• Timo Scheider nach Sieg in Hockenheim erstmals DTM-Champion
  • Mattias Ekström sichert sich den dritten Tabellenplatz
  • DTM-Titel krönt das erfolgreichste Motorsport-Jahr der AUDI AG
DTM 2008
Hans-Jürgen Abt, Timo Scheider, Michael Dick, Dr. Wolfgang Ullrich

Das umfangreichste Motorsport-Programm in der Geschichte der AUDI AG ist nun auch das erfolgreichste: Nach dem Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans und den Titelgewinnen in den Le Mans-Serien in Nordamerika und Europa sicherte Timo Scheider mit einem Sieg beim Finale in Hockenheim auch den Titel in der DTM. Damit gelang Audi erstmals seit 1990/1991 die erfolgreiche Titelverteidigung in der populärsten internationalen Tourenwagen-Rennserie. Mit acht Pole Positions und sechs Siegen war der neue Audi A4 DTM in seinem Premierenjahr zudem das erfolgreichste Fahrzeug der Saison und der C-Klasse von Mercedes-Benz überlegen.

Vor einer Rekordkulisse von 165.000 Zuschauern hielt Timo Scheider dem Druck seines Rivalen Paul di Resta stand. Mit einer absolut fehlerfreien Fahrt sicherte er sich auf eindrucksvolle Art und Weise den ersten DTM-Titel seiner Karriere. Das Duell gegen Paul di Resta entschied Timo Scheider dabei bereits mit einem perfekten Start für sich. Der Audi Pilot überholte seinen Titelrivalen und konnte diesen in der Folge auf Distanz halten, obwohl Scheider im Rennen mit einem frischen Reifensatz weniger auskommen musste als di Resta.

Gewohnt schnelle Boxenstopps und eine perfekte Strategie ermöglichten es Scheider, während des ganzen Rennens frei zu fahren und am Ende mit einem Vorsprung von 3,062 Sekunden die Ziellinie als umjubelter Sieger und neuer DTM-Champion zu überqueren.

Überhaupt verbrachte die Mannschaft des Audi Sport Team Abt Sportsline eine Meisterleistung. Nachdem Scheider im Qualifying am Samstag einen Kerb mit der Bodenplatte des Motors extrem hart getroffen hatte und sein GW:plus/Top Service Audi A4 DTM fünf Meter weit gesprungen war, zerlegten die Mechaniker das Auto komplett, wechselten aus Sicherheitsgründen auch den Motor – was in der DTM einmal im Jahr straffrei gestattet ist – und bauten das Auto bis in die frühen Morgenstunden wieder auf. Um 3:45 Uhr morgens stand der A4 wieder auf seinen Rädern. Weniger als zwölf Stunden später fuhr Scheider damit zum Meistertitel.

Zweitbester Audi Pilot war in Hockenheim Tom Kristensen, der sich mit einer eindrucksvollen Aufholjagd vom siebten auf den fünften Platz nach vorne arbeitete und in der Schlussphase sogar auf die drei vor ihm liegenden Mercedes von Paul di Resta, Jamie Green und Bruno Spengler auflief.

Vorjahresmeister Mattias Ekström sicherte sich mit Rang sieben den dritten Platz in der Gesamtwertung. Der von der Pole-Position gestartete Schwede ließ gleich nach dem Start seinen Teamkollegen Timo Scheider den Vortritt und fiel in der ersten Runde durch eine Rangelei mit Paul di Resta und Jamie Green auf Platz vier zurück. Später wurde gegen den Schweden eine Stop-and-Go-Strafe verhängt, weil sein Red Bull Audi A4 DTM nicht exakt auf seiner Startposition stand.

Mit Martin Tomczyk auf Platz acht holten alle vier Piloten des Audi Sport Team Abt Sportsline beim Finale Punkte.

Mike Rockenfeller war als Neunter wie schon im Qualifying bester Fahrer eines Vorjahresfahrzeugs. Oliver Jarvis und Alexandre Prémat belegten die Plätze zehn und 13. Markus Winkelhock und Christijan Albers wurden in der zweiten Runde Opfer einer missglückten Attacke von Mercedes-Pilot Mathias Lauda. Katherine Legge beschädigte sich ihren A4 bei einer Kollision mit Susie Stoddart.

Stimmen nach dem Rennen

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef):
„Das war heute ein Traumfinale vor einer beeindruckenden Kulisse. Schon vor dem Start hat man gespürt, dass heute ein ganz besonderes Rennen auf die Zuschauer wartet. Timo (Scheider) hat einen absoluten Mega-Start hingelegt und sich gleich an die Spitze gesetzt. Danach war für uns klar, dass wir eine Strategie wählen, mit der er seinen Speed so ungestört wie möglich fahren kann. Die Boxenstopps waren heute wichtig und haben perfekt funktioniert. Timo hat die Meisterschaft aus eigener Kraft nach Hause gefahren. Schöner kann man keinen Titel holen. Die Meisterschaft in der DTM macht das Motorsportjahr für Audi nach den Siegen in Le Mans, in der ALMS und in der LMS endgültig perfekt.“

Timo Scheider (GW:plus/Top Service Audi A4 DTM #10): „Heute ist für mich ein Traum wahr geworden. Ich möchte mich bei Audi, bei meinem Team Abt Sportsline und allen Fans für die Unterstützung und das Vertrauen in mich bedanken. Das Jahr 2008 war für mich unglaublich: Ich habe die Meisterschaft seit dem zweiten Rennen angeführt und so viele schöne Momente erlebt. Nach meinem Fehler im Qualifying haben meine Jungs vor dem Rennen eine Nachtschicht einlegen müssen, um meinen Audi A4 wieder flott zu machen. Trotz weniger Stunden Schlaf haben sie heute trotzdem wie immer perfekte Boxenstopps hingelegt. Ich kann ihnen versprechen, dass sie heute Nacht auch nicht schlafen werden – das haben sie jetzt davon.“

Tom Kristensen (Audi A4 DTM #9): „Unsere Rennabstimmung war sehr gut. Ich war Schnellster im Warm-up. Von Startplatz acht aus ist es in der DTM immer schwierig. Wir haben natürlich Timo (Scheider) unterstützt, sonst hätte ich den eigenen Abstand noch ein bisschen verkleinern können. Ich bin deshalb sehr zufrieden mit Platz fünf und den guten Rundenzeiten im letzten Saisonrennen. Glückwunsch an Timo und an alle bei Audi sowie an Dr. Ullrich zur erfolgreichsten Motorsport-Saison aller Zeiten von Audi. Darauf können wir wirklich stolz sein.“

Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM #1): „Ziel des Wochenendes war es, dass Audi den Titel gewinnt. Das ist gelungen, und am Ende war es ein faires Ergebnis und ein verdienter Titel für Audi. Wir hatten dieses Jahr das beste Auto. Schon das erste Rennen war wirklich gut und so blieb es während der gesamten Saison. Mein Rennen heute war sehr aufregend – vor allem die erste halbe Runde. Mein Start war nicht perfekt und Timo (Scheider) kam von hinten. Ich kämpfte hart mit den Kollegen von Mercedes. Mein eigenes Ergebnis war heute nicht so wichtig – es ging um Audi und den Titel.“

Martin Tomczyk (Red Bull Audi A4 DTM #2): „Nachdem ich am Start Boden gut gemacht habe, hatte ich eine aufregende erste Runde mit Bruno (Spengler) und Tom (Kristensen). Das ist leider nicht zu meinen Gunsten ausgegangen. Der weitere Rennverlauf war ganz in Ordnung. So fuhr ich nur noch mein Rennen zu Ende. Ich habe es genossen, dass Timo (Scheider) Meister geworden ist.“

Mike Rockenfeller (S line Audi A4 DTM #18): „Der Start war turbulent. Ich kam gut durch, habe aber eine Position an Oliver (Jarvis) verloren. Ich kämpfte die ganz Zeit mit ihm – hart, aber fair. Nach dem zweiten Stopp kam ich zum Glück vorbei und war viel schneller. Nach vorne war eine große Lücke entstanden. Wir sind einfach nicht so schnell wie die neuen Autos. Wir haben das Maximum herausgeholt. Deshalb bin ich zufrieden und hoffe auf ein gutes nächstes Jahr. Danke an dasTeam. Das Auto lag heute echt gut.“

Oliver Jarvis (Best Buddies Audi A4 DTM #15): „Ich startete gut und zog bis zur ersten Kurve an ‚Rocky’ vorbei. Ebenso kam ich neben Tom Kristensen, ließ es aber ruhig angehen in der ersten Runde. Ich fand auf Platz neun einen guten Rhythmus, auch wenn ‚Rocky’ Druck ausübte. Nach dem ersten Stopp kam ich vor ihm zurück auf die Strecke. Beim zweiten Stopp fiel eine Radmutter herunter, was uns drei Sekunden kostete. Dabei überholte uns ‚Rocky’. Ich gab noch einmal alles, wurde aber nur Zehnter. Das Ergebnis ist okay. Ich hatte eine gute Saison und es war ein gutes Jahr mit dem Team Phoenix.“

Alexandre Prémat (Audi Bank/Shell Helix Audi A4 DTM #14): „Herzlichen Glückwunsch an Timo Scheider, der das Rennen mit einem schönen Vorsprung gewonnen hat. Das war Spitze für ihn und für Audi. Mein Rennen verlief eher ruhig. Ich fuhr im Pulk mit ‚Rocky’ und Oliver (Jarvis). Leider haben wir einen kleinen Strategiefehler gemacht und sind etwas zu lange draußen geblieben vor dem Boxenstopp. Zum Schluss verlor ich noch einen Teil der Heckpartie. Überraschenderweise blieb das Auto erstaunlich gut beherrschbar. Ansonsten bin ich zufrieden.“

Katherine Legge (Audi A4 DTM #20): „Ich hatte einen guten Start. In der ersten Kurve berührten sich das Auto von Susie Stoddart und meines ein bisschen, da meine Bremsen noch nicht richtig warm waren. Die Karosserie war deutlich beschädigt. Wir dachten, dass durch die wegfliegende Haube ein Schaden am Motor entstehen könnte. Das Team reparierte es und ich kehrte ins Rennen zurück.“

Markus Winkelhock (Playboy Audi A4 DTM #19): „Der Start war super. Ich habe in den ersten Kurven gleich mehrere Positionen gewonnen. Das Auto war bis dahin nicht schlecht. Ich kam schon nahe an einen Pulk mit Mike Rockenfeller und Alex Prémat heran. Beim Anbremsen der Spitzkehre fuhr mir Mathias Lauda ins Heck und schob mich auf das Auto von Christijan Albers. Da war mein Auto vorne zerstört. Eingangs der Mercedes-Arena fuhr mir auch noch Susie Stoddart ins Heck.“

Christijan Albers (Audi A4 DTM #21): „Ich hatte einen ganz ordentlichen Start. Ich überholte einige Gegner und schnappte mir in der zweiten Runde weitere Autos vor mir, auch Gary Paffett. Es lief wirklich gut. Als wir dann wieder an die Haarnadelkurve kamen, wurde Markus Winkelhock in mein Heck gedrückt. Der Schlag war recht hart, sogar der Flügel brach ab. Das ist sehr schade, denn im Warm-up waren wir sehr schnell. Und auch in den ersten Runden war mein Auto wirklich schnell.“

Hans-Jürgen Abt (Teamchef Audi Sport Team Abt Sportsline): „Ich bin total begeistert. Heute hat man wieder gesehen, wie die goldenen Jungs aus Kempten und Ingolstadt zusammenarbeiten. Es ist einfach ein Wahnsinn: Unter Druck sind wir scheinbar nicht zu schlagen. Wir haben heute keinen Fehler gemacht – weder Timo (Scheider) noch wir in unserer Strategie. Nur so kann man Meister werden in dieser DTM. Gratulation an das ganze Team und alle Verantwortlichen.“

Ernst Moser (Teamchef Audi Sport Team Phoenix): „Glückwunsch an Audi. Timo (Scheider) war heute souverän, sein Team hatte eine optimale Strategie. Wir haben versucht, in der ganzen Saison unseren Part beizutragen. Ich bin überglücklich, dass die Marke vor dieser Kulisse so gewonnen hat und ich bin froh, dass ich dabei sein darf. Unsere beiden Fahrer sind taktisch gefahren in der Rennmitte. Sonst wäre Alex (Prémat) weiter nach vorn gekommen. Ich war froh, dass ich in der ganzen Saison zwei so gute Fahrer hatte.“

Arno Zensen (Teamchef Audi Sport Team Rosberg): „Einen riesigen Glückwunsch an Dr. Ullrich, die Mannschaft und an Timo (Scheider). Ich habe mich so gefreut. Vor ein paar Jahren ist er noch für uns gefahren, jetzt ist er Meister. Zu unserem Rennen: ‚Rocky’ fuhr super und blieb fehlerfrei. Mehr als Platz neun war leider nicht drin. Danke für ein tolles Jahr. Markus konnte wohl überhaupt nichts für seine Situation. Sehr schade! Unsere Boxenstopps haben toll funktioniert. Danke an die Mannschaft, an die Fahrer, danke an Audi Sport und Dr. Ullrich.“

Das Ergebnis in Hockenheim

1. Timo Scheider (GW:plus/Top Service Audi A4 DTM) 37 Rd. in 59.01,290 Min.
2. Paul di Resta (Mercedes) + 3,062 Sek.
3. Jamie Green (Mercedes) + 3,549 Sek.
4. Bruno Spengler (Mercedes) + 4,293 Sek.
5. Tom Kristensen (Audi A4 DTM) + 4,734 Sek.
6. Bernd Schneider (Mercedes) + 15,300 Sek.
7. Mattias Ekström (Red Bull Audi A4 DTM) + 19,839 Sek.
8. Martin Tomczyk (Red Bull Audi A4 DTM) + 20,635 Sek.
9. Mike Rockenfeller (S line Audi A4 DTM) + 37,154 Sek.
10. Oliver Jarvis (Best Buddies Audi A4 DTM) + 44,263 Sek.
11. Gary Paffett (Mercedes) + 54,135 Sek.
12. Maro Engel (Mercedes) + 54,542 Sek.
13. Alexandre Prémat (Audi Bank Audi A4 DTM) + 1.04,597 Min.
14. Ralf Schumacher (Mercedes) + 1.05,432 Min.
Nicht gewertet:
Katherine Legge (Audi A4 DTM) - 11 Rd. (Unfall)
Mathias Lauda (Mercedes) - 35 Rd.
Markus Winkelhock (Playboy Audi A4 DTM) - 35 Rd. (Unfall)
Susie Stoddart (Merceds) - 35 Rd.
Christijan Albers (Audi A4 DTM) - 35 Rd. (Unfall)