Audi Sport setzt bei der Rallye Dakar auf drei Fahrer-Beifahrer-Kombinationen, die auf Anhieb überzeugt haben.

Mattias Ekström/Emil Bergkvist (Schweden), Stéphane Peterhansel/Edouard Boulanger (Frankreich) und Carlos Sainz/Lucas Cruz (Spanien) sind für Audi die Fahrerteams der ersten Stunde. Sie zählen zu den besten ihrer Branche und haben die in sie gesetzten Erwartungen bei Tests und im Wettbewerb ab der Debütsaison erfüllt. „Ein Carlos Sainz, den ich schon in der Rallye-Weltmeisterschaft bewundert habe und mit dem wir jetzt arbeiten, ein Stéphane Peterhansel, der auch nach 14 Dakar-Siegen locker und bescheiden geblieben ist, ein Erfolgsgarant wie Mattias Ekström, zu dem ich seit Jahren eine gute Verbindung habe – einfach tolle Fahrer!“, sagt Audi-Sportchef Rolf Michl. „Und mit Lucas Cruz, Edouard Boulanger und Emil Bergkvist haben wir genauso charakterstarke und erstklassige Beifahrer.“

„Bei der Dakar sind Teamwork und Zuverlässigkeit entscheidend“, sagt Sven Quandt, Teamchef von Q Motorsport. „Man braucht ein gut aufeinander eingespieltes Team, ein superzuverlässiges Auto und zuverlässige Fahrerteams. Man kann bei der Dakar nicht permanent am Limit fahren. Die richtige Strategie ist entscheidend. Unsere drei starken Teams haben ihre Qualitäten von Anfang an bewiesen.“

Mattias Ekström (44) hat fast seine gesamte Karriere im Zeichen der Vier Ringe verbracht, vor allem in der DTM, in der er mit Audi zweimal den Titel holte (2004 und 2007). Mit dem Gewinn der Rallycross-Weltmeisterschaft (2016), erfolgreichen Einsätzen in der Rallye-Weltmeisterschaft, der NASCAR-Serie und bei den Supercars in Australien unterstrich der Schwede seine Vielseitigkeit. 2021 startete er für CUPRA in der neuen elektrischen Offroad-Serie Extreme E, erstmals stand auch die Rallye Dakar in seinem Programm. 2022 war er als Neunter bester der drei Audi-Fahrer bei der Dakar und gewann mit seinem Team CUPRA EKS die Pure ETCR.

„Ich kann von allen Teamkollegen nur lernen“, sagt Ekström. „Carlos ist extrem ehrgeizig und emotional und voller Energie. Von Stéphane lerne ich alles andere: Er hat genauso viel Erfolg, ist aber sehr viel gelassener und ruhiger und strategisch. Das sind die beiden coolsten Teamkollegen meiner Karriere mit ganz unterschiedlichen Charakteren.“

Co-Pilot von Mattias Ekström ist sein Landsmann Emil Bergkvist (28), der früher selbst Rallye fuhr. „Ich stamme aus der gleichen Gegend wie Mattias. Er war immer ein Idol für mich, jeder Motorsportbegeisterte in Schweden kennt ihn“, sagt Bergkvist. „Als ich mit dem Rallyefahren aufgehört habe, habe ich ihn angerufen und gefragt, ob ich für sein Team arbeiten kann. Seither bin ich sein Beifahrer. Wir hören nie auf zu lernen, und zwar jeden Tag. Bei der Rallye Marokko 2022 hat es geklickt. Wir haben vielleicht 20.000 Kilometer in diesem Projekt abgespult. In Marokko haben wir besser verstanden, was diejenigen denken, die das Roadbook erstellen. Jetzt macht es richtig Spaß.“

Stéphane Peterhansel (57) ist „Mister Dakar“ und in seinem Sport eine lebende Legende. 14 Mal hat der Franzose die härteste Marathon-Rallye der Welt gewonnen – sechsmal mit dem Motorrad, achtmal in der Autokategorie. Er war auch der Erste, dem ein Gesamtsieg mit dem RS Q e-tron gelungen ist – im März 2022 bei der Abu Dhabi Desert Challenge. „Ich bin entspannt. Letztes Jahr war ich mir nicht sicher, ob wir die Rallye zu Ende fahren. Deshalb war die Zielankunft beim ersten Einsatz viel mehr, als wir erwartet hatten“, sagt Peterhansel. „Ich bin zuversichtlich, nachdem unser Rallyeeinsatz in Marokko mit dem neuen Auto im Herbst 2022 gut gelaufen ist. Wir haben ein kompetitives Auto, aber bei der Rallye Dakar begegnen wir auch starker Konkurrenz.“

Peterhansels Beifahrer Edouard Boulanger (43) teilt die Auffassungen seines Landsmannes: „Die Rallye Dakar 2023 wird mit einer ausgereiften Technologie besonders aufregend. Es wird ein intensiver Kampf von Beginn an, denn alle Teams haben erprobte Technik. Es wird ein schöner sportlicher Wettstreit zwischen gut und gerne zehn Teilnehmern.“

Der ausgebildete Ingenieur hat die Rallye Dakar über viele Jahre hinweg in verschiedenen Funktionen kennengelernt. 2021 startete er erstmals gemeinsam mit Stéphane Peterhansel und gewann die Rallye auf Anhieb. „Ich habe Stéphane schon als Kind bewundert“, sagt Boulanger. „Seit 13 Jahren kennen wir uns persönlich und seit zwei Jahren arbeiten wir im Cockpit zusammen. Er ist der Beste in diesem Sport.“

Carlos Sainz (60) ist ebenfalls eine lebende Legende. Der Spanier bestritt mehrere Jahrzehnte die Rallye-Weltmeisterschaft und hat sie zweimal gewonnen (1990, 1992). Bei der Rallye Dakar feierte er bisher drei Siege: 2010, 2018 und zuletzt 2020 bei der Premiere in Saudi-Arabien. „Auch mit 60 Jahren bin ich noch hungrig, sonst hätte ich diese Herausforderung nicht angenommen“, sagt Sainz. „Schon als Kind war es mein Traum, Rallyefahrer zu werden. Die Leidenschaft ist ungebrochen.“

Die Marke Audi war für „El Matador“ schon immer etwas ganz Besonderes. „Der Audi quattro hat die Rallye-Weltmeisterschaft für immer verändert“, sagt Sainz. „Nun versuchen wir etwas Ähnliches bei der Rallye Dakar. Die Ingenieure haben bei der Dakar viel mehr Freiheiten als in anderen Rennserien. Ich habe volles Vertrauen zu Audi. Als ich zu Audi kam, sagte ich, unterschätzt die Dakar nicht. Und sie haben sie nicht unterschätzt. Sie haben der Richtung vertraut, in die wir das Projekt entwickeln wollten. Und das ist nun der Erfolg. Wir hatten ein sehr erfolgreiches erstes Jahr dank der Technologie. Es war die richtige Herangehensweise beider Parteien.“

Sainz teilt sich das Cockpit mit Lucas Cruz (47), der zu Beginn seiner Karriere Teil eines Rallye-Junior-Teams seines Landsmannes war, ehe er den Marathon-Rallyesport für sich entdeckte. „2023 ist mein 22. Jahr in diesem Sport“, sagt Cruz. „Ich bin die Dakar mit verschiedenen Fahrern gefahren, ehe mich Carlos 2009 gefragt hat, ob ich mit ihm bei Volkswagen zusammenarbeiten möchte. Das hätte ich mir nie träumen lassen. Ein Jahr später haben wir die Dakar erstmals gemeinsam gewonnen und seitdem schon dreimal.“

„Es wird eine richtige Dakar mit längeren Prüfungen, mehr Stunden pro Tag, mehr Tagen. Es wird hart“, blickt Cruz auf das Jahr 2023. „Für die Prüfungen in der Region Empty Quarter machen wir extra Fitnessübungen wegen der Streckenlänge in diesen Bedingungen. Wir sitzen viel länger im Auto. Vier, fünf Stunden bei hohem Tempo, ein bisschen wie früher in Südamerika.“