Erstmals in seiner Karriere geht Lucas di Grassi mit der Startnummer „1“ in eine Motorsport-Saison. Der amtierende Formel-E-Champion ist einer der Mitbegründer und ersten Botschafter der rein elektrischen Rennserie und hat sich mit dem Titel Ende Juli einen Traum erfüllt – nichts, worauf sich der Südamerikaner ausruhen würde.

Am 30. Juli 2017 um 16.58 Uhr Ortszeit ist es vollbracht: Lucas di Grassi reicht im letzten Rennen der dritten Saison ein siebter Platz, um den Triumph perfekt zu machen: neuer Champion der Formel E. Für den Brasilianer, der mit seiner Frau Bianca schon seit Jahren in Monaco lebt, schließt sich damit ein Kreis: Lange bevor die ersten Autos auf die Strecke gehen, unterstützt di Grassi Serienboss Alejandro Agag und dessen Stellvertreter Alberto Longo bei der Gestaltung und Konzeption der Formel E und ist seitdem einer ihrer prominentesten Botschafter.

In seine vierte Saison geht Lucas di Grassi jetzt als Titelverteidiger, wie die Startnummer klar zeigt. „Ich hatte zu Kart-Zeiten oft die Nummer elf, die auch zu meinem Geburtstag passt, im Sportwagen die Acht und freue mich jetzt auf die Eins – sie zeigt, dass wir etwas Außergewöhnliches erreicht haben“, sagt di Grassi, der aber genau weiß: „Pokale von gestern gewinnen morgen keine Rennen. Wir starten alle wieder bei null Punkten und erleben vielleicht die bisher am härtesten umkämpfte Formel-E-Saison.“

Harte Arbeit ist di Grassi gewohnt, denn seine Rennfahrer-Karriere war keineswegs vorgezeichnet. „Meine Familie stammt nicht aus dem Motorsport. Aber mein Onkel hatte in Interlagos ein Kart-Geschäft, also war ich oft dort und bin herumgefahren“, erzählt di Grassi. Es folgen verschiedene Formelklassen, der Sieg beim Grand Prix in Macau 2005, die Vizemeisterschaft in der GP2-Serie und 2010 sogar eine Saison in der Formel 1. 2012 wird Lucas di Grassi Audi-Werksfahrer und steht allein bei den berühmten 24 Stunden von Le Mans dreimal auf dem Podium.

In der Formel E hat sich Lucas di Grassi in der Geschichte der noch jungen Serie verewigt: Er gewinnt im September 2014 in Peking das erste Rennen überhaupt. Nach drei Saisons blickt er auf 20 Podiumsplatzierungen zurück – Rekord im Starterfeld. Nach Gesamtplatz drei im ersten und dem Vizetitel im zweiten Jahr folgt in der Saison 2016/2017 der Titel. Jedes Mal entscheidet sich die Meisterschaft erst im allerletzten Rennen der Saison.

Abseits des Cockpits genießt Lucas di Grassi im Fahrerlager eine hohe Anerkennung: bei den Medien als authentischer Gesprächspartner, der selten ein Blatt vor den Mund nimmt. Bei den Fans, weil er fast jeden Wunsch nach einem Foto oder einer Unterschrift erfüllt. Und nicht zuletzt bei den Ingenieuren seines Teams, weil er nicht nur starke Rennergebnisse abliefert, sondern mit seiner Erfahrung und seinen präzisen Aussagen auch die Entwicklung des Rennautos vorantreibt.

Die Leidenschaft für Technik und Innovation bestimmt auch das Privatleben von Lucas di Grassi: Er begeistert sich für jegliche technischen Gadgets, entwickelt mit einem Start-up-Unternehmen in Brasilien Elektro-Fahrräder und ist seit September 2017 Geschäftsführer von Roborace – ein Unternehmen, das mit einem spektakulären, unbemannten Auto die Entwicklung des autonomen Fahrens vorantreiben möchte und auch im Rahmenprogramm der Formel E unterwegs ist.

Biografie

Lucas di Grassi (BR)

  • Geburtsdatum: 11. August 1984
  • Geburtsort: São Paulo (BR)
  • Wohnort: Monaco (MC)
  • Familienstand: verheiratet mit Bianca, ein Sohn (Leonardo)
  • Größe/Gewicht: 1,80 m/75 kg
  • Motorsport seit: 1997 (Audi-Fahrer seit 2012)

Karriere

  • 1997–2001 Kart, Panamerikanischer Kart-Meister (2000)
  • 2002 2. Platz Brasilianische Formel-Renault-Meisterschaft
  • 2003 2. Platz Südamerikanische Formel-3-Meisterschaft
  • 2004 Britische Formel-3-Meisterschaft, 3. Platz GP Macau, Formel 3 Masters
  • 2005 1. Platz GP Macau, 3. Platz Formel 3 Euro Serie, 3. Platz Formel 3 Masters, Formel-1-Test
  • 2006 GP2-Serie, Formel-1-Test
  • 2007 2. Platz GP2-Serie, Formel-1-Testfahrer
  • 2008 3. Platz GP2-Serie, Formel-1-Reservefahrer
  • 2009 3. Platz GP2-Serie, Formel-1-Reservefahrer
  • 2010 Formel 1
  • 2011 Formel-1-Reifentestfahrer, ILMC-Tests
  • 2012 Formel-1-Reifentestfahrer, 24 Stunden Nürburgring, 3. Platz WEC São Paulo (Audi R18 ultra)
  • 2013 3. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R18 e-tron quattro)
  • 2014 2. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R18 e-tron quattro), 4. Platz FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC (Audi R18 e-tron quattro)
  • 2015 3. Platz FIA Formel E, 1 Sieg, 4. Platz FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC (Audi R18 e-tron quattro)
  • 2016 2. Platz FIA Formel E, 3 Siege, FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC (Audi R18), 1 Sieg, 3. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R18)
  • 2017 1. Platz FIA Formel E, 2 Siege
  • 2018 ABB FIA Formel E (Audi e-tron FE04), 2 Siege

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