• Audi Sport Team WRT triumphiert bei den 24 Stunden Spa
  • Erfolg gegen GT-Sportwagen zwölf weiterer Hersteller
  • DTM-Stars Ekström und Scheider im Siegerwagen
24h Spa 2011

Der Audi R8 LMS hat das wichtigste Langstrecken-Rennen für GT-Fahrzeuge vor BMW und Mercedes-Benz gewonnen. Das Audi Sport Team WRT setzte sich bei der 63. Auflage der 24 Stunden von Spa (Belgien) gegen stärkste Konkurrenz durch. Am Steuer des siegreichen Mittelmotor-Sportwagens lösten sich die beiden DTM-Stars Mattias Ekström (Schweden) und Timo Scheider (Deutschland) mit dem belgischen Langstrecken-Spezialisten Greg Franchi ab.

Experten waren sich vor dem Start des Rennens einig, dass der seit 1924 ausgetragene Langstrecken-Klassiker noch nie so stark besetzt war wie in diesem Jahr. Insgesamt 62 Fahrzeuge von 13 verschiedenen Herstellern gingen an den Start, darunter nicht weniger als 57 Fahrzeuge der weltweit boomenden GT3-Kategorie.

Vor allem die Anfangsphase des Langstrecken-Klassikers erfüllte die Erwartungen. Die Zuschauer entlang der 7,004 Kilometer langen Rennstrecke und vor den Fernsehschirmen erlebten knallharte Positionskämpfe, unzählige Überholmanöver, Ausfälle sowie größere und kleinere Dramen, wie sie für ein 24-Stunden-Rennen typisch sind. Von Anfang an war dabei der Audi R8 LMS das schnellste Auto im Feld. Schon nach wenigen Stunden war klar, dass der Weg zum Sieg nur über den von einem V10-Motor angetriebenen R8 führen würde.

Besonders eindrucksvoll war die Fahrt des siegreichen R8 LMS #33 vom Audi Sport Team WRT. Das Auto von Mattias Ekström, Greg Franchi und Timo Scheider lief 24 Stunden lang wie ein Uhrwerk, während viele andere GT3-Fahrzeuge den Belastungen des hart umkämpften Langstrecken-Rennens nicht gewachsen waren. Zweimal wurden planmäßig die Bremsscheiben und Bremsbeläge gewechselt. Abgesehen davon stand der R8 LMS nur zum Nachtanken, zum Reifen- und zum Fahrerwechsel an der Box. Zu Beginn der zehnten Stunde übernahmen Ekström/Franchi/Scheider die Führung und gaben diese bis ins Ziel nicht mehr ab. Am Ende hatte das Trio zwei Runden Vorsprung auf den schärfsten Verfolger.

Insgesamt führte Audi 22 der 24 Stunden. Kurz nach Mitternacht lagen sogar drei R8 LMS an der Spitze des Feldes. Doch während sich das Audi Sport Team WRT am Ende auch noch über den vierten Gesamtrang der Startnummer „32“ freuen durfte, hatte das Audi Sport Team Phoenix großes Pech.

Marc Basseng, Christopher Haase und Frank Stippler hatten das Rennen lange überlegen angeführt und sich im R8 LMS #99 schon fast eine volle Runde Vorsprung erarbeitet. Kurz nach 1 Uhr verlor Haase Platz eins wegen eines Defekts am Luftlanzensystem. Nur eine Stunde später rutschte der Youngster in Turn 9 auf einer feuchten Stelle von der Strecke und musste aufgeben.

Das „Schwesterauto“ mit der #98 wurde im Kampf um die Spitze gegen Ende der dritten Stunde von einem langsameren Fahrzeug am linken Hinterrad getroffen. Kurz darauf ließ sich der zweite Gang nicht mehr einlegen. Obwohl sie in der Folge auf den zweiten Gang verzichten mussten und durch einen Reifenschaden zusätzliche Zeit verloren, arbeiteten sich Marcel Fässler, Andrea Piccini und Mike Rockenfeller vom 13. wieder auf den dritten Platz nach vorn, ehe kurz nach Mitternacht ein Getriebewechsel notwendig wurde, der insgesamt 1:36 Stunden Zeitverlust bedeutete. Vom 36. Platz kämpfte sich das Trio mit konstant schnellen Zeiten und der absolut schnellsten Rennrunde (Mike Rockenfeller / 2.20,286 Minuten) noch auf Rang 14 vor.

Gleich zwei Aufholjagden gelangen dem zweiten Audi R8 LMS des Audi Sport Team WRT. Nach einem Unfall im Qualifying arbeitete sich Stéphane Ortelli in den ersten 90 Minuten mit einer sehenswerten Fahrt durch das Feld vom 41. auf den zweiten Platz nach vorn, ehe eine Durchfahrtstrafe in Folge einer Berührung fast eine Runde kostete. Der Wechsel von vorderen linken Aufhängungsteilen dauerte 24 Minuten und warf die #32 scheinbar aussichtslos auf Position 42 zurück. Doch Filipe Albuquerque, Bert Longin und Stéphane Ortelli gaben nicht auf, machten Platz und Platz gut und beendeten das Rennen am Ende auf einem fast schon sensationellen vierten Gesamtrang. Damit komplettierten sie den Triumph des Audi Sport Team WRT, das bei seinem ersten Werkseinsatz für Audi gleich einen bedeutenden Sieg feierte.

„Die Mannschaft von Vincent Vosse hat bei ihrem Heimspiel einen wirklich tollen Job gemacht“, erklärte Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Mattias (Ekström), Greg (Franchi) und Timo (Scheider) sind schnell und fehlerfrei gefahren – und genau das war neben der Zuverlässigkeit und Schnelligkeit des R8 LMS an diesem Wochenende der Schlüssel zum Erfolg. Unsere anderen drei Fahrzeuge hatten leider viel Pech, ganz besonders die Truppe von Ernst Moser. Deshalb war es am Ende fast so wie in Le Mans: Wir hatten nach wenigen Stunden nur noch ein heißes Eisen im Feuer – doch damit haben wir gesiegt. Das zeugt von Nervenstärke und Teamgeist. Denn es haben alle mitgeholfen, den Sieg mit nur einem verbliebenen Auto zu holen.“

Für den Audi R8 LMS, der seit dem vergangenen Jahr von Audi Sport customer racing an Kunden ausgeliefert wird, war es bereits der insgesamt 96. Rennerfolg. „Nach drei Klassensiegen beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring und dem Doppelsieg bei den 12 Stunden von Bathurst zu Beginn des Jahres ist dies zweifellos der wichtigste Erfolg des Audi R8 LMS und unseres noch relativ jungen Kundensport-Programms“, sagte Werner Frowein, der als Leiter der quattro GmbH für das Kundensport-Engagement des Unternehmens verantwortlich ist. „Ich möchte mich bei allen bedanken, die hart und mit viel Engagement daran gearbeitet haben, diesen Triumph möglich zu machen. Nun steht Audi nach Le Mans in der Siegerliste eines weiteren großen 24-Stunden-Rennens. Und wir konnten zeigen, dass der R8 ein fantastischer Sportwagen ist. Das bestätigen uns auch unsere immer zahlreicher werdenden Kundenteams.“

Eines dieser Kundenteams, United Autosports, bestritt mit drei R8 LMS die 24 Stunden Spa und durfte sich nach einem ereignisreichen Rennen mit den Piloten Richard Dean, Zak Brown, Stefan Johansson und Johnny Herbert über den 13. Gesamtrang und Platz sechs in der Pro-Am-Kategorie freuen.