Für Nico Müller schlägt in der DTM-Saison 2018 die Stunde der Wahrheit: Erstmals ist er in seinem Team der Routinier.

Der Schweizer gilt als Tausendsassa, der in jedem Rennauto schnell ist. Ob Audi RS 5 DTM, Audi R8 LMS, Audi S1 EKS RX quattro oder zuletzt Audi e-tron FE04: Der Name Nico Müller inklusive der Startnummer 51, mit der er bereits im Kart-Sport erfolg­reich war, tauchen auf Ergebnismonitoren immer wieder ganz vorne auf.

Auch in der DTM hat sich Nico Müller bereits einen Namen gemacht. 2016 holte er in seiner dritten Saison die erste Pole-Position, das erste Podium und den ersten Sieg – und das ausgerechnet beim prestigeträchtigen Audi-Heimspiel auf dem Norisring. Das Rennen dort hatten die Vier Ringe zuletzt 2002 gewonnen.

In der Gesamtwertung der DTM schaffte es der Youngster bisher einmal in die Top Ten. 2016 fehlte ihm dazu insgesamt die Konstanz, vor allem im Qualifying. Im vergangenen Jahr stellte er sich im Titelkampf in den Dienst seines routinierten Teamkollegen Mattias Ekström. Weil er das ziemlich geschickt tat, musste sich Müller im DTM-Fahrerlager von den Konkurrenten viel Kritik gefallen lassen. „Dabei habe ich nichts Unerlaubtes gemacht, das haben die Sportkommissare genauso gesehen“, kontert der Schweizer.

Dass Mattias Ekström den Titel am Ende trotzdem extrem knapp verpasste, war eine große Enttäuschung für das gesamte Audi Sport Team Abt Sportsline. Das anschließende Karriereende des Schweden in der DTM war für Nico Müller „ein Schock“. Es bietet ihm jetzt gleichzeitig aber auch eine große Chance. Aus dem Schattenmann von Mattias Ekström muss 2018 ein echter Titelkandidat werden. Den Speed und die Erfahrung dazu hat er. Und dass er den Audi RS 5 DTM schnell bewegen kann, hat er mehr als einmal bewiesen.

Da er mit Robin Frijns nun einen DTM-Neuling als Teamkollegen an seiner Seite hat, ist Müller in seinem fünften DTM-Jahr automatisch der Teamleader. Auch sein Renn­ingenieur ist neu. Felix Fechner war zuletzt Performance-Ingenieur bei Audi in der DTM und übernimmt nun erstmals die Verantwortung für ein Rennauto. Müller und Fechner können dabei auf den enormen Erfahrungsschatz von Florian Modlinger zurückgreifen, der Audi 2017 als Technischer Direktor DTM zum Triple führte und seit diesem Jahr bei ABT Sportsline ist.

„Auch wenn es im Winter einige Änderungen gegeben hat, habe ich ein tolles Team hinter mir, das immer 100 Prozent gibt“, sagt Nico Müller, der seine dritte Saison im Audi Sport Team Abt Sportsline in Angriff nimmt. „Ich fühle mich bei den Äbten unheimlich wohl.“

Als Sportsoldat der Schweizer Armee hält sich Nico Müller im nationalen Sport­zentrum in Magglingen, dem Olympiastützpunkt von Swiss Ski, fit. „Dort habe ich optimale Trainingsbedingungen und schon viele andere Sportler und Sportarten kennengelernt“, sagt Müller.

Unabhängig davon fährt der Schweizer gerne Rad – „bei Kälte auf dem Mountainbike, im Sommer mehr auf dem Rennrad“, erzählt der Youngster, der gemeinsam mit seiner Partnerin Victoria in Bern lebt.

Privat ist Nico Müller mit einem Audi RS 6 Avant performance unterwegs. „Für mich ist das Auto einfach perfekt“, schwärmt er. „Ich fühle mich privilegiert, als junger Audi-Werksfahrer solch ein Auto fahren zu dürfen.“

Verliebt hat sich Müller zugleich auch in ein anderes Audi-Modell: den Audi S1 EKS RX quattro aus der FIA-Rallycross-Weltmeisterschaft. „Das Feuer lodert, seit mich Eki (Mattias Ekström) zu einem Test eingeladen hat und ich 2017 zwei Rennen bestreiten durfte. Das hat extrem viel Spaß gemacht.“

Bei seinem ersten Auftritt in der Elektro-Rennserie Formel E hinterließ Nico Müller ebenfalls einen bleibenden Eindruck: Beim Rookie-Test in Marrakesch gelang dem Schweizer mit dem Audi e-tron FE04 eine überlegene Bestzeit und ein neuer Strecken­rekord.

Auch mit dem GT3-Sportwagen Audi R8 LMS bestreitet Nico Müller 2018 wieder Rennen. Oberste Priorität hat aber ganz klar die DTM.

Biografie

Nico Müller (CH)

Geburtsdatum: 25. Februar 1992
Geburtsort: Thun (CH)
Wohnort: Bern (CH)
Familienstand: ledig (Partnerin: Victoria)
Größe/Gewicht: 1,85 m/74 kg
Motorsport seit: 2004 (Audi-Fahrer seit 2014)

Karriere
2004–2007
 Kart
2006 2. Platz Schweizer Kart-Meisterschaft (Kategorie Junior)
2007 1. Platz Bridgestone-Kart-Cup (Kategorie KF3)
2008 5. Platz Formel Renault 2.0 Schweiz, 3. Platz Italienische Formel Renault Wintermeisterschaft, bester Rookie
2009 1. Platz Formel Renault 2.0 Schweiz, 11. Platz Formel Renault Eurocup
2010 3. Platz GP3-Serie, bester europäischer Fahrer
2011 4. Platz GP3-Serie
2012 9. Platz World Series by Renault 3.5
2013 5. Platz World Series by Renault 3.5
2014 19. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
2015 21. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1. Platz 24 Stunden Nürburgring (Audi R8 LMS)
2016 9. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg
2017 12. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 3. Platz 24 Stunden Nürburgring (Audi R8 LMS)
2018 10. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), Test- und Reservefahrer Formel E

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