• Die Le-Mans-Siege von Audi im Rückspiegel: Sieg Nummer 7
WEC Diverses 2015
Podium Le Mans 2007

Nachdem Audi mit dem ersten Diesel-Sieg in Le Mans 2006 Geschichte geschrieben hatte, wartete im Rennen im darauffolgenden Jahr schon die nächste große Herausforderung. Die 75. Ausgabe des Klassikers zeigte dabei ihre besonders unerbittliche Seite.

Als Vorjahressieger war Audi 2007 klarer Favorit, obwohl mit Peugeot ein starker Gegner antrat, der ebenfalls auf Diesel-Power vertraute. Das war genau der Wettbewerb, den Audi gesucht hatte. Jedoch verwandelte wechselhaftes Wetter die Strecke zeitweilig in eine wahre Rutschbahn. Eines der ersten „Opfer“: Audi-Nachwuchsfahrer Mike Rockenfeller (D), der in seiner dritten Runde rückwärts in die Leitplanken rutschte. Das Auto wurde dabei so stark beschädigt, dass er aufgeben musste. Am frühen Sonntagmorgen dann der nächste Rückschlag: Am Audi R10 TDI von Dindo Capello (I) und seinen Teamkollegen Tom Kristensen (DK) und Allan McNish (GB), die 16 Stunden lang geführt hatten, löste sich ein Hinterrad. Damit ruhten alle Hoffnungen auf der Startnummer „1“.

Wie im Vorjahr teilten sich Frank Biela (D), Emanuele Pirro (I) und Marco Werner (D) diesen R10 TDI. Heftiger Regen in der Schlussphase des Rennens verlangte ihnen äußerste Konzentration ab. Marco Werner saß in den entscheidenden Stunden im damals noch offenen Cockpit des LMP-Rennwagens. „Das war zum Schluss kein Autorennen mehr, sondern ein Bootsrennen“, erinnert sich der Dortmunder lächelnd. „Und auf uns lastete der ganze Druck, denn wir waren die letzten ‚Audi-Mohikaner’ im Feld.“ Peugeot lag auf Platz zwei in einer Verfolgerposition, die dann gefährlich geworden wäre, wenn sich Audi Nummer „1“ einen Fehler erlaubt hätte.

Schon traditionell wollte Emanuele Pirro den letzten Teil des Rennens bis zur Ziellinie fahren, doch Renningenieur Ed Turner blieb konsequent und ließ Marco Werner am Steuer. „Ich wusste, wo die gefährlich nassen Streckenstellen waren“, sagt der Rennfahrer. „Ich war wirklich erleichtert, als ich im Ziel war. In den letzten Runden ging es drunter und drüber“, erinnert sich Werner, nachdem er den einzigen verbliebenen Audi als Erster ins Ziel gefahren hatte. Für ihn ebenso wie für seine beiden Teamkollegen war es der letzte Sieg in Le Mans vor dem Ende ihrer Karrieren. Werner hatte den Klassiker damals zum dritten Mal in Folge gewonnen, Biela und Pirro waren zum fünften Mal erfolgreich. Ein verdienter, ehrlicher und unvergesslicher Triumph, den sich das Audi Sport Team Joest denkbar hart erarbeitet hatte.

– Ende –