Nach zwei schwierigen Jahren hat Mike Rockenfeller wieder Spaß an der DTM. Gemeinsam mit dem Audi Sport Team Phoenix fuhr er 2017 raus aus dem Tief und zurück an die Spitze. Daran will der Audi-Pilot in der Saison 2018 anknüpfen.

2013 gewann Mike Rockenfeller den DTM-Fahrertitel und auch 2014 war er als Gesamtdritter der beste Audi-Pilot. Danach ging es bergab: Die damalige Reifengeneration passte nicht zu seinem reifenschonenden Fahrstil und auch im Audi Sport Team Phoenix lief nicht mehr alles rund. Deshalb stand der Deutsche Ende 2016 vor der Gretchenfrage, nach zehn Jahren DTM etwas anderes zu machen oder noch einmal durchzustarten.

„Rocky“ entschied sich für einen Neustart in der DTM – und zwar zusammen mit dem Team von Ernst Moser, in dem er seine erfolgreichsten DTM-Jahre hatte. „Ich war guter Dinge, dass wir es zurück an die Spitze schaffen“, sagt er. „Das Team und ich mussten beide aus dem Loch heraus. Wir mussten ein paar Dinge ändern, um wieder anders auftreten zu können. Insgesamt war es nach zwei schwierigen Jahren eine gute Saison für mich, denn ich konnte wieder um Siege und um den Titel kämpfen.“

Mit den weicheren, ungeheizten Hankook-Reifen kam Rockenfeller von Anfang an gut zurecht. Die Zusammenarbeit mit seinem neuen Renningenieur Laurent Fedacou klappte und auch die anderen Änderungen an der DTM halfen ihm. „Es kam ein frischer Wind in die DTM. Das hat uns im Team und auch mir gutgetan.“

Überschattet wurde seine Saison von einem unverschuldeten Unfall auf dem Norisring, bei dem er sich den linken Fuß brach. „Rocky“ biss die Zähne zusammen und saß schon beim nächsten Rennen in Moskau wieder am Steuer seines Audi RS 5 DTM. Dass er mit Krücken auf dem Podium stand, war bemerkenswert: Er musste – für Rennfahrer ungewohnt – mit dem rechten Fuß Gas geben und bremsen.

Trotz des Unfalls hatte er bis zum letzten Rennen in Hockenheim Chancen auf seinen zweiten DTM-Titel. Am Ende wurde es Platz vier. Trotzdem blieb der positive Gesamteindruck.

Seit 2007 startet Rockenfeller mit Audi in der international populären Tourenwagen-Rennserie. Die ersten Jahre am Steuer eines Vorjahreswagens waren hart. Motivation holte sich „Rocky“ vor allem bei Sportwagen-Rennen, die er parallel zur DTM bestritt. 2010 gelang ihm mit dem Audi R15 TDI der Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans, ein Jahr später hatte er beim französischen Langstrecken-Klassiker den schwersten Unfall seiner bisherigen Karriere – ausgerechnet in jenem Moment, als er in der DTM gerade Fuß gefasst und sein erstes DTM-Rennen gewonnen hatte. Die Titelhoffnungen musste er begraben, weil er nach dem Unfall in Le Mans bei zwei Rennen fehlte.

2012 wechselte er zum Audi Sport Team Phoenix. Im ersten Jahr im Eifelteam war er bester Audi-Pilot, 2013 holte er mit dem Schaeffler Audi RS 5 DTM den Meistertitel. „Das war ein sehr emotionales Erlebnis, auch weil ich so lange auf diesen Moment hingearbeitet hatte“, erinnert sich „Rocky“.

Parallel zur DTM bestreitet Mike Rockenfeller immer wieder Sportwagen-Rennen, aktuell vor allem für Corvette Racing in den USA. In diesem Jahr steht mit dem US-Team die Rückkehr zum 24-Stunden-Rennen in Le Mans auf dem Programm – der französische Langstrecken-Klassiker ist und bleibt die große Leidenschaft von Mike Rockenfeller.

Rückhalt geben „Rocky“ seine Eltern, Ehefrau Susanne und die beiden Söhne Phil und Paul. Auf der Schweizer Seite des Bodensees haben die Rockenfellers in seinem DTM-Meisterjahr 2013 ein Haus gebaut, das auch einen eigenen Fitnessraum hat, in dem sich „Rocky“ fit hält. Noch lieber schwingt er sich aber aufs Rennrad, häufig zu gemeinsamen Touren mit dem ehemaligen Radprofi Andreas Klöden.

Privat fährt Rockenfeller inzwischen einen Audi SQ7 TDI. „Früher hatte ich einen RS 6, aber der SQ7 ist einfach perfekt für Familie und Sport“, sagt er.

Neben Familie und Motorsport hat Mike Rockenfeller ein Faible für alte Autos – für einen gelernten Kfz-Meister nicht ungewöhnlich.

Biografie

Mike Rockenfeller (D)

Geburtsdatum: 31. Oktober 1983
Geburtsort: Neuwied (D)
Wohnort: Landschlacht (CH)
Familienstand: verheiratet mit Susanne, zwei Söhne (Phil und Paul)
Größe/Gewicht: 1,75 m/68 kg
Motorsport seit: 1995 (Audi-Fahrer seit 2007)

Karriere
1995–2000 Kart
1997 1. Platz DMV Junior Cup
2000 1. Platz Jörg van Ommen Kart Cup
2001 4. Platz Formel König
2002 10. Platz Porsche Carrera Cup
2003 2. Platz Porsche Carrera Cup, Porsche Supercup
2004 1. Platz Porsche Carrera Cup, Porsche Supercup
2005 1. Platz GT2-Klasse FIA-GT-Meisterschaft, 1. Platz GT2-Klasse 24 Stunden Le Mans, 1. Platz GT2-Klasse 24 Stunden Spa
2006 1. Platz 24 Stunden Nürburgring, 5. Platz GrandAm-Serie, 8. Platz GT2-Klasse American Le Mans Series
2007 12. Platz DTM (Audi A4 DTM), 24 Stunden Le Mans (Audi R10 TDI)
2008 1. Platz Le Mans Series (Audi R10 TDI), 4. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R10 TDI), 11. Platz DTM (Audi A4 DTM)
2009 3. Platz 12 Stunden Sebring (Audi R15 TDI), 14. Platz DTM (Audi A4 DTM), 24 Stunden Le Mans (Audi R15 TDI)
2010 1. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R15 TDI), 1. Platz 24 Stunden Daytona, 7. Platz DTM (Audi A4 DTM)
2011 6. Platz DTM (Audi A4 DTM), 1 Sieg, 24 Stunden Le Mans (Audi R18 TDI)
2012 4. Platz DTM (Audi A5 DTM), 3. Platz 24 Stunden Le Mans (Audi R18 ultra)
2013 1. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 2 Siege, ADAC Motorsportler des Jahres
2014 3. Platz DTM (Audi RS 5 DTM)
2015 10. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg, 3. Platz 24 Stunden Daytona
2016 19. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 2. Platz GTE-Klasse 24 Stunden Daytona
2017 4. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 1 Sieg, 1. Platz GTE-Klasse 12 Stunden Sebring
2018 11. Platz DTM (Audi RS 5 DTM), 3. Platz GTE-Klasse 24 Stunden Daytona

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