• Platz drei beim Le Mans-Debüt des R15 TDI
  • Unerwartete Schwierigkeiten bringen Audi um Siegchance
  • Klares Bekenntnis zu den 24 Stunden von Le Mans
24h Le Mans 2009
Audi R15 TDI #1 (Audi Sport Team Joest), Tom Kristensen

Elf Starts, elfmal in Folge auf dem Siegerpodest: Audi hat seine beeindruckende Serie von Podiumsergebnissen beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans fortgesetzt. Beim wohl härtesten Langstrecken-Rennen der Welt musste sich das Audi Sport Team Joest nach drei Siegen in Folge dieses Mal mit dem dritten Platz begnügen.

Das Le Mans-Debüt des technisch innovativen Audi R15 TDI zeigte, dass es noch schwieriger geworden ist, die 24 Stunden von Le Mans mit einem völlig neuen Sport-Prototypen auf Anhieb zu gewinnen. Nach der Streichung des traditionellen Testtages und einem verregneten freien Training am Mittwoch reichten das vierstündige Qualifying am Donnerstag und das 45-minütige Warm-up am Samstagmorgen nicht aus, um den neuen Audi R15 TDI perfekt auf die 13,629 Kilometer lange Strecke, auf der keinerlei Testfahrten möglich sind, abzustimmen.

Bei wesentlich höheren Temperaturen als am Donnerstagabend und dadurch bedingten veränderten Grip-Verhältnissen klagten alle Audi Piloten in der Anfangsphase des Rennens über starkes Untersteuern. Durch den Wechsel auf Fronthauben mit einer anderen Aerodynamik-Konfiguration konnte dies am Samstagabend korrigiert werden. „Nach den Änderungen war unser Auto sehr gut“, sagte Le Mans-Rekordsieger Tom Kristensen.

Allerdings entwickelte sich frühzeitig ein weiteres Phänomen, das weder beim Testeinsatz in Sebring (USA) im März noch bei den Testfahrten aufgetreten war: Die in den Seitenkästen sitzenden Ladeluftkühler der drei Audi R15 TDI verschmutzten derart stark, dass diese immer wieder gereinigt werden mussten. Aufgrund der ansteigenden Ladelufttemperaturen musste zeitweise die Motorleistung reduziert werden.

Zudem wurden zwei der drei Audi R15 TDI bereits in den ersten Stunden aus dem Kampf um den Gesamtsieg gerissen. Die drei Deutschen Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marco Werner mussten nach sechseinhalb Stunden durch einen Unfall aufgeben. Lucas Luhr hatte in den extrem schnellen „Porsche-Kurven“ auf einer Bodenwelle die Kontrolle über seinen Audi R15 TDI verloren und war rückwärts gegen die Streckenbegrenzung geprallt. Die Rennleitung untersagte aus Sicherheitsgründen eine Weiterfahrt des stark beschädigten R15 TDI.

Timo Bernhard (Deutschland) und die beiden Franzosen Romain Dumas und Alexandre Prémat wurden aussichtslos zurückgeworfen, weil an ihrem R15 TDI eine Hochdruck-Einspritzpumpe des V10-TDI-Motors gewechselt werden musste, die normalerweise absolut zuverlässig arbeitet und nur schwer zugänglich ist.

Damit blieb dem Audi Sport Team Joest nur der Audi R15 TDI von Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish, der bis Sonntagmittag mit schnellen Rundenzeiten Druck auf die beiden führenden Peugeot ausübte, ehe der Wechsel der rechten Hinterradaufhängung vier Runden kostete. Am Ende beschränkten sich die Vorjahressieger darauf, ihren dritten Platz gegen den vierplatzierten Aston Martin abzusichern.

„Das Rennen ist zweifellos nicht so gelaufen, wie wir es uns vorgestellt haben“, urteilte Audi Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich. „Wir haben wieder einmal gesehen, warum die 24 Stunden von Le Mans zu Recht als härtestes Autorennen der Welt gelten und bei diesem Rennen einfach alles stimmen muss, wenn man gewinnen will. Das war bei uns dieses Mal definitiv nicht der Fall. Die Probleme werden wir nun in Ruhe analysieren und lösen müssen. Wir haben speziell in der zweiten Rennhälfte aber auch mehr vom Potenzial des R15 TDI gesehen. Darauf wollen wir aufbauen und im nächsten Jahr einen neuen Anlauf nehmen.“