Die Formel E begründet eine neue Ära des Motorsports: voll elektrisch, mitten in den faszinierendsten Metropolen der Welt und mit einem bisher einmaligen Rennformat. Dieses Konzept begeistert Hersteller, Teams, Fans, Medien und Fahrer gleichermaßen. Der Fahrplan in die Zukunft steht.

Als die Formel E im Herbst 2013 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) in Frankfurt erstmals ihr Rennauto präsentierte, war die Skepsis, die Gründer Alejandro Agag und FIA-Präsident Jean Todt entgegenschlug, groß: Kann eine rein elektrische Rennserie, die ihre Läufe mitten in der Stadt austrägt und dabei viele völlig neue Wege geht, wirklich funktionieren? Wird es Teams, Sponsoren und Fahrer geben, die sich für diese neue Art des Motorsports begeistern?

Vier Jahre später lautet die Antwort ganz eindeutig: ja. Innerhalb von nur drei gefahrenen Saisons hat sich die Formel E zu einem der absoluten Hotspots in der Motorsportwelt entwickelt. Nachdem Audi als erster deutscher Hersteller schon jetzt dabei ist, haben auch BMW, Mercedes und Porsche ihre Teilnahme angekündigt und bestätigt. Bereits jetzt sind Marken wie Renault, DS, Jaguar und Mahindra im Feld, hinzu kommen Start-up-Unternehmen aus der Elektromobilitätsszene wie NIO oder Faraday Future.

„Auf so eine Entwicklung haben wir natürlich vor ein paar Jahren gehofft, sie aber ehrlich gesagt nicht so schnell erwartet“, sagt Alejandro Agag, Gründer und Geschäftsführer der Formel E, die ihren Sitz in London hat. Dem Spanier gelang es gemeinsam mit Jean Todt, namhafte Rennteams, Serienpartner und Sponsoren für ihre Idee einer neuen Motorsport-Ära zu begeistern. „Wir hatten damals nicht viel mehr als eine Vision, eine PowerPoint-Präsentation und ein starkes Team im Rücken, haben aber sehr schnell viel Unterstützung gefunden“, so Agag.

Der Hauptgrund dafür: Die Formel E macht von Anfang an vieles anders als traditionelle Rennserien. Dazu zählt ein antizyklischer Rennkalender, der im Spätherbst oder frühen Winter beginnt und bis in den Sommer des folgenden Jahres hineinreicht. Statt auf permanenten Rennstrecken, die meist weit abseits von Ballungszentren liegen, startet die Formel E fast ausschließlich auf temporären Stadtkursen. Die Austragungsorte lesen sich dabei wie ein „Who is who“ der faszinierendsten Metropolen: Hongkong, Mexiko-Stadt, Paris, Berlin, Rom und New York sind nur einige Beispiele der aktuellen Städte.

Die Zuschauer erleben bei der Formel E Motorsport hautnah und zeitgemäß kompakt präsentiert: Sie kommen zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu der Rennstrecke und erleben innerhalb weniger Stunden ein knackiges Programm: freies Training, Qualifying und Rennen werden nahezu direkt hintereinander ausgetragen. In den wenigen Pausen kommen die Fahrer zu Autogrammstunden und Interviews ins E-Village, wo die Besucher auch viele Attraktionen rund um die Themen Elektromobilität und Zukunftstechnologien präsentiert bekommen.

Verglichen mit anderen Rennserien wie der Formel 1 ist die Formel E immer noch ein sehr junges Projekt. Aber eines mit einer klaren Zukunftsstrategie: Um die Serie auch künftig attraktiv und bezahlbar zu halten, haben Promoter und FIA eine verbindliche Roadmap entwickelt, die die Leitplanken für die nächsten Jahre klar definiert. So soll sichergestellt werden, dass auch bei immer mehr beteiligten Herstellern zwei Dinge im Vordergrund stehen, ohne die Budgets zu sehr ansteigen zu lassen: der Sport und ausschließlich Entwicklungen, die auch für den Transfer in die Serienproduktion relevant sind.

So bleiben zentrale Bausteine wie Chassis, Batterie, Reifen oder Bremsen auch in den nächsten Jahren Einheitsteile für alle Teams und Hersteller. Lediglich der Antriebsstrang – bestehend aus Motor, Getriebe, Teilen der Aufhängung und der entsprechenden Software – ist auch künftig für eigene Entwicklungen geöffnet. Außerdem werden Parameter wie die erlaubte Leistung in Qualifying und Rennen oder die maximal zulässige Rekuperation sukzessive angehoben. Die Roadmap ist für mindestens die kommenden fünf Jahre verbindlich und schafft damit Planungssicherheit für alle Beteiligten.

Ihren Anspruch als innovative Rennserie mit junger Zielgruppe untermauert die Formel E auch mit ihrer Öffentlichkeitsarbeit: Zusammen mit Teams und Fahrern ist keine vergleichbare Serie so aktiv auf den diversen Social-Media-Kanälen. Die Einbindung der Fans gipfelt in einem im internationalen Spitzensport einmaligen Gimmick, dem FanBoost: Per Online-Stimmabgabe auf der offiziellen Website oder Twitter erhalten die drei beliebtesten Piloten im Rennen eine Extraportion Leistung für das vielleicht entscheidende Überholmanöver.