• Seriennaher Rennwagen mit fast 30.000 Kilometern Laufleistung
  • Mit 487 PS in der Eifel zum Sieg
  • Kunden profitieren von Zuverlässigkeit und guter Fahrbarkeit
24h Nürburgring 2019
Audi R8 LMS #4 (Audi Sport Team Phoenix), Pierre Kaffer/Frank Stippler/Dries Vanthoor/Frédéric Vervisch

Der Rennwagen, mit dem Audi Sport customer racing zum fünften Mal die 24 Stunden auf dem Nürburgring gewann, hat eine durchaus ungewöhnliche Geschichte. Sie steht für die Leistungsfähigkeit eines Konzepts, von dem Kunden in aller Welt profitieren.

Audi Gebrauchtwagen :plus – der Rennwagen, mit dem Pierre Kaffer, Frank Stippler, Dries Vanthoor und Frédéric Vervisch am 23. Juni auf dem Nürburgring gewannen, war nicht neu. Und auch kein Jahreswagen. Vielmehr ein „Zweijahreswagen“: Fast auf den Tag genau zwei Jahre vor dem Sieg am Nürburgring startete der Audi R8 LMS mit der Chassisnummer AS4SAFGT201700089 in sein allererstes Rennen, den dritten Lauf zum Blancpain GT Series Endurance Cup. Das 6-Stunden-Rennen ging am 24. Juni 2017 in Le Castellet über die Bühne. Eingesetzt hat den Audi damals das Audi Sport Team ISR für die Fahrer Jamie Green, Frank Stippler und Kelvin van der Linde. Bis heute hat das Auto drei Tests sowie mit vier verschiedenen Teams zwölf Renneinsätze absolviert, darunter zwei Mal die 24 Stunden von Spa, zwei Mal die 24 Stunden Nürburgring und zwei Mal die California 8 Hours in Laguna Seca. Mit dem Fallen der letzten Zielflagge hat dieser Audi R8 LMS in zwei Jahren insgesamt 29.836 Kilometer im Trainings- und Renntempo absolviert.

„Diese Zahl ist nicht nur ein schöner Erfolg für Audi Sport customer racing, sondern ein Signal an unsere Kunden“, sagt Chris Reinke, Leiter Audi Sport customer racing. „Wir vertrauen bei unseren eigenen strategischen Einsätzen durchaus auch auf Gebrauchtwagen und belegen, wie erfolgreich man damit sein kann. In erster Linie aber profitieren unsere weltweiten Kunden von der Langlebigkeit unserer Konstruktion.“ Der seriennahe GT3-Rennwagen teilt sich 50 Prozent seiner Bauteile mit dem Serienmodell. Das ASF-Chassis in Mischbauweise aus Aluminium und CFK entsteht in der gleichen Fertigungsanlage wie das Serienmodell in den Böllinger Höfen am Audi-Standort Neckarsulm. Auch die Leichtbauqualität der Konstruktion ist exzellent: Der Rennwagen ist 1.235 Kilogramm leicht. Bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring muss er aufgrund der Vorschriften allerdings 1.310 Kilogramm wiegen.

Der V10-Motor ist sogar fast vollkommen serienmäßig. Mit Wartungsintervallen von 10.000 Kilometern und Revisionsintervallen von 20.000 Kilometern erlaubt der Kundensportrennwagen den Teams einen besonders wirtschaftlichen Betrieb. Das Aggregat im Siegerauto ist bereits rund 5.000 Kilometer gelaufen, bevor die Veranstaltung am Nürburgring begann. Eine Besonderheit entsteht aus der Einstufung des Rennwagens, die dazu dient, alle Konkurrenten auf ein ähnliches Rundenzeitniveau zu bringen: Auf dem Rollenprüfstand leistet das V10-Aggregat am Nürburgring durch die vorgeschriebene Luftmengenbegrenzung lediglich 487 PS, während das Serienmodell 27 Prozent mehr abgibt – nämlich 620 PS. In der Rangfolge der Motorleistungen in der Klasse SP9 lag der Audi R8 LMS am Nürburgring damit an vorletzter Stelle. Anders gesagt: Der reglementbedingt zweitschwächste GT3-Rennwagen im Feld hat das Rennen dank seines überdurchschnittlich guten Konzepts gewonnen.

Die Nordschleife des Nürburgrings ist eine 25,378 Kilometer lange Berg-und-Tal-Bahn, die von Fahrern aus aller Welt respektiert wird und ihren Charakter als „Grüne Hölle“ immer wieder aufs Neue beweist. Trotz dieser harten Bedingungen hat Audi – im Unterschied zu anderen Herstellern – seinen Rennwagen nur geringfügig an die Nordschleife angepasst. Die vorgeschriebene Standhöhe von 70 Millimetern bedeutet, dass der GT3-Sportwagen rund einen Zentimeter höher über dem Asphalt liegt als auf anderen Rennstrecken. Dadurch, aber auch durch den reglementbedingt um 100 Millimeter schmaleren Heckflügel sinkt der aerodynamische Abtrieb. Dennoch bleibt der Sportwagen leicht fahrbar. Dem gesamten Team mit Renningenieuren und Fahrern gelang dabei ein fehlerfreier Einsatz. 

Auch weitere Audi Kundensport-Rennwagen waren beim 24-Stunden-Klassiker erfolgreich: Der dritte Platz ging an das Audi Sport Team Car Collection von Marcel Fässler/Christopher Haase/René Rast/Markus Winkelhock. Im zweiten Audi von Phoenix Racing saßen mit Kim-Luis Schramm und Vincent Kolb zwei Amateurpiloten, die gemeinsam mit zwei weiteren Fahrern dank der guten Fahrbarkeit den beachtlichen siebten Gesamtrang herausgefahren haben. Vier Gentleman-Piloten aus dem Team Car Collection Motorsport, die nur gelegentlich Rennen bestreiten, bewiesen mit Platz 15 im Feld der 155 Starter ebenfalls die Qualitäten des Audi R8 LMS. Dabei profitierten sie wie alle übrigen Kunden von der jüngsten Evolutionsstufe: Eine neue Aerodynamik sorgt seit 2019 für ein noch stabileres Fahrverhalten. Hinzu kommen Maßnahmen, um die Dauerhaltbarkeit und Konstanz des Rennwagens weiter zu verbessern. 

Und was geschieht nun mit dem Rennwagen der Gewinner? Audi Sport customer racing beweist auch hier seine Verbundenheit zu Kunden und Sponsoren: Wie bereits beim Sieg vor zwei Jahren verkauft Audi Sport das Original-Siegerauto an einen interessierten Partner.

Mit seinem zweiten 24-Stunden-Rennsieg innerhalb von nur sechs Monaten nach dem Debüterfolg im Januar in Dubai und dem 13. Gesamtsieg bei einem 24-Stunden-Wettbewerb zählt der Audi R8 LMS zu den besten Modellen weltweit. Mehr als ein Dutzend Hersteller bieten GT3-Renwagen für den Kundensport an. Bald steht ein neues Kräftemessen bevor. Nur fünf Wochen nach dem Nürburgring folgt in Spa bereits das nächste große 24-Stunden-Rennen im Kalender. Audi hat den Klassiker in den Ardennen seit 2011 vier Mal gewonnen.

– Ende –