Seit dem Jahr 2013 setzt Audi Sport in der DTM auf das RS 5 Coupé. Das Meisterauto der letzten Saison geht 2020 entsprechend den neuen Regeln mit einigen Detailveränderungen an den Start, die darauf zielen, die DTM noch spannender und kosteneffizienter zu machen. Mit dem von Audi entwickelten HYLO-System werden alle DTM-Fahrzeuge ausgestattet und erhalten damit eine für die DTM neue Technologie im Bereich der aktiven Sicherheit.

Grundsätzliche technische Änderungen sind nach dem 2019 für die DTM eingeführten, auf Chancengleichheit und Kosteneffizienz ausgelegten Class-1-Reglement nicht vorgesehen. Deshalb entspricht der Audi RS 5 DTM des Modelljahres 2020 von der Basis her dem Meisterauto vom 2019. Mit dem Class-1-Reglement, das ab 2020 auch Basis für die japanischen SUPER-GT-Meisterschaft ist, hat die DTM im vergangenen Jahr technisch eine neue Ära begonnen. Die bis Saisonende 2018 verwendeten V8-Saugmotoren wurden 2019 von neu konstruierten Verbrennungsmotoren mit vier Zylindern, zwei Liter Hubraum plus Abgas-Turbolader abgelöst, die eine gute Mischung aus Performance und Effizienz bieten. Bei Audi in der Serie sind gerade die Vierzylinder-Zweiliter-Turbomotoren weiterhin weltweit wichtige Antriebsaggregate.

Durch die Einführung der Turbotechnologie hat die DTM nicht nur einen verstärkten Bezug zur Serie erhalten. Der TFSI-Motor des Audi RS 5 DTM des Modelljahrs 2020 verfügt über eine gegenüber dem Vorjahr um rund fünf Prozent reduzierte Motorleistung. Hintergrund: Die DTM hat für die Saison 2020 die Menge des Kraftstoffs, die pro Stunde zum Triebwerk fließen darf, von 95 Kilogramm auf 90 Kilogramm gesenkt. Mittels „Push-to-Pass“-Funktion kann die Motorleistung wie schon 2019 kurzfristig auf rund 640 PS gesteigert werden. Das soll die Rennen noch spannender machen.

Deshalb können die DTM-Piloten in der Saison 2020 das „Push-to-Pass“-System per Knopfdruck – zum Beispiel für Überholvorgänge – im Rennen auch doppelt so oft einsetzen wie bisher. Bei 24 Rennrunden (bisher zwölf) darf für bis zu fünf Sekunden jeweils die Mehrleistung zugeschaltet werden. Außerdem ist „Push-to-Pass“ ab der Saison 2020 auch im Qualifying erlaubt. Diese neue Qualifikationsregel gilt ebenfalls für den Einsatz der DRS-Funktion („Drag Reduction System“), mit dem der Heckflügel flachgestellt, der Luftwiderstand des Autos reduziert und die Höchstgeschwindigkeit erhöht wird. Im Rennen darf das DRS ab 2020 öfter als bisher eingesetzt werden. Mit dem kombinierten Einsatz von „DRS“ und „Push-to-Pass“ erreicht der Audi RS 5 DTM je nach Strecke eine Höchstgeschwindigkeit von knapp 300 km/h.

Zur weiteren Kostenreduktion hat die DTM für 2020 die pro Saison erlaubte Gesamtzahl gewisser Einheitsbauteile reduziert. Die wichtigsten sind Kupplungen, Bremsscheiben und Bremsbeläge an der Hinterachse. Außerdem dürfen für die 18 Rennen am Unterboden der Autos insgesamt nur noch 15 Holzplatten zur Kontrolle der Bodenfreiheit benutzt werden. Bisher war die Zahl der sogenannten „Skid Pads“ freigestellt. 

2020 auch neu geregelt: Das Vorheizen des Getriebes eines DTM-Autos ist verboten. Das passierte bisher über ein externes Heizsystem, um das Getriebeöl vor dem Losfahren bereits auf Betriebstemperatur zu bringen und den Wirkungsgrad zu optimieren.

Auch nicht mehr erlaubt ist in der DTM-Saison 2020 die zusätzliche Bremsenkühlung. Die funktionierte in der Vergangenheit so: Per Knopfdruck konnte der Fahrer via Pumpe und Schlauchleitungen Wasser aus einem in seinem Auto platzierten Tank zu allen vier Rädern bringen und die Bremssättel besprühen. Diese zusätzliche Bremskühlung wurde an definierten Streckenabschnitten aktiviert. 

Der Fahrer und seine Arbeit im Cockpit rücken damit noch einmal stärker in den Mittelpunkt. Die DTM geht diesen 2018 bereits durch eine einheitliche Aerodynamik, die damit verbundene Reduktion des Abtriebs und durch ein Einheitsfahrwerk eingeschlagenen Weg konsequent weiter.

Die Einheitsreifen des exklusiven DTM-Reifenpartners Hankook blieben gegenüber den Jahren 2018 und 2019 unverändert. Gutes Reifenmanagement hatte bereits in der Saison 2019 vor allem durch die leistungs- und drehmomentstärkeren Turbomotoren und die damit verbundene höhere Belastung eine größere Bedeutung bekommen. 

Maßstäbe setzt die DTM schon seit vielen Jahren bei der Sicherheit: Die Fahrer sitzen im Audi RS 5 DTM in einem bei allen Class-1-Rennwagen identischen Monocoque aus Kohlefaser, das mit einem massiven Stahlkäfig kombiniert ist. CFK-Crashelemente an den Flanken sowie am Heck und an der Front absorbieren im Falle eines Unfalls Energie. Die Karosserie des Audi RS 5 DTM besteht aus Kohlefaser. 

Neu ist das HYLO-System. Das Kürzel steht für „High Yaw Lift-Off“. Stellt sich ein DTM-Auto mit einem Winkel von 135 Grad oder mehr quer, so besteht ab Geschwindigkeiten von 180 km/h die Gefahr, dass die Räder den Bodenkontakt verlieren. Zu groß sind dann die aerodynamischen Auftriebskräfte, die dem Abtrieb entgegenwirken, den der Rennwagen erzeugt – das Auto hebt ab. Neue Heckflügelstützen erzeugen nun einen höheren Staudruck, wenn das querstehende Auto seitlich angeströmt wird. Das verringert den gefährlichen Auftrieb. Der Bodenkontakt der Räder verbessert sich, sie können mehr Bremskräfte übertragen, ebenso kann deshalb beispielsweise auch bei einem Ausritt in ein Kiesbett das Auto besser abbremsen.

Der Antrieb des Audi RS 5 DTM erfolgt wie bisher über die Hinterräder. Das semiautomatische Sechsgang-Getriebe wird über Schaltwippen am Lenkrad bedient. Fahrhilfen wie ABS oder Traktionskontrolle sind in der DTM traditionell verboten. Der Turbolader des vorne eingebauten Hocheffizienz-Vierzylindermotors mit der bewährten TFSI-Technologie von Audi arbeitet mit einem absoluten Ladedruck von maximal 3,5 bar.