Audi engagiert sich beim Dieselkraftstoff der Zukunft mit einem grundlegend neuen Ansatz in einer Kooperation mit dem US-amerikanischen Unternehmen Joule. Das 2007 gegründete Biotechnologieunternehmen mit Hauptsitz in Bedford/Massachusetts arbeitet daran, mittels spezieller Mikroorganismen synthetische Kraftstoffe zu produzieren: Audi e-diesel und Audi e-ethanol. Sie sind annähernd klimaneutral, da bei der Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie zuvor bei der Herstellung gebunden wurde. Ein Auto, das mit Audi e‑diesel fährt, erzielt nach aktuellen Prognosen eine ähnlich gute CO2-Bilanz wie ein batterieelektrisches Auto, das Strom aus regenerativen Quellen nutzt.

Erforderlich für Audi e-diesel und Audi e-ethanol sind Wasser, CO2, Sonnenenergie und spezielle Mikroorganismen, Einzeller von nur etwa drei tausendstel Millimeter Größe. Ebenso wie Pflanzen betreiben diese Organismen die sogenannte oxygene Photosynthese – sie nutzen Sonnenlicht und CO2, zum Beispiel aus Abgasen, um Kohlehydrate zu bilden und zu wachsen. Als Milieu benötigen sie kein sauberes Trinkwasser, sondern nur Salz- beziehungsweise Brauchwasser. Als Nebenprodukt fällt bei der oxygenen Photosynthese Sauerstoff an.

Die Experten von Joule haben diesen Photosyntheseprozess so verändert, dass die Mikroorganismen aus dem Kohlendioxid direkt Alkane – wichtige Bestandteile von Dieselkraftstoff – oder auch Ethanol herstellen. Die Kraftstoffe werden vom Wasser abgetrennt und gereinigt.

Audi e-diesel bietet den Vorteil hoher Reinheit – er ist schwefel- und aromatenfrei, ganz anders als Diesel aus Mineralöl, der ein Gemisch verschiedenster Kohlenwasserstoff-Verbindungen ist. Aufgrund seiner hohen Cetanzahl ist der neue Kraftstoff sehr zündwillig, seine chemische Beschaffenheit ermöglicht eine unbegrenzte Zumischung zum fossilen Diesel. In den clean diesel-Motoren von Audi lässt sich Audi e‑diesel ohne größere Modifikation nutzen.

Audi und Joule haben 2012 im US-Bundesstaat New Mexico eine Demonstrationsanlage errichtet – in einer unfruchtbaren, für die Landwirtschaft ungeeigneten Region mit einer hohen Zahl an Sonnenstunden im Jahr. Die Kooperation zwischen beiden Unternehmen läuft seit 2011. Das amerikanische Unternehmen hat seine Technologie mit Patenten abgesichert, die Marke mit den Vier Ringen arbeitet im Automobilbereich exklusiv mit Joule zusammen. Speziell mit ihrem Know-how im Bereich Kraftstoff- und Motorentests und der Erstellung von LCAs (Life Cycle Assessment) unterstützen die die Audi-Ingenieure bei der Entwicklung marktfähiger Kraftstoffe, deren Produktion innerhalb der nächsten Jahre starten könnte.

Über die Kooperation mit Joule hinaus ist Audi bei der Entwicklung CO2-neutraler Kraftstoffe der Zukunft sehr aktiv. Die Audi e-gas-Anlage im niedersächsischen Werlte, die weltweit erste industrielle Power-to-Gas-Anlage, produziert synthetisches Methan und macht so die Speicherung großer Mengen an Wind- und Sonnenenergie möglich – dafür braucht sie neben dem Ökostrom nichts weiter als Wasser und CO2. Gemeinsam mit dem französischen Unternehmen Global Bioenergies erforscht Audi zudem die synthetische Herstellung von Audi e-benzin.

Die angegebenen Ausstattungen und Daten beziehen sich auf das in Deutschland angebotene Modellprogramm. Änderungen und Irrtümer vorbehalten.