René Rast schreibt DTM-Geschichte: Der Audi-Pilot sicherte sich 2017 in seiner ersten vollen DTM-Saison gleich den Titel – das war zuletzt 24 Jahre zuvor dem Italiener Nicola Larini gelungen. 2018 gelangen dem Deutschen als erstem DTM-Fahrer überhaupt sechs Siege in Folge.

Rast ist erst der siebte Pilot in der Geschichte der populären Tourenwagen-Rennserie, der den prestigeträchtigen Titel in seiner Rookie-Saison gewonnen hat. Dabei hatte der Mindener vor der Saison 2017 nur drei DTM-Rennen bestritten: Im Juli 2016 sprang er in Zandvoort beim Audi Sport Team Rosberg sprichwörtlich über Nacht für Adrien Tambay ein. Ohne jegliche Vorbereitung hinterließ Rast einen so guten Eindruck, dass er beim 2016er-Finale in Hockenheim Mattias Ekström vertreten durfte. Als Sechster holte Rast in seinem zweiten DTM-Rennen gleich die ersten Punkte und empfahl sich damit für einen Stammplatz in der Audi-DTM-Mannschaft.

Zwölf Monate später schnappte Rast auf der Zielgeraden Mattias Ekström den DTM-Titel weg. „René ist 2017 eine unglaubliche Saison gefahren“, sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Wir haben ihn nicht ohne Grund in unsere DTM-Mannschaft geholt und gute Leistungen von ihm erwartet. Dass er allerdings in seinem ersten DTM-Jahr gleich um den Titel kämpft – und diesen am Ende auch noch gewinnt –, damit hat wirklich niemand gerechnet. Auch René selbst nicht. Mitentscheidend war seine Grundschnelligkeit. Er war 2017 der beste Qualifyer.“

„Mein Ziel war es, bester Rookie zu werden“, erinnert sich Rast an seine Premierensaison in der DTM. „Ich wollte lernen, regelmäßig Punkte sammeln, immer gut durchkommen. Wer hätte vor der Saison damit gerechnet, dass ich auf Anhieb um den Titel kämpfen würde? Deshalb hatte ich beim Finale nichts zu verlieren. Ich bin das Wochenende ohne Druck angegangen und war überglücklich, als es geklappt hat.“

Zu Beginn der Saison 2018 lief zunächst plötzlich gar nichts mehr. Tiefpunkt war ein spektakulärer Überschlag auf dem Lausitzring. Nach dem für Audi insgesamt schwierigen Saisonstart lag Rast nach neun Rennen mit 104 Punkten Rückstand abgeschlagen auf dem 15. Tabellenrang. Doch dem Audi-Fahrer gelang es mit einer bemerkenswerten Aufholjagd, 100 Punkte aufzuholen und sieben Rennen zu gewinnen, davon die letzten sechs in Folge. Am Ende fehlten nur vier Punkte zur erfolgreichen Titelverteidigung.

Entsprechend hoch steckt Rast seine Erwartungen für die Saison 2019. „Mein ganz klares Ziel ist, wieder mehrmals ganz oben auf dem Podium und am Ende des Jahres als Meister dazustehen.“ Er sei sehr gespannt auf die neue Saison: „Mit dem neuen Motor und Aston Martin als neuem Hersteller betreten wir alle Neuland. Keiner weiß wirklich, was passieren wird. Es sind spannende Zeiten für die DTM.“

Vom neuen Audi RS 5 DTM mit dem über 610 PS starken Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotor ist er nach den Testfahrten genauso angetan wie seine Kollegen: „Als Rennfahrer freut man sich immer über mehr Leistung. Wenn man aufs Gaspedal tritt und der Turbolader einsetzt, hat man ein breites Grinsen im Gesicht. Die DTM ist so schnell wie sie noch nie war.“

René Rasts ungewöhnliche Karriere führte ihn innerhalb des Volkswagen-Konzerns vom Polo Cup bis nach Le Mans und nun in die DTM. Gleich dreimal gewann er dabei den Porsche Supercup, der im Rahmen der Formel 1 ausgetragen wird. Seit dem Jahr 2011 ist er im Zeichen der Vier Ringe aktiv. Am Steuer des GT3-Sportwagens Audi R8 LMS gilt er als Maßstab und Garant für Erfolge. Seine Siege bei den 24-Stunden-Rennen in Daytona, Spa und auf dem Nürburgring unterstreichen dies ebenso wie ein Titelgewinn im ADAC GT Masters – und nun der DTM-Titel. Anfang 2018 startete Rast erstmals beim „Race of Champions“ der weltbesten Rennfahrer und gewann gemeinsam mit Timo Bernhard für Deutschland den Nations Cup – ein weiterer Beweis für seine Extraklasse.

Auf die Startnummer 1 des DTM-Champions verzichtete René Rast in der vergangenen Saison. Er fuhr lieber weiter mit der Startnummer 33, die ihm in seiner Premierensaison Glück gebracht hat. „Ich finde die 33 von der Optik her cool und ich kann mir eine Doppelnummer leicht merken.“ Rast ist ein Pragmatiker durch und durch.

Geändert hat sich erneut die Farbe seines Dienstwagens: Nach Schwarz in der Saison 2017 und Rot in der Saison 2018 folgt nun Weiß.

Mit seiner Partnerin Diana und seinem kurz vor Weihnachten 2016 geborenen Sohn Liam lebt der Deutsche in Bregenz auf der österreichischen Seite des Bodensees. In seiner Wohnung steht ein eigener Simulator, auf dem er regelmäßig für die DTM trainiert.

Im Alltag fährt René Rast einen Audi SQ7 TDI. „Mit Kind brauchen wir etwas mehr Platz, da ist der SQ7 ideal“, sagt Rast. An die Rolle des Familienvaters hat er sich schnell gewöhnt. „Ein Kind zu haben ist mega. Ich genieße die Zeit zu Hause extrem. Sie gibt mir Kraft für meine nächsten Einsätze auf der Rennstrecke.“

Biografie

René Rast (D)

Geburtsdatum: 26. Oktober 1986
Geburtsort: Minden (D)
Wohnort: Bregenz (A)
Familienstand: ledig (Partnerin Diana), ein Sohn (Liam)
Größe/Gewicht: 1,79 m/64 kg
Motorsport seit: 1996 (Audi-Fahrer seit 2009)

Karriere:
1996–2002 Kart
2002 1. Platz Deutscher ICA-Junioren-Kart-Cup
2003 Formel BMW ADAC
2004 Formel BMW ADAC
2005 1. Platz ADAC Volkswagen Polo Cup
2006 2. Platz Seat León Supercopa
2007 10. Platz Porsche Carrera Cup, 8. Platz 24 Stunden Nürburgring
2008 1. Platz Porsche Carrera Cup, 6. Platz Porsche Supercup
2009 2. Platz Porsche Supercup, VLN (Audi R8 LMS)
2010 1. Platz Porsche Supercup, ADAC GT Masters
2011 1. Platz Porsche Supercup, 5. Platz Porsche Carrera Cup, ADAC GT Masters (Audi R8 LMS)
2012 1. Platz Porsche Supercup, 1. Platz Porsche Carrera Cup, 1. Platz 24 Stunden Spa (Audi R8 LMS ultra), 1. Platz GT-Klasse 24 Stunden Daytona, ADAC GT Masters (Audi R8 LMS ultra)
2013 2. Platz GT-Klasse 24 Stunden Daytona (Audi R8 GRAND-AM), 6. Platz FIA GT Series, 6. Platz ADAC GT Masters, Blancpain Endurance Series (jeweils Audi R8 LMS ultra)
2014 1. Platz ADAC GT Masters, 1. Platz 24 Stunden Nürburgring, 1. Platz 24 Stunden Spa, 6. Platz Blancpain GT Series (jeweils Audi R8 LMS ultra)
2015 2. Platz FIA GT World Cup Macau (Audi R8 LMS)
2016 1. Platz GTD-Klasse 24 Stunden Daytona (Audi R8 LMS), 5. Platz LMP2-Klasse FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC, 3. Platz 24 Stunden Spa (Audi R8 LMS), 23. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
2017 1. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 3 Siege, 3. Platz 24 Stunden Daytona
2018 2. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 7 Siege, 1. Platz Nations Cup Race of Champions
2019 1. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 7 Siege

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