24h Le Mans 2009
Audi R15 TDI #3 (Audi Sport Team Joest), Romain Dumas; Audi R15 TDI #1 (Audi Sport Team Joest), Tom Kristensen

Zum elften Mal in Folge hat Audi beim wohl härtesten Langstrecken-Rennen der Welt ein Podiumsergebnis erzielt. Die Stimmen nach der 77. Auflage der 24 Stunden von Le Mans.

Dr. Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): „Wir sind natürlich ein bisschen enttäuscht von dem Ergebnis. Wir haben es im Rennen nicht geschafft, das volle Potenzial des Audi R15 TDI umzusetzen, das wir bei den Testfahrten gesehen haben. Wir hatten noch dazu einige technische Probleme, die uns wirklich überrascht haben. So konnten wir nur mit einem Auto das Podium erreichen. Peugeot hat eine ganz tolle Leistung abgegeben und den Sieg sicher verdient. Wir werden die Probleme, die wir hatten, analysieren, um 2010 stärker zurückzukehren.“

Dindo Capello (Audi R15 TDI #1): „Ich glaube, wir müssen nichts bedauern, denn wir haben unser Bestes gegeben. Diesmal war unsere Konkurrenz stärker als wir. Verlieren kann dabei helfen, etwas zu verbessern, wovon wir zuvor glaubten, es sei schon das Beste. Wir haben gemerkt, dass wir uns noch verbessern können. Ich bin mir sicher, dass ab morgen schon wieder alle – uns Fahrer eingeschlossen – daran arbeiten werden, wieder so stark wie gewohnt zu sein.“

Tom Kristensen (Audi R15 TDI #1): „Glückwunsch an Peugeot. Die Piloten sind stark gefahren, das Auto ist ohne Schwierigkeiten über die Distanz von 24 Stunden gekommen – und darum geht es hier in Le Mans. Wir sind in diesem Jahr Dritter geworden, aber können trotzdem stolz sein. Unser neues Baby, der Audi R15 TDI, hat bei seiner Renn-Premiere in Sebring gegen ähnlich starke Konkurrenz gewonnen und natürlich war der Sieg auch in Le Mans unser Ziel. Wir haben hier schon viele Siege gefeiert und können uns auch nach diesem Rennen in die Augen schauen: Alle Ingenieure, Mechaniker und Fahrer haben ihr Bestes gegeben. Mein Dank geht an Dindo (Capello) und Allan (McNish) für eine tolle Woche hier in Le Mans. Mein Wunsch ist es, nach acht Siegen und einer Niederlage im nächsten Jahr wieder zurückzukehren und Revanche zu nehmen.“

Allan McNish (Audi R15 TDI #1): „Wir können mit Gesamtrang drei insgesamt zufrieden sein, so gerne wir auch gewonnen und damit die fantastische und unglaubliche Siegesserie von Audi in Le Mans fortgesetzt hätten. Diese Serie musste irgendwann ein Ende haben, wie das mit allen guten Dingen im Leben so ist. Schon in den vergangenen beiden Jahren hatten wir einen sehr heißen Kampf mit Peugeot. Diesmal waren sie besser als wir. Herzlichen Glückwunsch an Marc Gené, Alex Wurz und David Brabham. Jeder, der Audi Sport und uns kennt, weiß, dass wir uns nun wieder neu zusammensetzen, um gestärkt zurückzukehren.“

Timo Bernhard (Audi R15 TDI #3): „Ich habe mir natürlich ein besseres Ergebnis vorgestellt als Platz 17. Von Anfang an war der Wurm drin. Nach meinem vierten Stint hatten wir ein Problem mit der Kraftstoffpumpe. Das Team hat tollen Einsatz bewiesen und die Anlage repariert, damit das Auto weiterfährt. Das hat sich letztendlich auch bezahlt gemacht, weil wir einiges für das Auto Nummer 1 ausprobieren konnten. Für mich selbst war es unheimlich gut, weil ich mich einerseits präsentieren und meine Qualitäten zeigen konnte und zum anderen die Möglichkeit hatte, das Rennen durchzufahren. Ich nehme viele schöne Erinnerungen mit. Es überwiegen die guten. Ich hoffe, dass es eine Wiederholung gibt.“

Romain Dumas (Audi R15 TDI #3): „Das waren wirklich sehr schwierige und extrem lange 24 Stunden für uns. Wir hatten schon nach wenigen Minuten das erste Problem und später kein echtes Ziel mehr. Wir haben aber weiter alles gegeben und versucht, mehr über den Audi R15 TDI zu lernen. Das ist uns gelungen, auch wenn wir ein paar Probleme hatten.“

Alexandre Prémat (Audi R15 TDI #3): „Das war für uns alle ein hartes Wochenende. Natürlich sind wir etwas enttäuscht über das, was passiert ist. Aber wir müssen motiviert bleiben: alle Mechaniker, Ingenieure und auch Dr. Ullrich. Wir müssen aus unseren Fehlern lernen und herausfinden, was nicht funktioniert hat, um nächstes Jahr zurückschlagen zu können. Wir hatten leider einige Probleme an unserem Auto. Wir Fahrer haben aber alles gegeben. Und es war toll, das Auto mit Romain (Dumas) und Timo (Bernhard) zu teilen.“

Lucas Luhr (Audi R15 TDI #2): „Die Bilanz fällt sehr bescheiden aus, gerade für mich persönlich nach dem Abflug. Selbst nach einer Nacht Schlaf weiß ich immer nicht genau, was da passiert ist. Es war ganz komisch. Aber das werden wir noch herausfinden. Nichtsdestotrotz: Glückwunsch an Peugeot! Ein Doppelsieg hier ist immer schwierig. Ich bin der Meinung, sie haben ihn verdient. Mit dem Auto Nummer 1 haben wir Schadensbegrenzung betrieben und fuhren aufs Podium.“

Mike Rockenfeller (Audi R15 TDI #2): „Gratulation an Peugeot. Sie haben einen guten Job gemacht. Glückwunsch auch an das Auto mit der Nummer 1, das das Podium erreicht hat. Das ist aller Ehren wert. Wir sind bei Audi sehr verwöhnt durch die vergangenen Jahre. Das ist Sport, wir sind alle nur Menschen. Wir waren einfach in diesem Jahr nicht stark genug, ich bin mit meiner persönlichen Leistung aber zufrieden. Ich bin zum ersten Mal den Start in Le Mans mit einem Sport-Prototyp gefahren und hatte drei tolle erste Stints. Ich habe schöne Kämpfe mit Allan (McNish) erlebt. Danach kam ich nicht mehr ins Auto. Wichtig ist, dass Lucas (Luhr) okay ist. Nun müssen wir unsere Hausaufgaben machen.“

Marco Werner (Audi R15 TDI #2): „Klar ist es nicht schön, wenn man dieses Rennen nicht beendet. Ankommen ist hier immer ein großer Erfolg und das oberste Ziel. Mit Platz drei sollte man zufrieden sein, auch wenn Audi natürlich gekommen war, um das Rennen zu gewinnen. Das haben wir so viele Jahre hintereinander geschafft. Aber es gibt entlang der Boxengasse so viele, die sich die Finger nach einem solchen Ergebnis lecken würden. Man kann nicht immer gewinnen.“

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Audi Sport Team Joest): „Wir waren heute nicht so souverän und fehlerlos wie sonst. Uns ist alles Mögliche passiert. Die Crews haben super gearbeitet und alle Fehler, die uns im Engineering und in der Organisation passiert sind, so gut wie möglich ausgebügelt. Ihnen ist zu verdanken, dass wir noch den dritten Platz geholt haben. Herzlichen Glückwunsch an Peugeot! Die haben gezeigt, was uns normalerweise nachgesagt wird, nämlich ein fehlerfreies Rennen. So ein Rennen muss man hinnehmen und analysieren, dann geht man daraus 100 Prozent gestärkt hervor. So sollten wir das sehen, und nächstes Jahr holen wir uns den großen Topf wieder!“