ALMS 2003
Marco Werner im Audi R8 des Infineon Team Joest

Zum vierten Mal in Folge hat ein Audi R8 das „Petit Le Mans“-Rennen gewonnen. Johnny Herbert und JJ Lehto feierten beim 1000-Meilen-Rennen in Road Atlanta (USA) einen überlegenen Sieg und sorgten damit für den ersten „Petit Le Mans-Erfolg“ des amerikanischen Audi Kundenteams ADT Champion Racing. Grund zum Feiern hatte auch das Infineon Team Joest: Mit einem dritten Platz sicherten sich Frank Biela und Marco Werner mit ihrem Audi R8 den Meistertitel in der American Le Mans-Serie (ALMS). Gleichzeitig gewann die Mannschaft von Reinhold Joest zum vierten Mal hintereinander die Teamwertung der ALMS.

Die Siegesfahrt von Johnny Herbert und JJ Lehto beim ALMS-Finale war eindrucksvoll: Bereits in der ersten Runde übernahm der von Platz drei gestartete Lehto die Führung, die der Finne und sein britischer Teamkollege während der gesamten 394 Runden souverän verteidigten. Im Ziel hatten sie einen Rekordvorsprung von acht Runden auf den zweitplatzierten Panoz. Abgesehen von einer leeren Batterie und dem Wechsel von zwei beschädigten Fronthauben verliefen die neuneinhalb Stunden für die beiden ehemaligen Formel 1-Piloten völlig problemfrei. „Wir konnten ganz entspannt und ohne großes Risiko fahren“, schwärmte Johnny Herbert nach dem Rennen.

Dazu trug auch ein Unfall von Frank Biela mit dem Audi R8 des Infineon Team Joest bei. Der dreimalige Le Mans-Sieger wurde während der zweiten Stunde beim Überrunden von der Strecke gedrängt und prallte mit hoher Geschwindigkeit seitlich gegen eine Betonmauer. „Der Aufprall war hart“, erklärte Biela. „Ich war mir sicher, dass ich es nicht zurück in die Box schaffen würde. Gott sei Dank ging es doch, und die Jungs konnten das Auto reparieren.“

Nur knapp elf Minuten benötigte das Joest Team, um den stark beschädigten Audi R8 zu reparieren. Mit zehn Runden Rückstand jagten Frank Biela und Marco Werner dem Feld hinterher. Die beiden Deutschen lagen schon wieder auf Platz drei, als Marco Werner zu Beginn der achten Stunde ins Kiesbett rutschte – ausgerechnet in jener Runde, die das Team zum Erreichen der Mindestdistanz von 700 Meilen und damit zum Titelgewinn noch brauchte. „Vor mir haben zwei andere Fahrzeuge so stark verlangsamt, dass ich das Auto auf der Bremse einfach nicht mehr kontrollieren konnte“, berichtete Werner. „Dass das genau in der letzten Runde geschah, die uns zum Titel gefehlt hat, habe ich erst hinterher erfahren.“

Nach einigen bangen Minuten wurde der Audi R8 aus dem Kiesbett gezogen, Marco Werner konnte das Rennen fortsetzen und so den Titel sicherstellen. Im Ziel hatten sich Werner und Biela erneut auf Rang drei nach vorne gearbeitet und standen damit bei allen neun Rennen der Saison auf dem Podium. „Man hat heute gesehen, wie schwer es ist, ein Rennen oder eine Meisterschaft zu gewinnen“, sagte Frank Biela. „Es kann einfach so schnell etwas passieren und daneben gehen. Ich bin heilfroh, dass wir den Titel geholt haben.“

„Frank und Marco dürfen auf ihre tolle Saison stolz sein“, erklärte Audi Sportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Dass Marco als Newcomer den Titel geholt hat, muss man dabei besonders hervorheben – ebenso die Tatsache, dass die Joest Mannschaft zum vierten Mal in Folge die Team- und Fahrermeisterschaft der ALMS gewonnen hat. Das ist eine eindrucksvolle Leistung.“

Ergebnisse

1. Herbert/Lehto (Audi R8) 394 Runden in 9:31.10,608 Stunden
2. Beretta/Saelens/Papis (Panoz) - 8 Rd.
3. Biela/Werner (Audi R8) - 9 Rd.
4. Jeannette/Leuenberger/Maxwell (Panoz) - 15 Rd.
5. Kox/Enge/Menu (Ferrari) - 19 Rd.