Audi in China

Der chinesische Markt hat eine besondere strategische Bedeutung für Audi. Daher produziert Audi nicht nur in Zusammenarbeit mit zwei Partnern vor Ort, sondern entwickelt auch marktspezifische Technologien und steuert den Vertrieb seiner Fahrzeuge direkt im Markt. Die AUDI AG ist im größten Einzelmarkt der Welt vertreten mit der Tochtergesellschaft Audi China in Peking sowie mit dem Joint Venture FAW-Volkswagen mit Sitz in Changchun und seit 2021 mit SAIC Volkswagen in Shanghai. Durch die im Jahr 2021 implementierte Zwei-Partner-Strategie verfügt Audi über sein bisher größtes Modellportfolio in China. Mit der Audi FAW NEV Company stellt das Unternehmen wichtige Weichen für die Erweiterung des lokalen E-Produkt-Portfolios und baut ein neues Produktionswerk für vollelektrische Audi Modelle auf Basis der Premium Platform Electric (PPE).

Audi auf dem chinesischen Markt

Mit China verbindet Audi eine langjährige Geschichte: Das Unternehmen ist inzwischen seit mehr als 30 Jahren vor Ort – 1988 begann die Kooperation mit dem chinesischen Automobilkonzern First Automotive Works (FAW). Audi war somit der erste ausländische Premiumhersteller im Markt und zudem der erste, der sein Produktportfolio an die spezifischen Bedürfnisse der chinesischen Kund_innen angepasst hat, etwa durch Audi Modelle mit verlängertem Radstand.

Die AUDI AG ist in Peking mit der 100-prozentigen Tochtergesellschaft Audi China vertreten. Die mehr als 600 Mitarbeiter_innen von Audi China koordinieren die Zusammenarbeit zwischen der AUDI AG und ihren Partnern, dem Joint Venture FAW-Volkswagen mit Hauptsitz in Changchun und – seit 2021 – SAIC Volkswagen in Anting (Shanghai). Audi produziert mit seinen beiden Partnern an insgesamt sechs Standorten: Changchun, Foshan, Tianjin, Qingdao, Anting (Shanghai) und Ningbo.

Wesentlicher Unternehmensschwerpunkt ist die Intensivierung lokaler Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, um marktspezifische Technologien und Produkte für den chinesischen Markt anzubieten. Abgestimmt auf die lokalen Kundenanforderungen entwickelt Audi China R&D-spezifische Modelle, Produkte und Technologien. Audi legt dabei besonderen Fokus auf die Elektronikentwicklung, hochentwickelte Fahrassistenzsysteme, marktspezifische Connectivity-Features und die Entwicklung von Smart-Cockpit-Umfängen, also intelligenten Bedien- und Komfortfunktionen. Um Technologien und Services aus dem digitalen chinesischen Ökosystem in seine Fahrzeuge zu integrieren, setzt Audi auch auf Kooperationen mit chinesischen Tech-Konzernen. Im Jahr 2022 lieferten die Vier Ringe in China 642.548 Autos aus (Markt China inklusive Hongkong).

Standorte der Audi Produktion

Als erster Premiumhersteller im Markt setzte Audi früh auf eine lokale Produktion marktspezifischer Modelle und brachte innovative Automobil- und Fertigungstechnologien nach China. Aktuell werden Audi Modelle für den chinesischen Markt an insgesamt sechs Standorten der beiden Partner FAW und SAIC produziert: Changchun, Foshan, Tianjin, Qingdao, Anting (Shanghai) und Ningbo – mit einer Produktionskapazität von derzeit mehr als 600.000 Fahrzeugen. Mit dem Bau eines neuen Produktionsstandorts für vollelektrische Modelle erweitert Audi die Kapazitäten bis zum geplanten Produktionsstart Ende 2024 zusätzlich um mehr als 150.000 Autos.

Die Automobilproduktion im Joint Venture mit FAW-Volkswagen im nordostchinesischen Changchun umfasst die vier wesentlichen Bereiche der Pkw‑Fertigung: Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei und Montage.

Mit der Audi FAW NEV Company Ltd. Entsteht – ebenfalls in Changchun – eine hochmoderne Fertigungsstätte für vollelektrische Audi Modelle. Das Werk wird auf einer Fläche von rund 150 Hektar gebaut und als jüngster Produktionsstandort neue Maßstäbe in den Bereichen Digitalisierung, Effizienz und Nachhaltigkeit setzen. Ein zentrales IT-System, in das auch der benachbarte Lieferantenpark integriert ist, soll dabei für eine effiziente Steuerung und Überwachung aller Produktionsschritte sorgen. Das standortübergreifende Audi Umweltprogramm „Mission:Zero“ setzt die Leitplanken für eine nachhaltige Produktion, mit dem Ziel, die Fahrzeuge bilanziell CO2-neutral zu fertigen. Mit einer jährlichen Kapazität von mehr als 150.000 Fahrzeugen wird der neue Standort künftig einen zentralen Beitrag zur weiteren Elektrifizierung des Audi Produktportfolios in China leisten. Ab Ende 2024 werden dort Mittelklasse- und Oberklasse-Elektromodelle auf Basis der Fahrzeugplattform PPE (Premium Platform Electric) vom Band fahren. Die Audi FAW NEV Company ist das erste Kooperationsunternehmen mit Mehrheitsbeteiligung von Audi in China.

Das Ende 2013 fertiggestellte Werk von FAW-Volkswagen im südchinesischen Foshan produziert den Audi A3 Sportback, die Audi A3 L Limousine und den Audi Q2 L, basierend auf der MQB-Plattform. Der elektrische Audi Q2 L e-tron fährt ebenfalls seit 2019 in Foshan vom Band.

Aus dem im Jahr 2018 eröffneten Werk in Tianjin im Norden Chinas kommen der Audi Q3 sowie der Audi Q3 Sportback. Hier fertigt zudem das Audi Getriebewerk bei der Volkswagen Automatic Transmission (Tianjin) Corporation Ltd. (VWATJ) seit dem Jahr 2016 7-Gang-S-tronic-Getriebe für die lokal produzierten Modelle Audi A4 L, Audi A6 L und Audi Q5 L.

Qingdao ist der jüngste Standort im Produktionsnetzwerk von FAW-Volkswagen. Das 2018 eröffnete Werk liegt in Jimo, rund 60 Kilometer von Qingdao entfernt. Außer über die Automobilproduktion verfügt das Werk auch über eine Fertigung für Hochvoltbatterien.

Der chinesische Partner SAIC produziert in zwei seiner Werke in Anting (Shanghai) neben Autos weiterer Konzernmarken Audi Modelle. Das Werk, in dem der Audi A7 L gefertigt wird, erstreckt sich über insgesamt 448.900 Quadratmeter. In der Produktionsstätte für Elektrofahrzeuge in Anting wird mit dem Audi Q5 e-tron ein vollelektrisches Audi Modell exklusiv für China gefertigt. Das Elektrofahrzeugwerk hat eine Grundfläche von insgesamt 406.000 Quadratmetern und verfügt über die Gewerke Presswerk, Karosseriebau, Lackiererei, Montage und Batteriebaugruppe.

In Ningbo fertigt SAIC den Audi Q6 Roadjet. Das Werk Ningbo liegt in einem Neubaugebiet an der Hangzhou-Bucht. Es verfügt über ein Presswerk, einen Karosseriebau, eine Lackiererei und Montagehallen sowie ein Technologiezentrum, ein Schulungszentrum und eine Energiezentrale.

Elektrifizierung in China

Audi und FAW produzieren gemeinsam die vollelektrischen Modelle Audi e-tron, Audi Q2 L e-tron sowie den Plug-in-Hybrid Audi A6 L TFSI e. 2022 hat Audi sein Portfolio batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) um den vor Ort produzierten Audi Q4 e-tron und den Audi RS e-tron GT als Importfahrzeug erweitert. Zusammen mit seinem Partner SAIC bietet Audi den Q5 Roadjet e-tron als marktexklusives Modell an. Als nächsten Schritt in seiner Elektrifizierungsstrategie wird die Audi FAW NEV Company in Changchun vollelektrische Mittel- und Oberklassemodelle auf Basis der Premium Platform Electric (PPE) fertigen. Nach Fertigstellung des neuen Werks Ende 2024 entstehen dort zunächst drei marktspezifische Modelle der Baureihen Audi A6 e-tron und Audi Q6 e-tron.

Für den schnellen Aufbau einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur setzt Audi zum einen auf markenexklusive Schnellladestationen, die Audi Charging Stations. Audi baut damit ein flächendeckendes HPC (High Power Charging)-Netz mit einer maximalen Ladeleistung von bis zu 360 kW. Ende 2022 sind die ersten Ladestationen in Betrieb gegangen. Bis Ende 2023 ist der Rollout von mehr als 600 Ladepunkten geplant. Für maximalen Kundenkomfort bieten die Ladestationen eine „Plug & Charge“-Funktion, die einen automatischen Start des Ladevorgangs ohne zusätzliche App- oder Kartenverifizierung ermöglicht. Zudem sind die Ladepunkte vorab per myAudi App reservierbar und in die Navigationsroutenplanung der e-tron-Modelle integriert.

Darüber hinaus setzen die Vier Ringe auf Kooperation mit anderen Automobilunternehmen über einen Third-Party-Ladenetzbetreiber. Mit dem Gemeinschaftsunternehmen CAMS New Energy Technology Corporation Ltd. (CAMS), an dem auch Volkswagen beteiligt ist, bietet Audi seinen Kund_innen derzeit mehr als 1.000 Schnellladestationen mit mehr als 9.000 Ladepunkten für öffentliches Laden in 140 chinesischen Städten; die Zahl der CAMS-Ladepunkte soll bis 2025 verdoppelt werden.

Partnerschaften bei Vertrieb, Marketing, Service

Mit der Gründung der FAW Audi Sales Company bündelt Audi seit Ende 2022 die Vertriebstätigkeiten in China in Hangzhou im Südosten des Landes. Die dynamische und innovationsstarke Zehn-Millionen-Einwohner-Metropole ist somit ein weiterer attraktiver Standort von Audi in China. Für die Vertriebsgesellschaft arbeiten rund 800 Personen.

Stand Dezember 2022 ist Audi mit insgesamt 752 Händlern in China vertreten. FAW Audi verfügt über mehr als 630 Händler. SAIC Audi erweitert kontinuierlich seine Präsenz in China und betreibt aktuell mehr als 100 Showrooms. Gemeinsam mit dem Partner SAIC entstanden Pop-up-Stores und Audi Urban Showrooms in Innenstadtlagen. Die Wartung der SAIC Audi Modelle erfolgt dabei über das bestehende FAW Audi Händler- und Servicenetz. In Shanghai wurde im Januar 2022 zusätzlich ein House of Progress als zentrales Brand Experience Center eröffnet. Neben den vor Ort produzierten Audi Modellen sind in China knapp 30 weitere Modelle als Importautos erhältlich.

Forschung und Entwicklung

Audi setzt in China seit 2013 auf ein eigenes lokales Entwicklungsteam, das marktspezifische Modelle und Technologien entwickelt.

Audi intensiviert kontinuierlich seine Entwicklungsaktivitäten in China mit einer klaren Produkt- und Technologie-Roadmap. Dabei setzt das Unternehmen auf den Ansatz „in China für China“. Ende 2022 hat dazu das Audi China Entwicklerteam ein neues Entwicklungszentrum in Peking bezogen, das Audi China Building. Gelegen im nördlichen Central Business District der Hauptstadt befinden sich auf 6.000 Quadratmetern unter anderem ein Designstudio, ein Labor für Elektronikentwicklung und Vorentwicklungswerkstätten.

Zur Entwicklung zukünftiger Technologien investiert Audi China R&D systematisch in die Bereiche Smart Cockpit, lokale Adaption und marktspezifische Inhalte neuer Elektronikarchitekturen, chinaspezifische Fahrassistenzsysteme und automatisierte Fahrsysteme, maßgeschneiderte Connectivity-Angebote und lokale Homologation. Zudem nutzt Audi in China auch Synergien innerhalb des VW Konzerns und arbeitet mit dem konzernweiten Software-Hub CARIAD zusammen.

Vor allem in den Bereichen Connectivity und Infotainment weitet Audi die Zusammenarbeit mit lokalen Tech-Unternehmen und Start-ups aus. Audi China R&D kooperiert dazu mit führenden chinesischen Tech-Unternehmen wie beispielsweise Tencent für die Integration von WeChat in Audi Modelle. Die auf Android basierende Open Service Platform integriert nahtlos Apps und WeChat-Miniprogramme in das MMI und ermöglicht es Drittanbietern, maßgeschneiderte WeChat-Miniprogramme für das Audi MMI zu entwickeln.

Audi Produktion in Changchun
FAW-Volkswagen Automotive Company Ltd.
Gegründet: 1988
Werkleiter: Gao Dawei, Jörg Menges
Modelle: Audi A4 L, Audi A6 L, Audi A6 L e-tron, Audi Q5 L, Audi e-tron
Produktion (2022): 409.930 Automobile

Audi Produktion in Foshan
FAW-Volkswagen Automotive Company Ltd.
Gegründet: 2013
Werkleiter: Wang Wei, Holger Nestler
Modelle: Audi Q2 L, Audi Q2 L e-tron, Audi Q4 e-tron
Produktion (2022): 37.912 Automobile

Audi Produktion in Tianjin
FAW-Volkswagen Automotive Company Ltd.
Gegründet: 2018
Werkleiter: Johannes Marschall
Modelle: Audi Q3, Audi Q3 Sportback
Produktion (2022): 77.022 Automobile

Audi Produktion in Qingdao
Standort: FAW-Volkswagen Automotive Company Ltd.
Gegründet: 2018
Werkleiter: Bruno Torres
Modelle: Audi A3 Sportback, Audi A3 L Limousine
Produktion (2022): 69.785 Automobile

Audi Produktion in Anting (Shanghai)
SAIC Volkswagen Automotive Company Ltd.
Gegründet: 2021 (Produktionsstart Audi A7 L: September 2021)
Werkleiter_in: Chen Jianfeng, Xu Zhiqin
Modelle: Audi A7 L, Audi Q5 e-tron
Produktion (2022): 9.561

Audi Produktion in Ningbo
SAIC Volkswagen Automotive Company Ltd.
Modelle: Audi Q6 Roadjet