WEC Nürburgring 2016
Stefan Dreyer

Nach seinem ersten Einsatz als Leiter LMP analysiert Stefan Dreyer den vierten Lauf zur FIA WEC auf dem Nürburgring.

Nach dem Rennen in Le Mans gab es bei Audi Sport viel Arbeit. Wie zufrieden sind Sie mit dem ersten Wochenende auf Ihrem neuen Posten?

Wir haben nach Le Mans jeden Stein umgedreht, gründlich gearbeitet und uns verbessert. Das hat der Rennverlauf auf dem Nürburgring deutlich gezeigt: Wir waren im Qualifying stark, haben mit beiden Autos geführt, die schnellste Rennrunde gedreht und uns trotzdem zur Rennmitte einen Rückstand eingehandelt. Sonst hätten wir um den Sieg gekämpft. Heute hatten wir zum ersten Mal in diesem Jahr beide Fahrermannschaften auf dem Podium. 

Audi hat das dritte Aerodynamik-Paket der Saison zum ersten Mal eingesetzt. Wie zufrieden sind Sie?

Wir haben erwartet, dass diese Karosserie zu den verbleibenden Rennstrecken passt. Jetzt gilt es, bei den verbleibenden Rennen das Optimum mit diesem Paket zu erreichen. Das wird wichtig, denn die erste Hälfte aller Meisterschaftspunkte für dieses Jahr ist vergeben – jetzt kommt die entscheidende Halbzeit.

Der Rückstand ergab sich durch eine Gelbphase. Was ist genau geschehen?

Wir hatten mit beiden Audi R18 jeweils den dritten Tankstopp hinter uns, als sich eine Gelbphase ergab. Porsche kommt aufgrund des Tankvolumens mit einer Füllung weiter – das ergibt sich aus dem Reglement. So fiel der Stopp von Porsche genau in diese Phase, als das übrige Feld nur langsam um die Strecke fahren durfte. Damit konnte sich Porsche einen Vorteil von über 30 Sekunden verschaffenDie weiteren Gelbphasen haben uns ein weiteres Nachtanken erspart. Sonst wären wir durch diesen Splash-and-Dash-Stopp sogar noch weiter zurückgefallen.

Was sind Ihre nächsten Ziele?

Ich wachse jetzt in meine neue Aufgabe hinein und befinde mich selbst in einem Lernprozess. Der Auftritt der ganzen Mannschaft in der Eifel hat mir schon recht gut gefallen. Alle wissen, worum es in diesem Jahr noch geht. Es liegen fünf von neun Rennen vor uns. Wir wollen alles daransetzen, in diesem Jahr um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Meine Aufgabe ist es, alle Mitarbeiter zu motivieren und Prozesse des LMP-Programms auf diese Aufgabe auszurichten. Die Übersee-Rennen waren schon in der Vergangenheit sehr anspruchsvoll. Das wird in diesem Jahr nicht leichter. Aber wir haben eine gute Chance.