DMT 2004
Audi A4 DTM

Mehr als zehn Jahre nach dem Siegeszug des Audi V8 quattro in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM) kehrt die AUDI AG werksseitig in die populärste europäische Tourenwagen-Rennserie zurück. Insgesamt sechs neu entwickelte Audi A4 DTM starten in der Saison 2004 in der DTM (Deutsche Tourenwagen Masters). Den Einsatz übernehmen die Audi Werksteams Audi Sport Team Abt Sportsline und Audi Sport Infineon Team Joest. Der sechsköpfige Fahrerkader, bestehend aus den Werkspiloten Christian Abt, Frank Biela, Mattias Ekström, Tom Kristensen, Emanuele Pirro und Martin Tomczyk, ist ein hochkarätiger Mix aus den bisherigen Sportwagen- und Tourenwagen-Piloten des Hauses.

Audi A4 eine perfekte Basis

Beim werksseitigen Comeback in der DTM setzt Audi auf den aktuellen A4 und damit auf das in Deutschland am häufigsten verkaufte Audi Modell. „Der A4 passt perfekt zum neuen technischen Reglement der DTM“, erklärt Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Noch dazu verfügt der Audi A4 bereits über eine große Tradition im Tourenwagen-Sport.“ Von 1995 bis 1999 war der Audi A4 quattro der weltweit erfolgreichste Supertourenwagen. 2003 gewann der Audi A4 STCC die Schwedische Tourenwagen-Meisterschaft (STCC).

Extreme Sitzposition

Die DTM-Version des A4 wird von einem rund 460 PS starken Vierliter-V8-Motor angetrieben. Unter der überwiegend aus Kohlefaser bestehenden Außenhaut steckt ein moderner und enorm steifer Gitterrohrrahmen. Der Fahrer sitzt in einer Sicherheitszelle aus Kohlefaser, vergleichbar mit dem Monocoque eines Formel-Rennwagens. Hinsichtlich einer optimalen Gewichtsverteilung sitzt der Fahrer im A4 DTM in etwa dort, wo sich beim serienmäßigen A4 die hintere Sitzreihe befindet. Der V8-Motor konnte so sehr weit hinter der Vorderachse eingebaut werden.

Know-how aus dem Audi R8

Bei der Entwicklung des A4 DTM griffen die Techniker von Audi Sport nicht nur auf ihre reichhaltige Erfahrung aus dem Tourenwagen-Sport zurück. Auch viel Know-how aus dem erfolgreichen Audi R8 floss in den neuen Audi Renntourenwagen. „Wir haben bei den Sport-Prototypen viel gelernt“, erklärt Wolfgang Appel, Leiter Fahrzeugtechnik bei Audi Sport. „In der DTM werden keine Langstreckenrennen gefahren. In Sachen Wartungsfreundlichkeit, Handling des Autos bei Boxenstopps, Aufbaukonzept und Fertigungstechniken konnten wir aber viel vom R8 auf den A4 DTM übertragen.“

Audi Teams profitieren von Wartungsfreundlichkeit

Von der Wartungsfreundlichkeit werden vor allem die Techniker und Mechaniker der beiden Audi Werksteams profitieren. „Für einen Tourenwagen lässt sich der A4 DTM extrem schnell zerlegen und wieder zusammenbauen, dadurch sparen wir an einem Rennwochenende viel Zeit“, sagt Ralf Jüttner, Technischer Direktor des Audi Sport Infineon Team Joest.

Zuverlässigkeit enorm wichtig

Auch in das V8-Triebwerk des A4 DTM flossen viele Details aus dem Langstrecken-Engagement. Zwar werden in der DTM echte Sprintrennen mit maximal 160 Kilometer Länge gefahren, die Anzahl der Motoren pro Team und Saison ist aber auf maximal drei limitiert. Standfestigkeit spielt daher auch in der DTM eine große Rolle. Für Ulrich Baretzky, Leiter Motorentechnik bei Audi Sport, Routine: „Zuverlässigkeit hatte bei Audi schon immer oberste Priorität. Beim Audi R8 hatten wir in fünf Jahren Renneinsatz keinen einzigen Motorschaden.“

V8-Motor mit rund 460 PS

Als Basis für den A4 DTM diente jener Motor, der im vergangenen Jahr bereits im Abt-Audi TT-R eingesetzt wurde. Das Vierliter-Triebwerk wurde in zahlreichen Details optimiert und leistet nun rund 460 PS. „Das DTM-Reglement lässt den Technikern nur wenig Spielraum, umso wichtiger ist Detailarbeit“, sagt Baretzky. Dazu zählen auch das Motorumfeld inklusive Ansaugtrakt und Abgasführung. Hier gibt es die größten Änderungen gegenüber dem Vorjahr. Auf den ersten Blick sichtbar: Die Auspuffrohre enden seitlich vor den Hinterrädern.

Le Mans-Einfluss auf die Aerodynamik

Aufgrund des engen, auf Chancengleichheit und Kostenbewusstheit ausgelegten DTM-Reglements, spielt Detailarbeit auch bei der Aerodynamik eine wichtige Rolle. Hier profitierten die Audi Techniker ebenfalls von den Erkenntnissen aus dem Sport-Prototypen-Bereich. Gerade beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans mit seinen hohen Durchschnittsgeschwindigkeiten ist die Aerodynamik von größter Bedeutung. In den A4 flossen daher nicht nur zahlreiche Details, die vom R8 stammen, sondern auch ein Teil des Grundkonzepts: Der so genannte „Bootsbug“, der den Luftstrom unter dem Fahrzeug im Bereich der Vorderräder teilt, ist beim A4 DTM für einen Tourenwagen extrem schlank und sorgt so für besonders hohen Abtrieb.

Audi Fahrer vom A4 DTM beeindruckt

„Beim A4 DTM ist alles ein bisschen besser als beim TT-R“, schwärmt Audi Werksfahrer Mattias Ekström, im vergangenen Jahr bester Audi Pilot in der DTM. „Jedes Detail ist absolut professionell gearbeitet und vorbereitet worden. Die Mannschaft von Audi Sport hat bei der Entwicklung nichts dem Zufall überlassen.“

Abt und Joest: zwei starke Partner

Die Vorarbeit von Audi Sport auf der Rennstrecke umsetzen müssen zwei starke Partner: die Werksteams Audi Sport Team Abt Sportsline und Audi Sport Infineon Team Joest, die sich akribisch auf die Saison 2004 vorbereitet haben.

Die Mannschaft von Hans-Jürgen Abt, die 2002 die DTM als Audi Kundenteam sensationell gegen die Werksteams der Konkurrenz gewann, setzt vier A4 DTM verteilt auf zwei Teams ein. Rund 50 Mann sind für Abt Sportsline bei den DTM-Veranstaltungen im Einsatz. Christian Abt (Deutschland) und Tom Kristensen (Dänemark) pilotieren zwei im Hasseröder-Gelb lackierte A4 DTM, Mattias Ekström (Schweden) und Martin Tomczyk (Deutschland) sitzen in zwei A4 DTM im blauen Design der Partner Red Bull und Sony Playstation2.

Das Team von Reinhold Joest, seit 1998 Partner der AUDI AG und maßgeblich am erfolgreichen R8-Projekt beteiligt, übernimmt den Einsatz der beiden Audi A4 DTM für die beiden Routiniers Frank Biela (Deutschland) und Emanuele Pirro (Italien). Die Fahrzeuge des Audi Sport Infineon Team Joest sind silber und tragen die „S line“-Logos für die Sportpakete der quattro GmbH sowie die Schriftzüge des langjährigen Audi Partners Infineon. Für Joest sind bei der DTM rund 35 Personen im Einsatz.

DTM enorm populär

Die zehn Rennen der DTM 2004 werden in Deutschland, Portugal, Italien, Tschechien und in den Niederlanden ausgetragen. Alle Läufe werden abwechselnd live von ARD und ZDF übertragen. Im vergangenen Jahr verfolgten im Schnitt 1,52 Millionen Zuschauer die Live-Übertragungen von ARD und ZDF. Auch der Zuspruch an der Rennstrecke unterstreicht die enorme Popularität der DTM: Fast 65.000 Fans waren 2003 im Schnitt vor Ort. Längst ist die DTM auch international etabliert: TV-Sender aus 175 Ländern berichteten im vergangenen Jahr über die „Königsklasse der Tourenwagen“. Neben ARD und ZDF übertragen in dieser Saison zehn weitere internationale Sender die DTM-Rennen live.