Jamie Green ist der dienstälteste Fahrer der DTM. Der Brite ist seit 2005 dabei und seit 2013 Audi-Pilot. 2015, 2016 und 2017 war er jeweils bis kurz vor Saisonende einer der Titelkandidaten. 2018 dann der Absturz auf den letzten Tabellenrang. 2019 kämpfte sich der Routinier zurück an die Spitze, holte zwei Pole-Positions und gewann ein Rennen.

„Zu gewinnen ist und bleibt ein großartiges Gefühl“, sagt Jamie Green vor seiner bereits 16. DTM-Saison. Zwei Jahre lang hatte der Brite auf seinen 17. DTM-Sieg warten müssen. Bis beim Sonntagsrennen 2019 auf dem Nürburgring für den Audi-Fahrer endlich wieder alles zusammenpasste: Pole-Position im Qualifying und Platz eins im Rennen. Bis zu diesem erlösenden Moment hatte Jamie Green viel zu arbeiten. 

„2019 war meine erste Saison mit einem Turbo-Rennwagen. Es hat einige Rennen gedauert, bis ich mich an dessen besondere Motorcharakteristik gewöhnt hatte“, sagt er. Mit einer Pole-Position auf dem Lausitzring meldete Green sich in der zweiten Saisonhälfte im Kreis der Siegkandidaten zurück. Bis dahin hatte er 16 DTM-Rennen gewonnen. 2015 hatte er sich die Vizemeisterschaft gesichert, 2016 und 2017 war er jeweils Dritter geworden. „Dreimal in Folge in die Top Drei zu kommen ist in der DTM keine Selbstverständlichkeit“, sagt der Brite, der weiterhin mit der Startnummer 53 antritt, mit der schon sein Vater Rennen fuhr. 

Besonders hart war für Jamie Green das Jahr 2017. Damals schien er auf dem besten Weg, seinen großen Traum endlich zu verwirklichen. In Spielberg fuhr er am vorletzten Rennwochenende der Saison einem sicheren Sieg entgegen, als er kurz vor Rennende plötzlich nicht mehr schalten konnte und in der Gesamtwertung infolgedessen hinter seinen Teamkollegen René Rast und Mattias Ekström auf den dritten Platz zurückfiel. Obwohl Green in Hockenheim eines der beiden Finalrennen gewann, musste er sich am Ende mit dem dritten Platz begnügen und zusehen, wie sich sein neuer Teamkollege René Rast im ersten Jahr auf Anhieb zum DTM-Champion krönen ließ.

Doch damals wie jetzt nach dem zweiten Titelgewinn von Rast klappt die deutsch-britische Zusammenarbeit. „Natürlich möchte ich nach wie vor ebenfalls den DTM-Titel gewinnen. Doch René hat im letzten Jahr wieder einen tollen Job gemacht und ich habe mich sehr für das Team Rosberg gefreut. Denn wir leben dort einen gesunden Wettbewerb, der jeden von uns nach vorne pusht“, sagt Green. 

So sieht es auch der neue Chef des Audi Sport Team Rosberg, Kimmo Liimatainen: „Beide Fahrer ergänzen sich prima, kooperieren offen und fair.“ Wobei für den neuen Rosberg-Teamchef auch klar ist: „Jamie ist für die neue Saison extrem motiviert, ist Feuer und Flamme. Er will unbedingt zeigen, dass er noch längst nicht zum alten Eisen gehört.“

Mit seiner Frau Ginny und den drei Kindern lebte Jamie Green viele Jahre in Monte Carlo an der Côte d’Azur. In den Winter- und Sommerferien zog es die fünf Greens regelmäßig in die Heimat nach England. Dabei reifte der Plan, wieder nach England zurückzuziehen. „In Leicester genießen wir nun unseren großen Garten, den wir in Monaco leider nicht hatten.“ Für Green begann damit ein neuer Lebensabschnitt, denn das Leben in Großbritannien ist speziell im Winter anders als an der Côte d’Azur, wo er vor allem Radtouren mit Rennfahrerkollegen wie Paul Di Resta, Lucas di Grassi, Alex Wurz oder David Coulthard genoss. „Radfahren ist nach wie vor mein liebstes Training“, sagt Green. Auch das Golfspielen hat er auf der Insel für sich entdeckt. Mit seinem ältesten Sohn Zachary fährt er gerne Kart. Und im örtlichen Fußballstadion feuert Green immer wieder seinen Lieblingsverein Leicester City in der Premier League an – stilecht im blauen Vereinstrikot der „Foxes“.

Seine Motorsport-Laufbahn begann Green rund um seine Heimatstadt. Nach den ersten Versuchen bei Stock-Car-Rennen folgte eine klassische Kart- und Formel-Karriere. Der Titel in der Formel 3 Euro Serie 2004 war schließlich das Sprungbrett zur DTM, in der er sich unter anderem mit vier Siegen auf dem Norisring einen Namen machte. Seit 2013 startet er für Audi und wird in der DTM-Mannschaft nicht nur wegen seiner Schnelligkeit, sondern auch wegen seines technischen Verständnisses geschätzt. 

Im Motorsport ist Jamie Green inzwischen vielseitiger unterwegs. Konzentrierte er sich jahrelang ganz auf die DTM, bestritt er 2018 erste Rennen mit dem Audi R8 LMS im GT-Sport. Auch die Lizenz für die legendäre Nürburgring-Nordschleife nahm er mit dem Ziel in Angriff, irgendwann einmal das 24-Stunden-Rennen in der Eifel zu bestreiten. „Diese Rennstrecke ist die größte Herausforderung, die es im Motorsport gibt.“

Im Alltag schwört der Brite auf den Audi RS 6 Avant (Kraftstoffverbrauch kombiniert in l/100 km: 11,7–11,5; CO2-Emission kombiniert in g/km: 268–263; Angaben zu den Kraftstoffverbräuchen und CO2-Emissionen sowie Effizienzklassen bei Spannbreiten in Abhängigkeit vom verwendeten Reifen-/Rädersatz): „Ich liebe dieses Auto! Es ist komfortabel, praktisch, schnell. Mein Rennrad und meine Golfsachen passen bequem in den Kofferraum.“ 

Biografie

Jamie Green (GB)

Geburtsdatum: 14. Juni 1982
Geburtsort: Leicester (GB)
Wohnort: Leicester (GB)
Familienstand: verheiratet mit Ginny, eine Tochter (Georgiana), zwei Söhne (Zachary und William)
Größe/Gewicht: 1,78 m/67 kg
Motorsport seit: 1992 (Audi-Fahrer seit 2013)

Karriere

1992–1993 Stock-Car
1994–2000 Kart
2001 Britische Formel-Renault-Winterserie
2002 2. Platz Britische Formel-Renault-Meisterschaft
2003 2. Platz Britische Formel-3-Meisterschaft
2004 1. Platz Formel 3 Euro Serie
2005 6. Platz DTM
2006 5. Platz DTM
2007 4. Platz DTM, 2 Siege
2008 4. Platz DTM, 2 Siege
2009 7. Platz DTM, 1 Sieg
2010 6. Platz DTM, 1 Sieg
2011 5. Platz DTM, 1 Sieg
2012 3. Platz DTM, 1 Sieg
2013 11. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
2014 10. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
2015 2. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 4 Siege
2016 3. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg
2017 3. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 3 Siege
2018 18. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
2019 8. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg
2020 DTM (Audi RS 5 DTM)

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