Robin Frinjs sammelt in diesem Jahr besonders viele Flugmeilen: Der Niederländer ist Audi-Werksfahrer in der DTM und bestreitet gleichzeitig die Elektro-Rennserie Formel E für das Audi-Kundenteam Envision Virgin Racing.

„Ich bin ja noch jung“, sagt der 27-Jährige. „Wenn ich der Meinung wäre, dass ein Doppelprogramm mit DTM und Formel E nicht funktionieren kann, würde ich es nicht machen. In meinem neuen Haus in Belgien, das ich vergangenen Sommer bezogen habe, war ich allerdings noch nicht so häufig ...“

Frijns hat sich in seiner ersten DTM-Saison auf Anhieb mit seinem spektakulären Fahrstil und sehenswerten Überholmanövern einen Namen gemacht. Insofern ist er ein würdiger Nachfolger von Mattias Ekström im Audi Sport Team Abt Sportsline,

In seiner ersten DTM-Saison stand er zweimal auf dem Podium. „Ich habe viel gelernt, vor allem, was ich im Auto brauche um schnell zu sein“, sagt der Niederländer. „In der DTM geht es sehr um Details in Sachen Set-up und wie das Auto auf Änderungen reagiert. Jeder fährt etwas anders und braucht etwas anderes. Ich musste da erst meinen Weg finden. In der zweiten Saisonhälfte ging es deutlich besser.“

Deshalb geht Frijns voller Zuversicht in seine zweite DTM-Saison: „Ich weiß einfach viel mehr als Anfang 2018“, sagt er. „Die Lernkurve wird nicht mehr so steil sein, auch wenn wir ein neues Auto, neue Turbomotoren und mehr Power haben. Es wird sehr interessant und die Reifen werden eine noch härtere Zeit haben als schon bisher ...“

Im Audi Sport Team Abt Sportsline ist Frijns mit seinem trockenen Humor längst angekommen und auch mit seinem Teamkollegen Nico Müller versteht er sich blendend. „Ich habe viel Spaß mit den ABT-Jungs und fühle mich gut dort. Nico kenne ich schon einige Jahre.“

Der aus Maastricht stammende Frijns begann seine Karriere im Kartsport und schaffte es im Formelsport als Test- und Reservefahrer bis in die Formel 1. „Ich hatte drei sehr erfolgreiche Jahre im Formelsport, in denen ich mich gegen bedeutende Namen durchsetzen und jeweils die Meisterschaft gewinnen konnte“, erzählt Frijns. „Als Formel-1-Testfahrer bei Sauber und Caterham hatte ich in den beiden Folgejahren dann nur noch wenig Gelegenheit, selbst Rennen zu bestreiten.“ Ein Angebot, für Audi im Kundensport aktiv zu werden, kam 2015 somit genau im richtigen Moment. „Es war für mich eine großartige Möglichkeit, mit Audi den Weg in den GT-Sport gehen zu können und endlich wieder Rennen zu fahren. Heute bin ich mehr als froh, die Chance damals ergriffen zu haben. Zusammen haben wir viele Erfolge gefeiert.“

Zwei Jahre lang startete Frijns zudem für das Team von Michael Andretti in der Elektro-Rennserie Formel E. Durch den Einstieg von BMW verlor der Niederländer sein Cockpit, denn für Frijns hatte Audi klare Priorität. Im Formel-E-Simulator bei Audi Sport in Neuburg hielt sich Frijns fit für die zukunfts­weisende Rennserie und zögerte keine Sekunde, als sich im vergangenen Sommer die Chance für ein Comeback ergab.

„Natürlich haben wir uns genau überlegt, ob für Robin ein solches Doppelprogramm funktionieren kann“, sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. „Da es in dieser Saison keine Terminüberschneidungen zwischen der DTM und der Formel E gibt, ist uns die Entscheidung leichter gefallen.“

Erste Erfahrung am Steuer eines DTM-Rennwagens von Audi sammelte Frijns bereits 2013 bei einer Nachwuchssichtung in Spanien. „Robin hat schon damals einen starken Eindruck hinterlassen. Wir haben ihn seitdem nicht aus den Augen verloren“, sagt Gass.

„Ich habe schon lange von der DTM geträumt“, sagt Frijns. „Die Serie hat eine lange Tradition und steht für spannendes Racing – genau das, was ich mag. Als ich erfuhr, dass ich ab sofort zum DTM-Kader von Audi gehören werde, war ich überglücklich und baff zugleich.“

In der DTM und auch in der Formel E fährt Frijns mit der Startnummer 4. „Die Zahl hat mich während meiner erfolgreichen Jahre im Formelsport begleitet und mir viel Glück gebracht. Das wird sie hoffentlich auch weiterhin tun.“

Als Audi-Werksfahrer genießt er das Privileg, einen Dienstwagen aus der Modell­palette der Vier Ringe wählen zu dürfen. „Ich habe mich für einen Audi RS 6 Avant entschieden und möchte das Auto gar nicht mehr hergeben, weil es so großartig ist“, sagt Frijns. „Ich freue mich schon auf den neuen RS 6.“

Frijns wird auf Niederländisch „Freijns“ ausgesprochen, mit einem langen „e“. Im Englischen sagt man hingegen meistens „Frins“ mit einem kurzen „i“. „Für mich persönlich macht die unterschiedliche Aussprache keinen Unterschied. Solange ich es merke, wenn ich angesprochen werde, ist beides für mich vollkommen in Ordnung.“ Großen Wert legt er allerdings darauf, dass er kein Holländer ist, sondern ein Niederländer.

Biografie

Robin Frijns (NL)
Geburtsdatum: 7. August 1991
Geburtsort: Maastricht (NL)
Wohnort: Lanaken (B)
Familienstand: ledig
Größe/Gewicht: 1,71 m/65 kg
Motorsport seit: 1999 (Audi-Fahrer seit 2015)

Karriere
1999–2008 Kart, Belgischer Kadetten-Meister 2004, Französischer Junior-Meister 2006
2009 3. Platz Formel BMW Europa, Rookie of the Year
2010 1. Platz Formel BMW Europa, 14. Platz Formel Renault Nordeuropa
2011 1. Platz Formel Renault 2.0 Eurocup
2012 1. Platz Formel Renault 3.5, Young Driver Test Formel 1 (Red Bull)
2013 Formel-1-Testfahrer (Sauber), 15. Platz GP2-Serie
2014 Formel-1-Testfahrer (Caterham)
2015 1. Platz Blancpain GT Series (Audi R8 LMS), 2. Platz Blancpain Sprint Series (Audi R8 LMS), 6. Platz Blancpain Endurance Series Pro Cup (Audi R8 LMS)
2016 12. Platz Formel E, 7. Platz Intercontinental GT Challenge (Audi R8 LMS), 10. Platz Blancpain GT Series Sprint Cup (Audi R8 LMS)
2017 13. Platz Formel E, 1. Platz Blancpain GT Series Sprint Cup (Audi R8 LMS), 4. Platz Blancpain GT Series (Audi R8 LMS)
2018 13. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1. Platz 12 Stunden Bathurst (Audi R8 LMS)
2019 5. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 4. Platz Formel E (Audi e-tron FE05)

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