Der e-Sound des Audi e-tron GT

Kraftvoll und progressiv – alle Autos von Audi produzieren Klangbilder, die rund und harmonisch wirken und zur Marke passen. Das gilt auch und besonders für den e-tron GT. Die Ingenieure Rudolf Halbmeir und Stephan Gsell haben seinen digitalen Sound konzipiert.

Der Sound eines Autos stellt eine ganz besondere Qualität dar – eine, die man zwar physikalisch beschreiben kann, vor allem aber live erleben muss. Sound wirkt im Bauch und berührt das Herz, er sendet Signale. Tiefe Frequenzen vermitteln Eindrücke von gelassener Kraft, mittlere transportieren Sportlichkeit und Agilität. Hohe Frequenzen sorgen für eine gewisse Brillanz und passen gut zur elektrischen Klangkulisse eines Elektrofahrzeugs. Der Passant auf der Straße hört den Außensound eines Autos ganz anders, als Fahrer und Beifahrer den Innensound erleben. Sie nehmen ihn nur in manchen Situationen bewusst wahr, und trotzdem bestimmt er ihr Fahrerlebnis stark mit.

Basis-Recherche: Geige, Gitarre oder Didgeridoo? Kunststoffrohr!

„Prinzipiell hat der Klang eines Autos Ähnlichkeit mit Musik“, sagt Rudolf Halbmeir. Der Audi-Sounddesigner ist Musiker mit Leib und Seele, er schreibt in seiner Freizeit Songs und spielt in seinem privaten Tonstudio selbst die Instrumente dafür. Halbmeir berichtet:„Um die Grundlage für den Sound des e-tron GT zu finden, habe ich alles Mögliche ausprobiert – von der Geige über die E-Gitarre bis zum Didgeridoo, einem Blasinstrument aus Australien. Aber das alles hat nicht richtig gepasst. Dann habe ich im Garten ein Kunststoffrohr liegen sehen, drei Meter lang, mit 80 Millimeter Querschnitt. Ich habe einen Lüfter an ein Ende gestellt und am anderen Ende gehorcht, was herauskam. Das war ein ganz spezielles, tiefes Wummern – und ich wusste sofort, dass ich die Soundbasis gefunden hatte.“

Auf den kreativen Moment folgte klassische Ingenieursarbeit. Sie fand sowohl im Audi-Soundlabor statt als auch am Computer im Büro. Als Tool diente ein Programm, das das Team der Audi-Sounddesigner selbst geschrieben hatte, inspiriert von kommerzieller Software zum Kreieren von Musik. Mit ihm entwickelten Halbmeir und sein Kollege Stephan Gsell die Frequenzstruktur immer weiter – zu einem fein abgerundeten Sample aus 32 Klängen. Zu ihnen gehören nachbearbeitete Synthesizer-Töne und etwa die Geräusche, die ein Akkuschrauber hervorbringt. Auch Aufnahmen eines Modellhubschraubers zählen zum Repertoire, und das Kunststoffrohr ist sogar in mehreren Varianten im Sound des e-tron GT vertreten.

Ein synthetischer Sound, der die Arbeit des Antriebs authentisch abbildet

Ein weiterer Teil der Entwicklungsarbeit vollzog sich auf zahlreichen Kilometern im Auto. Denn nur hier sind die realen Bedingungen des Alltags zu erleben – die Bewegung, die Wind- und Abrollgeräusche, die anderen Fahrzeuge. „Unser Sound entsteht immer wieder neu, indem der Algorithmus die Einzeltöne unterschiedlich abmischt und gewichtet", erklärt Stephan Gsell. Die Basis dafür sind Daten über die Drehzahl der E-Maschinen, die Last, die Geschwindigkeit und weitere Parameter, die das Antriebsmanagement liefert. Bei langsamer Fahrt klingt der e-Sound dezent, mit zunehmendem Tempo gewinnt er an Fülle und Dynamik. Er ist synthetisch, bildet die Arbeit des Antriebs jedoch authentisch und fein nuanciert ab.

„Der Sound des e-tron GT muss sich in jeder Fahrsituation gut anhören", führt Gsell aus. „Und da kann man sich natürlich nicht darauf verlassen, was einzelnen Leuten wie uns selbst gefällt.“ Aus diesem Grund luden die Audi-Ingenieure während der Entwicklung 130 Gäste zu einer Kundenstudie ein. Sie saßen hinter einem Vorhang und bewerteten die Sounds, die vorbeifahrende Autos erzeugten – ein wertvoller Input für die Entwicklungsarbeit.

Und wie klingt der elektrisch angetriebene Gran Turismo von Audi? „Wir haben bewusst keinen Verbrennungsmotor imitiert und kein Raumschiff aus einem Science-Fiction-Film“, erklärt Halbmeir. „Vielmehr haben wir einen Sound entwickelt, der sportlich-voluminös und hochwertig zugleich ist und dabei klar und differenziert klingt. Er vereint bekannte Klangmuster mit neuen, futuristisch wirkenden Elementen.“ Der Sound eines Audi ist mehr als nur Motorgeräusch. Er ist der akustische Ausdruck von Sportlichkeit, Hochwertigkeit und progressivem Charakter – auch und ganz besonders in der Welt der elektrischen Mobilität.

Ganz nach Kundenwunsch: Das Soundpaket im e-tron GT

Die Kunden des Audi e-tron GT können selbst entscheiden, ob und wie sie den e-Sound hören wollen. Serie ist der gesetzlich vorgeschriebene Warn-Sound bei niedrigem Tempo, das so genannte AVAS (Acoustic Vehicle Alerting System). Ein Lautsprecher im vorderen Bereich des Autos strahlt ihn ab. Bei höherem Tempo – in der EU ab 20 km/h, in Nordamerika ab 32 km/h – wird er immer leiser, bei 60 km/h ist er nicht mehr zu hören. Schon in dieser Standardausführung sind die gesetzlich geforderten Klangkomponenten in einen breiteren Sound eingebettet, der über die Vorschriften hinausgeht.

Noch viel emotionaler wird das Klangerlebnis mit dem optionalen Soundpaket. Zwei im Gepäckraum liegende Steuergeräte und Verstärker generieren den Außen- und den Innensound. Zum vorderen Außenlautsprecher kommen hier noch ein Pendant im Heck sowie zwei Lautsprecher für den Innensound, die in den hinteren Türen sitzen. Sie sind vergleichsweise groß dimensioniert und können auch tiefe Frequenzen im Bereich ab 65 Hz gut wiedergeben.

Im Fahrdynamiksystem Audi drive select kann der Fahrer einstellen, wie der e-Sound erklingen soll. Im Modus efficiency beschränkt er sich auf den AVAS-Warnklang. Im Profil comfort kommt zusätzlich der hintere Außen-Lautsprecher ins Spiel – er macht den Außensound voll und hochwertig und bleibt bis zur Höchstgeschwindigkeit aktiv. Im Modus dynamic werden beide Außen-Lautsprecher lauter, jetzt kommt auch der Innen-Sound hinzu. Der e-tron GT ist das erste elektrisch angetriebene Modell von Audi, bei dem der Kunde sein Hörerlebnis selbst wählen kann – von der Ruhe des elektrischen Antriebs bis zur faszinierenden Klangkulisse.