und bietet somit einen exzellenten Fahrkomfort.

Pro Rad gibt es einen Elektromotor, der vom 48-Volt-Hauptbordnetz versorgt wird. Die Steuerungssignale für das Aktivfahrwerk kommen im Fünf-Millisekunden-Takt von der Elektronischen Fahrwerkplattform (EFP). Eine Leistungselektronik pro Achse bereitet sie für die Elektromotoren auf. Ein Riementrieb und ein kompaktes Wellgetriebe übersetzen das Moment des Elektromotors auf 1.100 Nm und leiten es auf ein stählernes Drehrohr. Das Rohr ist fest mit einem vorgespannten Titan-Drehstab verbunden, der in seinem Inneren liegt. Er ist mehr als 40 Zentimeter lang, etwa 22 Millimeter dick und lässt sich trotz seiner hohen Festigkeit um mehr als 20 Grad verdrehen. Vom Ende des Drehstabs aus gelangt die Kraft über einen Hebel und eine Koppelstange auf das Fahrwerk. An der Vorderachse wirkt sie auf das Luftfederbein der adaptive air suspension, an der Hinterachse auf den Querlenker.

Durch die Flexibilität des Aktivfahrwerks erreicht die Fahrcharakteristik eine völlig neue Bandbreite. Die integrierte Kurvenneigefunktion reduziert die auf die im Fahrzeug sitzenden Personen einwirkenden Querbeschleunigungen. Der Komforteinstieg hebt das Fahrzeug beim Öffnen der Türen an und ermöglicht somit ein komfortableres Ein- und Aussteigen. Die Vorausschaufunktion erkennt im Rahmen der Systemgrenzen Fahrbahnunebenheiten vor dem Fahrzeug mithilfe der Frontkamera.

Die grundsätzliche Ausprägung des Fahrwerks ist über Audi drive select wählbar. Wenn Fahrerinnen und Fahrer im System Audi drive select den Modus dynamic wählen, wird das Auto zum Sportwagen: Es lenkt straff in die Kurven ein, die Wankwinkel sind nur noch etwa halb so groß wie beim Normalfahrwerk, beim Bremsen taucht die Karosserie kaum noch ein. Im Modus comfort+ hingegen schwebt sie samtig über Unebenheiten jeder Art hinweg und reduziert die auf Insassen einwirkende Querbeschleunigung beispielsweise in Kurven. Bei Geradeausfahrt gleicht das vorausschauende Aktivfahrwerk Nickbewegungen der Karosserie aus. Um den Fahrzeugaufbau zu beruhigen, führt das Aktivfahrwerk fortwährend – der jeweiligen Fahrsituation angepasst – dem Aufbau Energie zu oder ab. Dadurch kann der Energieverbrauch des Systems signifikant reduziert werden. Seine mittlere Leistungsaufnahme liegt zwischen 10 und 200 Watt.

In Verbindung mit dem Sicherheitssystem Audi pre sense 360˚ erhöht das Aktivfahrwerk zudem die passive Sicherheit. Das System nutzt die im zentralen Fahrerassistenzsteuergerät (zFAS) vernetzten Sensoren zum Erkennen von Kollisionsgefahren rund um das Auto. Bei einem drohenden Seitenaufprall mit mehr als 25 km/h heben die Fahrwerksaktoren die Karosserie auf der gefährdeten Seite innerhalb einer halben Sekunde um bis zu 80 Millimeter an. Dadurch konzentriert sich die Kollision auf die noch widerstandsfähigeren Zonen des Fahrzeugs wie Seitenschweller und Bodenstruktur. Die Belastung der Insassen sinkt um bis zu 50 Prozent im Vergleich zu einem Seitencrash ohne Karosserieanhebung.




Audi magnetic ride

Audi magnetic ride ermöglicht eine Verbesserung von Fahrdynamik und Fahrkomfort durch eine fahrzustandsabhängige Regelung der Dämpferkräfte. Das adaptive Dämpfungssystem bietet drei individuelle Fahrwerksgrundabstimmungen. Die Modi „auto“, „comfort“ und „dynamic“ sind über Audi drive select einstellbar.

Audi magnetic ride passt die Arbeitsweise der Stoßdämpfer kontinuierlich dem Profil der Straße und dem Stil des/der Fahrenden an. In den Kolben der Stoßdämpfer zirkuliert ein synthetisches Kohlenwasserstofföl, in dem mikroskopisch kleine Magnetpartikel von 3 bis 10 Tausendstel Millimetern Größe eingeschlossen sind – ein menschliches Haar ist zehnmal dicker. Sobald an der in den Dämpfer integrierten Spule Spannung anliegt, entsteht ein Magnetfeld, in dem sich die Partikel neu ausrichten. Sie legen sich quer zur Strömungsrichtung des Öls in den Kolbenkanälen und hemmen so seinen Durchfluss. Dieser Vorgang vollzieht sich in wenigen Millisekunden.

Anhand präziser Sensordaten berechnet ein Steuergerät permanent die optimalen Werte für jedes einzelne Rad und passt die Arbeitsweise der Dämpfer adaptiv an. Die Räder werden in den Kurven gezielt abgestützt, Wankbewegungen weitgehend unterdrückt. Beim Bremsen wirkt Audi magnetic ride dem Eintauchen der Karosserie entgegen. Diese beschriebenen Funktionen leistet die Dämpferregelung unabhängig vom gewählten Fahrmodus im Audi drive select. Der/die Fahrende kann jedoch die Grundabstimmung der Dämpfung in den drei Stufen comfort, auto und dynamic variieren. Im Normalmodus (auto) – bei niedriger Viskosität des Öls und hohem Durchfluss – rollt das Auto ausgewogen ab. Im Sportmodus (dynamic) – bei gehemmtem Durchfluss – liegt es kompromisslos straff auf der Straße und ermöglicht ein agileres Handling. In beiden Modi liegt der Schwerpunkt auf Quer- und Längsdynamik. Hat der/die Fahrende „comfort“ gewählt, werden die Räder mit Fokus auf möglichst geringer vertikaler Karosseriebewegung gedämpft. Das ermöglicht ein komfortables Dahingleiten über schlechte Straßen.




Drehzahlgeregelte Antriebsschlupfregelung

Audi RS e-tron GT performance - Aktivfahrwerk des Audi RS e-tron GT performance

Die Antriebsschlupfregelung (ASR) erhöht die Traktion und Fahrstabilität deutlich. Es wurde eine Vernetzung zwischen der Elektronischen Stabilisierungskontrolle (ESC) und den Leistungselektroniken auf Basis von Drehzahlen geschaffen. Aufgrund der Verlagerung von Funktionsbausteinen in die Leistungselektroniken erfolgt die Regelung des Radschlupfes im Ein-Millisekundentakt – 50-mal schneller als bisher. Dies ermöglicht es, den Schlupf exakter an die Fahrsituation anzupassen; speziell in Kombination mit den vierstufigen Funktionsmodi der ESC – ON, OFF, Sport und Offroad – wird das erlebbar. Im Zusammenspiel mit der elektronischen Differenzialsperre der ESC und dem Allradregler sorgt die neue ASR für einen optimalen Kraftschluss zwischen Reifen und Fahrbahn. Damit ergibt sich die für Audi typische hohe Traktion und Fahrstabilität unter allen Bedingungen. ESC und ASR können per Schalter eingestellt oder deaktiviert werden.




Dynamic Ride Control

Für ein weiter verbessertes Fahrzeughandling bei Audi RS-Modellen wirkt die Dynamic Ride Control (DRC) Nick- und Wankbewegungen des Fahrzeugs um die Quer- und Längsachse entgegen. Die Steigerung der Fahrdynamik erfolgt, indem die Seitenneigung durch verstärktes Abstützen des einfedernden Rades, z. B. bei schnellen Kurvenfahrten, reduziert wird.

Die Einrohrdämpfer verfügen über eine variable Charakteristik, die in drei Stufen eingestellt werden kann. Je zwei Stoßdämpfer, die sich diagonal gegenüberliegen (vorne rechts/hinten links und vorne links/hinten rechts), sind über Ölleitungen und ein Zentralventil miteinander verbunden. Bei schneller Kurvenfahrt wirken die Ventile auf die Ölströmung am Dämpfer des eingefederten kurvenäußeren Vorderrads. Sie verstärken die Abstützung und reduzieren Nick- und Wankbewegungen – und erhöhen so sowohl die wahrgenommene als auch die tatsächlich Fahrdynamik.




Dynamiklenkung

Audi TechTalk Lenkung - Audi TechTalk Lenkung

Die Dynamiklenkung kommt in Audi RS-Modellen zum Einsatz. Sie variiert ihre Übersetzung um bis zu 100 Prozent, abhängig von der gefahrenen Geschwindigkeit, vom Lenkwinkel und dem im Fahrdynamiksystem Audi drive select gewählten Modus. Fünf Profile stehen zur Wahl: comfort, auto, dynamic und die in zahlreichen Audi RS-Modellen individuell konfigurierbaren RS-spezifischen Modi. Das zentrale Bauteil ist ein Überlagerungsgetriebe in der Lenksäule, das von einem Elektromotor angetrieben wird. Das so genannte Wellgetriebe baut kompakt, leicht und torsionssteif. Es agiert spielfrei, präzise und reibungsarm. Das Getriebe kann blitzschnell hohe Drehmomente übertragen und erzielt einen hohen Wirkungsgrad.

Das Wellgetriebe kommt mit nur drei wichtigen Komponenten aus. Ein Elektromotor dreht einen elliptischen Innenläufer, der über ein Kugellager ein dünnwandiges Sonnenrad verformt, das mit der Lenkeingangswelle verbunden ist. Es steht an den Hochachsen der Ellipse im Eingriff mit einem Hohlrad, das einen Zahnkranz trägt und auf die Lenkausgangswelle wirkt. Wenn sich der Innenläufer dreht, verlagert sich die große Ellipsenachse und damit der Zahneingriffsbereich. Weil das Sonnenrad weniger Zähne aufweist als das Hohlrad, vollziehen beide eine Relativbewegung zueinander – sie überlagern sich. Die große Übersetzung des schnell laufenden Elektromotors erlaubt es, diese Überlagerung schnell und präzise aufzubauen.

Bei niedrigem Tempo – im Stadtverkehr und beim Rangieren – arbeitet die Dynamiklenkung sehr direkt, zwei Lenkradumdrehungen genügen von Anschlag zu Anschlag. Auch die Servo-Unterstützung ist hoch; Einparkvorgänge werden spielerisch leicht. Auf der Landstraße gehen die Direktheit und die Servohilfe sukzessive zurück. Bei zügigem Autobahntempo glätten eine indirekte Übersetzung und eine niedrige Servokraft unruhige Lenkbewegungen, um den souveränen Geradeauslauf zu unterstützen.

Auf dem Feld Sportlichkeit und Fahrsicherheit arbeitet die Dynamiklenkung eng mit der Elektronischen Stabilisierungskontrolle ESC zusammen. Wenn nötig, lenkt sie leicht gegen – ihre kleinen, meist unbemerkten Eingriffe reduzieren in den allermeisten Situationen das Untersteuern ebenso wie das Übersteuern durch Lastwechsel. Beim Bremsen auf Oberflächen mit unterschiedlichen Reibwerten hilft das System gezielt durch stabilisierende Lenkeingriffe.

Die Dynamiklenkung benötigt für ihre Korrekturen weniger Zeit, als die Bremsanlage zum Druckaufbau an den Rädern braucht. In vielen Situationen erledigt sie die Hauptarbeit – die Bremseingriffe werden unnötig oder dienen nur noch einer Bedämpfung, die Geschwindigkeit abbaut. Vor allem bei höherem Tempo und auf rutschigem Untergrund, etwa Schnee, wirkt sich dieses Plus an Fahrsicherheit und Sportlichkeit besonders aus.




Elektrohydraulisch integriertes Bremsregelsystem

Elektrohydraulisch integriertes Bremsregelsystem - Die Betätigung der Radbremsen erfolgt hydraulisch, die Verstärkung elektrisch und die Ansteuerung elektronisch.

Beim elektrohydraulisch integrierten Bremsregelsystem erfolgt die Betätigung der Radbremsen hydraulisch, die Verstärkung elektrisch und die Ansteuerung elektronisch. Das Steuergerät erkennt, wie stark der/die Fahrende auf das Bremspedal tritt und berechnet binnen Millisekunden, wieviel Bremsmoment erforderlich ist. Genügt das Rekuperationsmoment bei Hybrid- oder Elektrofahrzeugen nicht, wird zusätzlich ein hydraulischer Druck für die konventionelle Reibbremse erzeugt. Von einem elektrischen Spindelantrieb in Bewegung versetzt, drückt der Verdrängerkolben die Bremsflüssigkeit in die Bremsleitungen. Der Übergang vom Generatorbetrieb der E-Maschinen zur reinen Reibbremse ist fließend und nicht wahrnehmbar.

Das vertraute Pedalgefühl für den Fuß generiert ein zweiter Kolben mittels eines druckelastischen Elements. Durch diesen Bremspedalsimulator ist der/die Fahrende vom Geschehen in der Hydraulik unbeeinflusst. Bei ABS-Bremsungen sind Druckauf- und -abbau im Pedal nicht störend in Form von harten Pulsationen spürbar. Das elektrohydraulische Bremssystem wird aktiv, wenn der/die Fahrende so stark auf das linke Pedal tritt, dass die Verzögerung 0,3 g überschreitet – ansonsten wird rekuperativ mit den beiden E-Maschinen verzögert. Das Bremsregelsystem baut den Bremsdruck für die Radbremsen sehr präzise und etwa doppelt so schnell auf wie eine herkömmliche Anlage. Bei einer automatisierten Gefahrenbremsung vergehen zwischen dem Einleiten der Bremsung und dem Anliegen des maximalen Bremsdrucks zwischen Belägen und Scheiben nur 150 Millisekunden. Das ist minimal mehr als ein Wimpernschlag und sorgt für eindrucksvoll kurze Bremswege (Auch bei sehr niedrigem Tempo, etwa beim Rangieren, verzögert das Auto über die Radbremsen, weil das in diesem Fall effizienter ist als elektrisches Bremsen. Der Elektromotor müsste sonst wertvollen Strom aus der Batterie zum aktiven Verzögern bei geringen Drehzahlen nutzen.

Durch die „Brake-by-wire“-Technologie des elektrohydraulisch integrierten Bremsregelsystems ist es möglich, ein größeres Lüftspiel, also einen größeren Abstand zwischen Bremsbelag und -scheibe, einzustellen. Dadurch wird mögliche Reibung und Wärmeentwicklung minimiert und hiermit ein aktiver Beitrag zur hohen Reichweite des Autos geleistet.

Dieses elektrohydraulisch integrierte Bremsregelsystem setzte Audi als erster Hersteller weltweit bei Einführung der e-tron Baureihe in einem elektrisch angetriebenen Serienautomobil ein.




Elektromechanische aktive Wankstabilisierung

Die elektromechanische aktive Wankstabilisierung (EAWS) sorgt für eine große Spreizung zwischen hoher Aufbauruhe und sportlichem Handling. An Vorder- und Hinterachse befindet sich zwischen den beiden Hälften des Stabilisators je eine kompakte E-Maschine mit einem dreistufigen Planetenradgetriebe. Bei Geradeausfahrt sorgt die Fahrwerksregelung dafür, dass die beiden Stabilisatorhälften weitgehend unabhängig voneinander arbeiten. Das reduziert die Aufbaubewegungen auf unebenen Straßen und erhöht damit den Fahrkomfort. Bei sportlicher Gangart hingegen liegt der Fokus auf einer optimalen Wankkompensation. Die Stabilisatorhälften arbeiten als Einheit und werden vom Getriebe des Elektromotors gegeneinander verdreht – die Seitenneigung in Kurven geht deutlich zurück, das Handling des Fahrzeugs wird noch straffer und dynamischer.

Die EAWS bezieht ihre Energie aus einem leistungsfähigen 48-Volt-Bordnetz und fungiert als ein rekuperierendes System: Wenn die Räder einer Achse auf Unebenheiten unterschiedlich stark einfedern, regen sie den Stabilisator an – jetzt wandelt der Motor der EAWS den Impuls in elektrische Energie um. Sie wird in der Lithium-Ionen-Batterie des Bordnetzes gespeichert und sorgt dafür, dass die Gesamt-Energiebilanz der EAWS deutlich günstiger ist als die eines hydraulischen Systems. Der Energiespeicher versorgt die beiden Elektromotoren mit jeweils maximal 1,5 Kilowatt Leistung. Zudem ist die Wankstabilisierung wartungsfrei, weil sie ohne Öl auskommt.




Elektronische Fahrwerkplattform

Die Elektronische Fahrwerkplattform (EFP), die in vielen Audi-Modellen mit Längsmotor zum Einsatz kommt, ist das zentrale Steuergerät für das Fahrwerk. Dafür berücksichtigt sie unter anderem die Geschwindigkeit, Gierrate, Querbeschleunigung, die Wank- und Nickbewegungen des Autos, den Lenkwinkel, den Reibwert der Fahrbahn, den aktuellen Fahrzustand wie etwa Unter- oder Übersteuern sowie die Daten der beteiligten Fahrwerksysteme. Daraus errechnet sie die optimale Einstellung dieser Komponenten. Der Kunde profitiert davon durch präzises Kurvenverhalten, gesteigerte Fahrdynamik und hohen Fahrkomfort. Fahrerinnen und Fahrer können so am Scheitelpunkt der Kurve wieder früh beschleunigen und müssen wenig korrigierend eingreifen.

Das System lässt sich dank der Integration in das Audi drive select nach eigenen Wünschen beeinflussen – und zum Beispiel im Modus dynamic eine besonders sportliche Grundeinstellung des EFP wählen.




Luftfederung - adaptive air suspension

Illustration - Audi A6 Avant - Achsen mit Luftfederfahrwerk

Die adaptive air suspension – die Luftfederung samt geregelter Dämpfung – verleiht dem Fahrzeug eine große Spreizung zwischen geschmeidigem Abrollen (Langstreckenkomfort) und sportlichem Handling (maximale Performance). Je nach Geschwindigkeit und Wunsch passt sich die adaptive air suspension individuell an die Straßengegebenheiten an und regelt die Höhenlage der Karosserie auf unterschiedlichen Niveaus. Die Luftfederung kann über Audi drive select konfiguriert werden. Außerdem bietet sie eine automatische Niveauregulierung bei verschiedenen Beladungszuständen.

Das System ist in den einzelnen Baureihen unterschiedlich ausgeführt. In den Federbeinen der Vorderachse umschließen die Luftfedern die Stoßdämpfer, an der Hinterachse sind in den meisten Modellen beide Bauteile voneinander getrennt angeordnet. Im Audi A8 jedoch sind auch an der Hinterachse Luftfederbeine im Einsatz. Abhängig vom Modell differieren zudem die Einbaulage des Kompressors sowie die Anzahl der zu füllenden Druckspeicher.

Das zentrale Fahrwerksteuergerät, die Elektronische Fahrwerkplattform (EFP), regelt die Arbeitsweise der Dämpfer im Millisekundentakt für jedes Rad einzeln – abhängig von der Beschaffenheit der Straße, dem Fahrstil und dem Modus, der im Fahrdynamiksystem Audi drive select eingestellt ist. Elektromagnetische Dämpferventile variieren den Volumenstrom der Hydraulikflüssigkeit.




Progressivlenkung

Illustration - Audi A3 allstreet - Progressivlenkung

Die elektromechanische Progressivlenkung steigert die Fahrdynamik und den Fahrkomfort. Ihre speziell verzahnte Zahnstange variiert die Übersetzung abhängig vom Lenkwinkel. Mit zunehmendem Einschlag wird die Übersetzung kleiner und die Lenkung direkter. Im Stadtverkehr und beim Rangieren geht die Lenkarbeit dadurch zurück, in engen Kurven fährt sich das Auto noch agiler. Hier sorgt die Progressivlenkung für ein sportliches Handling. Darüber hinaus passt sie ihre Servo-Unterstützung an die gefahrene Geschwindigkeit an. Bei geringen Geschwindigkeiten wird diese für eine leichtere Manövrierbarkeit erhöht. Über das Fahrdynamiksystem Audi drive select lässt sich die Charakteristik der Lenkung in mehreren Modi (auto, comfort, dynamic) variieren.




Radselektive Momentensteuerung

Die radselektive Momentensteuerung ist eine Softwarefunktion der Elektronischen Stabilisierungskontrolle (ESC). Sowohl beim quattro-Antrieb als auch beim Frontantrieb rundet die radselektive Momentensteuerung das Handling durch elektronische Eingriffe ab. Sie ist auf Untergründen aller Art aktiv. Bei sportlicher Fahrweise bremst sie das kurveninnere Vorderrad (beim Frontantrieb) oder beide kurveninneren Räder (beim quattro-Antrieb) minimal ab und erhöht somit das Antriebsmoment auf die kurvenäußeren Räder mit der höheren Radlast. Durch die Differenz der Vortriebskräfte dreht sich das Auto in die Kurve ein und folgt dem Lenkwinkel exakt. Das Resultat: ein präzises, agiles und neutrales Fahrverhalten.




Sportdifferenzial

Das Sportdifferenzial sorgt für ein Plus an Fahrdynamik, Traktion sowie Stabilität. Es verteilt die Antriebsmomente aktiv zwischen den Hinterrädern und erweitert damit den quattro-Antrieb mit dem selbstsperrenden Mittendifferenzial.

Zusätzlich zu den Umfängen eines konventionellen Differenzials integriert das Sportdifferenzial auf jeder Seite eine Übersetzungsstufe und eine elektrohydraulisch betätigte Lamellenkupplung. Die Kupplungen werden von der hydraulischen Steuereinheit betätigt. Ein Elektromotor treibt eine Hochleistungsölpumpe an, die den notwendigen Hydraulikdruck bereitstellt. Wenn die Kupplung schließt, zwingt sie dem Rad stufenlos die höhere Drehzahl der Übersetzungsstufe auf. Der Zwang, sich schneller zu drehen, führt dazu, dass das dafür notwendige zusätzliche Moment dem gegenüberliegenden kurveninneren Rad über das Differenzial entzogen wird. Auf diese Weise kann fast das komplette Drehmoment auf ein Rad fließen.

Das Sportdifferenzial kann in allen Betriebszuständen, auch im Schubbetrieb, die Momente zwischen linkem und rechtem Rad verteilen. Beim Einlenken oder Beschleunigen in der Kurve werden sie überwiegend zum kurvenäußeren Rad gelenkt – das Auto wird förmlich in die Kurve hineingedrückt und jeder Ansatz von Untersteuern eliminiert. Im Fall von Übersteuern stabilisiert das Sportdifferenzial das Fahrzeug, indem es das Moment zum kurveninneren Rad verlagert.

Die Ansteuerung des Sportdifferenzials erfolgt bei vielen Audi-Modellen aus der Elektronischen Fahrwerkplattform. Die Software des Sportdifferenzials berechnet kontinuierlich die fahrdynamisch ideale Verteilung der Momente an der Hinterachse. Dafür berücksichtigt sie unter anderem Lenkwinkel, Gierrate, Querbeschleunigung und Geschwindigkeit. Durch die Vernetzung mit Audi drive select kann der/die Fahrende die Arbeitsweise des Systems beeinflussen. Bei einigen Modellen kann er sich die Verteilung der Antriebsmomente im Mitteldisplay grafisch anzeigen lassen. Die Darstellung umfasst sowohl die Verteilung der Momente zwischen Vorder- und Hinterachse als auch die Verteilung zwischen den Rädern an der Hinterachse.