Bevor die Qualitätssicherung und der Vorstand von Audi einem Entwicklungsprojekt wie dem neuen A3 die Gesamtfahrzeug-Freigabe erteilen, findet der so genannte Absicherungslauf mit Autos aus der Versuchsserie und der Null-Serie statt. Hier geht es darum, alle Aspekte, die in Kundenhand eventuell zu Beanstandungen führen könnten, gründlich zu untersuchen.

Der Absicherungslauf beginnt etwa ein halbes Jahr vor dem Produktionsstart, wenn alle Teile aus den Serien-Werkzeugen und die Software des neuen Autos verfügbar sind. So bleibt noch genug Zeit, um Probleme gemeinsam mit den Kollegen aus der Technischen Entwicklung und der Produktion zu lösen.

Beim Absicherungslauf bewegen die Mitarbeiter der Qualitätssicherung pro Jahr etwa 600 Vorserienfahrzeuge im Alltag über 50.000 oder 100.00 Kilometer. Sie werden auf öffentlichen Straßen unter den gleichen Bedingungen gefahren, wie die Kunden sie später erleben werden. Dabei überprüfen die Experten neben der praxisgerechten Auslegung der Konstruktion auch den Stand der Bauteilqualität.

Am Absicherungslauf nehmen die unterschiedlichsten Fahrertypen teil – Wenig- und Vielfahrer, Frauen und Männer, jüngere und ältere, große und kleine Menschen, sportliche und eher verhaltene Fahrer. Sie sammeln allgemeine Eindrücke und beurteilen dazu spezielle Themen aus allen Bereichen des Fahrzeugs. Dabei geht es beispielsweise um die Kräfte an Lenkrad und Pedalen, um haptische und akustische Feinheiten bei der Bedienung oder um die Funktion von Dachträgern, Standheizung und Heckklappen-Entriegelung. Eine immer größere Rolle spielen die Infotainment- und Fahrerassistenzsysteme.

Die Absicherungsfahrten finden im In- und Ausland statt auf verschiedenen Kontinenten, vielerorts unter extremen Bedingungen. In Singapur etwa herrscht meist hohe Luftfeuchtigkeit; hier kann Kondenswasser Funktionsprobleme hervorrufen. In Beijing hingegen stehen jene Bauteile im Fokus, die im chronischen Stop-and-Go-Verkehr besonders belastet werden – die Feststellbremse, die Kupplung, das Thermomanagement und die Hupe beispielsweise. Ein weiteres Thema in China ist die Qualität des Treibstoffs.

Im Inneren Asiens halten die Straßen und Pisten jede Menge Staub bereit, mit dem mechanische Teile wie die Fensterheber fertig werden müssen. Die in nördlichen Regionen vorherrschende klirrende Kälte kann Kunststoffteile verspröden lassen und zum Knarren bringen, zudem kann sie den Start von Steuergeräten verzögern. Trockener, feiner Schnee wiederum ist in der Lage, die Ansaugluftzufuhr des Motors zu verstopfen, deshalb baut Audi für kalte Länder spezielle Siebe ein.

In Exportländern sitzen im Rahmen des Absicherungslaufs einheimische Fahrer am Lenkrad – sie bringen die dort typischen Fahrgewohnheiten und Erwartungen in die Bewertung ein. Chinesische Fahrer etwa schalten die Gänge meist sehr früh hoch, US-Amerikaner nutzen die Klimaanlage intensiver und legen mehr Wert auf Cupholder. Russische Kunden wiederum legen Wert auf eine schnell ansprechende Heizung.

Mit dem Produktionsbeginn ist die Arbeit der Qualitätssicherung Gesamtfahrzeug noch nicht beendet – sie geht in der Serienproduktion weiter. Bis zum Auslauf der Fertigung kontrollieren die Mitarbeiter regelmäßig Fahrzeuge aus der laufenden Produktion, auch in den ausländischen Werken, auf ihre Qualität. Für wichtige technische Neuerungen, die in die Serie einziehen, werden mit speziell zugeschnittenen Prüfprogrammen abgesichert.

Regelmäßig finden Beurteilungsfahrten mit Mitgliedern des Vorstands statt – die Top-Manager von Audi verfügen über großes Experten-Knowhow. Das sprichwörtliche „Benzin im Blut“ und die leidenschaftlichen Diskussionen über den Charakter jedes einzelnen Modells gehören zur gewachsenen Kultur der Marke. Bei einer finalen Abnahmefahrt wird die Gesamtfahrzeugfreigabe für die Serienfertigung offiziell erteilt.

Schon vor dem Absicherungslauf, startet bei Audi die so genannte Breitenabsicherung; hier stehen überwiegend die Elektronik und die Elektrik im Blickpunkt, wie beispielsweise das neue Infotainmentsystem im A3. Ein Expertenteam aus den Bereichen Entwicklung und Qualitätssicherung ist dafür mit speziell konfigurierten Fahrzeugen unterwegs .Ziel ist es unter anderem, Fehler in den Steuergeräten und in ihrer Kommunikation  zu finden.

Die Autos in der Breitenabsicherung haben komplexe Messgeräte an Bord, die von einer separaten Batterie gespeist werden. In Zweier-Teams arbeiten der Fahrer und der Beifahrer spezielle Funktions-Listen ab, vom Öffnen und Schließen der Fenster bis hin zum Wechsel des Navigationsziels. Zugleich beobachten sie das generelle Verhalten der Systeme und Bauteile. Im Hintergrund dokumentiert die Messtechnik alle verfügbaren Daten, die als Basis zur späteren Fehleranalyse herangezogen werden können. Der  hohe Aufwand, den Audi bei der Breitenabsicherung und beim Absicherungslauf betreibt, dient einem Zweck – der Qualität im Dienst des Kunden.

Die angegebenen Ausstattungen, Daten und Preise beziehen sich auf das in Deutschland angebotene Modellprogramm. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.