Hightech trifft Handwerkskunst

Der e-tron GT ist das erste reine Elektroauto von Audi, das in Deutschland entsteht. Er fährt in den Audi Böllinger Höfen am Standort Neckarsulm vom Band. Die dortige Kleinserienfertigung ist für ihre neue Aufgabe erweitert und umgerüstet worden. Dabei wurde das handwerkliche Können der bisherigen Manufaktur um digitale Prozesse und intelligente Technologien ergänzt. Bei der Erweiterung nutzten die Produktionsplaner neue virtuelle Methoden. Die Fertigung des e-tron GT wurde ohne physische Prototypen konzipiert – ein Novum bei Audi.

Der Karosseriebau bringt das handwerkliche Können der Mitarbeiter mit dem Potenzial automatisierter Fertigungstechnik zusammen. Er besteht aus einer innovativen Aufbaulinie, die jede Karosserie zweimal durchläuft. Ihr Herzstück bildet der sogenannte Zweifach-Framer, in dem zehn Roboter die Innen- und Außenseite der Fahrgastzelle befestigen. Er vereint sämtliche Fertigungsschritte zum Fügen der Seitenteile in einer einzigen Anlage – damit macht er die Produktion des Audi e-tron GT auf den bestehenden Flächen möglich. Neu ist auch das sogenannte korrelationsfreie Inline-Messverfahren für die Karosserien. Es steigert die Genauigkeit weiter und erlaubt es, sehr schnell auf kleinste Abweichungen zu reagieren. Am Ende der Aufbaulinie steht präzise Handarbeit: Erfahrene Werker montieren die Anbauteile und kontrollieren die fertige Karosserie.

Der e-tron GT teilt sich die Montagelinie mit dem Hochleistungssportwagen Audi R8 – diese Integration von zwei technisch völlig unterschiedlichen Autos ist einzigartig im Volkswagen-Konzern. Die erweiterte Montagelinie umfasst 36 statt bisher 16 Arbeitstakte. Beide Modelle werden auf denselben fahrerlosen Transportfahrzeugen (FTF) und an einer elektrisch angetriebenen Hängebahn bewegt, an einer Station der Linie arbeiten Menschen und Roboter unmittelbar zusammen. Nach seiner Fertigstellung absolviert jedes Auto eine 40 Kilometer lange Runde auf öffentlichen Straßen, die auch Autobahn- und Stadt-Passagen beinhaltet.

Die Produktion des Audi e-tron GT quattro und des RS e-tron GT in den Böllinger Höfen ist bilanziell CO2-neutral. Die Fertigung erfolgt – wie am gesamten Standort Neckarsulm – zu 100 Prozent mit Ökostrom, ein mit Biogas betriebenes Blockheizkraftwerk liefert die benötigte Wärme für die Böllinger Höfe. Emissionen, die sich derzeit noch nicht vermeiden lassen, werden durch Carbon Credits aus zertifizierten Klimaschutzprojekten ausgeglichen.

Darüber hinaus setzt Audi auf eine ressourcenschonende Fahrzeugfertigung. So vermeidet die Produktion in den Böllinger Höfen unter anderem Papier und Verpackung und nutzt geschlossene Kreisläufe. Der Verschnitt aus Aluminiumblech, der im Presswerk zum Beispiel bei der Herstellung des Seitenwandrahmens anfällt, wird an den Lieferanten zurückgegeben, dort aufbereitet und anschließend bei Audi weiterverwendet. Für die Wiederverwertung von Kunststoff hat Audi ein Pilotprojekt gestartet: Plastikabfall wird zu Fasern verarbeitet, diese sogenannten Filamente werden dann in 3-D-Druckern zur Herstellung von Hilfsmitteln wieder für die Produktion eingesetzt.

Die angegebenen Ausstattungen, Daten und Preise beziehen sich auf das in Deutschland angebotene Modellprogramm. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.