Motorenproduktion
Im Oktober 1994 weihte Audi das Motorenwerk in Győr ein. Das Unternehmen sicherte mit dem Werk nicht nur seine internationale Wettbewerbsfähigkeit, sondern schuf damit in Ungarn einen strategischen Standort, der zunehmend an Bedeutung gewann. Fast die gesamte Audi-Motorenpalette kommt inzwischen aus Győr.

Begonnen hat die Motorenproduktion mit dem Vierzylinder-Fünfventilmotor mit 1,8 Litern Hubraum, der als Saug- und Turbomotor konzipiert war. Seit dem Jahr 1998 werden in Győr auch V-Motoren mit sechs Zylindern und einem Hubraum von 2,5, 2,8 und 3,0 Litern gebaut. Ende 1997 startete die Serienproduktion von Achtzylinder-Motoren mit 4,2 Litern Hubraum.

Die Produktpalette wuchs 2002 um eine neue Motorengeneration mit Benzindirekteinspritzung (FSI), zwei Jahre später ging die Pleuel-Fertigungslinie für Vierzylinder-Dieselmotoren in Betrieb. Mit dem 5,2-Liter-Zehnzylinder-Ottomotor mit FSI-Technik brachte Audi Hungaria im April 2006 einen besonders leistungsstarken Motor auf den Markt. Im selben Jahr folgte ein weiterer Meilenstein: Mit dem Audi Valvelift System präsentierte das Unternehmen eine zukunftsorientierte, hocheffiziente und zugleich verblüffend einfache Technik der Ventilsteuerung.

Für Aufsehen sorgte Audi Hungaria im Oktober 2007, als die Serienfertigung der neuen Vierzylinder-Common-Rail-Motoren anlief. Die Common-Rail-Einspritzung ermöglicht es Audi und Volkswagen, ihr Angebot an durchzugstarken und zugleich verbrauchs- und emissionsarmen TDI-Motoren zu erweitern. Im September 2008 startete schließlich die Serienproduktion der 6,0-Liter-Zwölfzylinder-TDI-Motoren.

Neben den Serienmotoren werden seit 2010 Versuchsaggregate im Győrer Motoren-Anlaufcenter produziert. Im Jahr 2014 entfielen in der Motorenproduktion 1.476.078 Einheiten auf Vierzylinder-Otto- und Dieselmotoren. Von den Fünfzylinder-Ottomotoren liefen 2.853 vom Band. 2014 wurden 452.770 Sechszylinder-Motoren und insgesamt 42.033 Acht-, Zehn- und Zwölfzylinder-Motoren gefertigt.

2014 baute Audi Hungaria sechs verschiedene Otto- sowie vier verschiedene Dieselmotoren in 216 Varianten von 63 kW (86 PS) bis 419 kW (570 PS). Etwa 6.000 Mitarbeiter fertigen täglich über 8.800 Motoren. Das Győrer Motorenwerk beliefert weltweit über 32 Standorte des Volkswagen-Konzerns.

Im Jahr 2014 startete die Produktion der V6 TDI Kurbelwelle und der 9.000.000ste R4 Zahnriemen Ottomotor rollte vom Band. Weiterhin wurde der neue, in Győr gefertigte 3.0 V6 TDI Motor beim Wiener Motorensymposium präsentiert.

Automobilproduktion
Die Serienproduktion der verschiedenen Modelle des Audi TT hat im April 1998 begonnen. Seit April 2006 wird die zweite Generation des Audi TT Coupé in Győr ausgeliefert, seit November die zweite Generation des Audi TT Roadster. Dabei war der Audi TT der ersten und zweiten Generation ein echtes Gemeinschaftsprodukt: Der Karosseriebau und die Lackiererei waren im Audi-Werk Ingolstadt angesiedelt, die Montage fand in einer 35.000 Quadratmeter großen Halle im Werk Győr statt.

Wegen des großen Erfolgs des überarbeiteten Audi A3 und des Anlaufs des neuen Audi A4* verlagerte das Unternehmen Teile der Audi A3-Produktion von Ingolstadt nach Győr. Die Montage des Audi A3 wurde im April 2001 aufgenommen. Bis April 2003 fertigte die ungarische Belegschaft insgesamt 36.458 Audi A3 und S3*.

Von November 2007 bis April 2013 fuhr auch die erste Generation des Audi A3 Cabriolet in Győr vom Band. Von 2010 bis 2012 wurde im ungarischen Werk zudem der Audi RS 3 produziert.

Im Juni 2013 begann die Serienfertigung der neuen Audi A3 Limousine und im Oktober des neuen A3 Cabriolet in der Automobilproduktion mit vollständiger Produktionskette.

Im Juli 2014 startete die Serienfertigung der dritten Generation des Audi TT Coupé  und im November des TT Roadster. Nach den erfolgreichen Anläufen der beiden Audi A3 Modelle und des Audi TT Coupé ging mit dem TT Roadster das vierte Modell im neuen Werk in kompletter Fertigungstiefe in Serie.

Mit dem Start der Serienfertigung der dritten Generation des Audi TT Coupé führte das Unternehmen das Dreischichtsystem in der Automobilfabrik ein.

In 2014 fertigte Audi Hungaria insgesamt 135.232 Automobile.

Derzeit arbeiten über 4.000 Mitarbeiter in der Automobilproduktion. Jährlich sollen dort rund 160.000 Automobile hergestellt werden.

Werkzeugbau
Im Rahmen einer konzernweiten Standortuntersuchung in Mittel- und Osteuropa erhielt die AUDI HUNGARIA MOTOR Kft. im Jahr 2005 den Zuschlag für die Umsetzung des Werkzeugbaus. Mit der Investition von rund € 40 Mio. errichtete Audi Hungaria eine Produktionshalle mit einer Fläche von 18.000 Quadratmetern. Dort entstehen Betriebsmittel für Presswerke und Karosseriebau. Zu den leistungsfähigsten Anlagen zählen die Großpressen mit einer maximalen Presskraft von 25.000 Kilonewton und einem maximalen Werkzeuggewicht von 50 Tonnen.

Der Werkzeugbau begann als Hersteller von Karosserieteilen bei Kleinserien-Fahrzeugen bereits Mitte 2005 mit der Vorbereitung auf die Produktion des Audi RS 4*, einem der Spitzenmodelle der AUDI AG. Seit 2006 fertigen die ungarischen Mitarbeiter in der Exklusivserien-Fertigung des Werkzeugbaus zahlreiche Karosserieteile für den Audi R8*, seit 2008 für den Audi RS 6 und seit 2010 für den Audi RS 5*. Derzeit werden Teile für mehr als 20 parallel laufende Automobilprojekte hergestellt.

Der Werkzeugbau ist nicht nur für den Audi-Konzern tätig, sondern auch für andere Marken des Volkswagen-Konzerns. In den vergangenen Jahren erweiterte sich das Portfolio der Exklusivserien-Fertigung um die Herstellung mehrerer Karosserieteile für den Lamborghini Aventador* und Huracán* sowie den Porsche Panamera*. Zusätzlich fertigen die Werkzeugbauer eine spezielle Produktgruppe aus Edelstahl, die in fünf verschiedenen Audi-Modellen eingebaut wird. Zurzeit sind im Győrer Werkzeugbau mehr als 580 Mitarbeiter in verschiedenen Schichtmodellen  beschäftigt.

2011 wuchs der Werkzeugbau um 10.000 Quadratmeter und damit auch die Kapazitäten. 2013 kamen neue Pressen, eine 3D-Laserschneidemaschine sowie eine Logistikfläche von über 1.300 Quadratmetern hinzu, diese wurde in 2014 nochmals um 5.400 Quadratmeter erweitert. Das Unternehmen hat 2014 im erweiterten Werkzeugbau 60 neue Arbeitsplätze geschaffen.