Ein entscheidender Faktor für die künftige Vernetzung der Autos ist das Mobilfunknetz – der künftige Standard LTE, für den Austausch großer Datenmengen konzipiert, wird hier ganz neue Möglichkeiten schaffen. Audi entwickelt schon heute ein Portfolio neuer Audi connect-Technologien.

Der Mobilfunkstandard LTE
In den meisten Ländern läuft der mobile Datentransfer über die bestehenden UMTS-Netze (UMTS = Universal Mobile Telecommunications System). Je nach Ausbaustufe ermöglicht dieser Mobilfunkstandard der dritten Generation (3G) derzeit eine Transferrate von bis zu 28,8 MBit pro Sekunde.

Für die nahe Zukunft setzt Audi auf den 4G-Standard der vierten Generation mit der Bezeichnung LTE (Long Term Evolution). Das neue Netz befindet sich im Aufbau, es ermöglicht Datenraten bis zu 150MBit/s und wesentlich kürzere Antwortzeiten. In mehreren Ländern Europas sowie in den USA sind bereits kommerzielle LTE-Netzwerke verfügbar.

Die LTE-Technologie ermöglicht den Austausch von großen Dateien, wie etwa Musik und Filmen, in HD-Qualität. Besonders attraktiv ist dies für den Beifahrer und die Fondpassagiere. Sie können über ihre mobilen Endgeräte, die sie an den WLAN-Hotspot im Auto ankoppeln, verschiedene Anwendungen gleich­zeitig ausführen. Ein Mitfahrer kann beispielsweise an einer Videokonferenz teilnehmen, während der zweite ein YouTube-Video anschaut.

Der Kontakt zwischen Fahrzeug und Werkstatt kann ebenfalls künftig per LTE laufen – das schnelle Mobilfunknetz kann Software-Updates direkt ins Auto übertragen. In Deutschland ist LTE bereits in einigen Großstädten und in vielen ländlichen Regionen aktiv. Audi strebt an, den neuen Standard als erster Anbieter ins Auto zu bringen.

Data in the cloud
Das schnelle Mobilfunknetz LTE wird das Thema „Data in the cloud“ entscheidend weitertreiben. Während spezifische Daten wie Kundendaten geschützt auf den Servern der IT in Ingolstadt liegen, können die Kunden ihre privaten Musik-, Bild- oder Videodateien nach Belieben auf einem Server im Internet deponieren. In der Audi-Vision „seamless media“ lassen sich diese Mediendaten nahtlos nutzen.

Der Nutzer von „seamless media“ kann die Daten vom externen Server jederzeit auf ein beliebiges Endgerät holen und dort abspielen. Beispielsweise können sich seine Kinder in der Wohnung von Antritt einer Autofahrt auf dem iPad einen Film anschauen. Bevor die Fahrt beginnt, unterbrechen sie die Wiedergabe und setzen sie anschließend im Auto an derselben Stelle fort. Der Datenverkehr läuft über die SIM-Karte des Kunden.

Mittelfristig arbeitet Audi daran, die Online-Netzwerkdienste Twitter und Facebook ins Auto zu holen – und zwar so, dass der Fahrer sie komfortabel nutzen kann: Eingehende Nachrichten werden vorgelesen, zum Verfassen eigener Nachrichten dienen vorgefertigte Textbausteine.

Der intermodale Reiseplaner
Der intermodale Reiseplaner von Audi ist ein visionäres Tool für die Mobilität der Zukunft. Mit seiner Hilfe lassen sich längere Reisen planen, bei denen unterschiedliche Verkehrsmittel im Spiel sind. Besonders attraktiv wird er für die Fahrer von Elektroautos, die in der Regel nur auf kurzen Strecken unterwegs sind.

Der intermodale Reiseplaner ist eine intelligente Software-Lösung, die sich sowohl auf dem Smartphone als auch über das MMI-Terminal im Fahrzeug bedienen lässt.

Wenn der Benutzer ein Reiseziel auswählt, bekommt er eine Liste angezeigt, die neben dem Auto alle anderen infrage kommenden Verkehrsmittel – Flugzeug, Bahn, Bus, Fußweg – aufführt. Sobald er seine Planung abge­schlossen hat, kann er sich von Punkt zu Punkt lotsen lassen. Wenn er etwa im Auto sitzt, wird er zum Bahnhof geführt, im Zug erhält er Informationen über den nächsten Umsteigebahnhof; und wenn er zu Fuß unterwegs ist, hilft ihm eine Umgebungskarte bei der Orientierung.

Vom Audi-Backend aufbereitet und bereitgestellt, fließen die Informationen seamless sowohl auf das Smartphone als auch auf den MMI-Monitor im Auto. Ein Mobilitäts-Informationspaket rundet das Leistungsspektrum ab; es versorgt den Nutzer mit Auskünften über Flüge, Zugfahrpläne und Parkplätze, die genau auf seine Reise zugeschnitten sind.

Apps für das Smartphone
Ein weiteres großes Zukunftsthema von Audi sind Apps für das Smartphone. Viele dieser kleinen handelsüblichen Programme eignen sich nicht für die Nutzung durch den Fahrer. Deshalb entwickelt Audi eigene, maßgeschneiderte Anwendungen – mit ihnen können die Kunden ihre Autos individualisieren.

Die Apps von Audi machen es beispielsweise möglich, das Auto aus der Ferne zu kontrollieren und zu konfigurieren. Besonders interessant wird dies bei den elektrisch angetriebenen e-tron-Modellen; hier kann der Fahrer den Lade­zustand der Batterie vom Wohnzimmer aus checken und die Ladestationen für seine Fahrt planen.

Die Car-to-X-Kommunikation
Ein wichtiger Aspekt von Audi connect ist die Vernetzung des Autos mit anderen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur. Die Car-to-X-Kommunikation eröffnet viele neue Möglichkeiten, die das Fahren sicherer, entspannter und ökonomischer machen.

Autos, die untereinander vernetzt sind, können sich beispielsweise auf Straßenglätte oder Regen hinweisen und sich an Kreuzungen gegenseitig warnen und dadurch Unfälle vermeiden. Wenn sie mit Ampeln kommunizieren, können sie die grüne Welle optimal nutzen. Erkenntnisse über den Verkehrs­fluss können eine energieschonende Fahrweise unterstützen – wichtig vor allem für die Elektromobilität.

Für den Aufbau der Car-to-X-Technologie, den Audi mit vorantreibt, existieren zwei unterschiedliche Szenarien. Im einen spielt das LTE-Mobilfunknetz eine tragende Rolle – es leitet die Daten zentral auf die Server von Dienstleistern, die sie dann, individuell aufbereitet, an die einzelnen Fahrzeuge senden. Das andere Szenario setzt auf eine dezentrale Kommunikation via Automotive WLAN – die Autos schicken die Daten spontan und selbsttätig von Fahrzeug zu Fahrzeug weiter, eine neuartige Form von Schwarmintelligenz.

Der neue Standard ist speziell für mobile Anwendungen konzipiert. Automotive WLAN, das auf der Frequenz 5,9 GHz arbeitet, erzielt etwa zwei Kilometer Reichweite und eignet sich selbst für sehr hohe Fahrgeschwindigkeiten. Im europäischen Katalog der Kommunikationsnormen läuft es unter der Bezeichnung ITS-G5, wobei das Kürzel ITS für „intelligent transportation systems“ steht. Im Auto ist eine spezielle Antenne nebst Empfängermodul im Dachbereich erforderlich.

Konkrete Entwicklungsprojekte von Audi auf dem Technikfeld Car-to-X sind der Kreuzungsassistent (siehe unten) und die so genannte Straßenvorausschau. Ähnlich wie die Audi Verkehrsinformationen online informiert sie den Fahrer über den Belastungsgrad seiner gewählten Route.

Die Datenübertragung erfolgt hier jedoch per Automotive WLAN – die entsprechend ausgerüsteten Fahrzeuge fungieren als Sender und informieren sich gegenseitig.

Bereits mit relativ wenigen Teilnehmerfahrzeugen lassen sich topaktuelle, exakte Verkehrsbilder generieren. Audi und andere deutsche Automobil­hersteller wollen die Straßenvorausschau auf WLAN-Basis zügig einführen; sie soll noch in diesem Jahrzehnt an den Start gehen.

Auch bei der Beleuchtung bietet die Car-to-X-Kommunkation große Potenziale. Eines von vielen vorstellbaren Szenarien ist der Stopp an einer roten Ampel oder in einem Stau. Während seiner Dauer werden die Scheinwerfer stark gedimmt oder ganz abgeschaltet, was Energie spart und mögliche Belästigungen für andere Verkehrsteilnehmer vermeidet. Wenn Autos ihre Daten miteinander austauschen, können sie die Leuchtkraft ihrer Scheinwerfer aufeinander abstimmen – etwa im dichten Kolonnenverkehr oder an Kreuzungen. Die Straße wird dann immer exzellent ausgeleuchtet, ohne jede Blendung für die Fahrer.

Die angegebenen Ausstattungen, Daten und Preise beziehen sich auf das in Deutschland angebotene Modellprogramm. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.