„Wir wollten ein Auto symbolisieren, das an der Erde festgewachsen ist. Es sollte nicht die Eleganz, sondern sein Können in den Vordergrund bringen. Genau dieses formale Konzept hat sich als gut, richtig und ehrlich durchgesetzt.“ So erinnerte sich Hartmut Warkuß, der damalige Designchef, später an den ersten quattro. Vom Audi 80 Coupé abgeleitet, aber in eine Karosserie mit scharfen Kanten gekleidet, wurde er am 3. März 1980 in einer Eislaufhalle nahe des Genfer Messegeländes präsentiert.

Das fünfsitzige Coupé wies kompakte 2524 Millimeter Radstand und 4404 mm Länge auf; es stand auf geschmiedeten Sechszoll-Alurädern der Firma Fuchs. Dr. Ferdinand Piëch war sich im Klaren darüber, dass er ein neues Kapitel im Automobilbau aufgeschlagen hatte. Für seine Rede fand er den Schlusssatz: „Der Allradantrieb im Straßen-Personenwagen hat hiermit Premiere.“

Der epochale quattro - Walter Treser hatte den Namen gefunden - stieß auf begeisterte Resonanz; sein revolutionäres Antriebskonzept und seine Sportlichkeit überzeugten die Presse auf Anhieb. Der Fünfzylinder mit seinen 2144 cm3 Hub-raum leistete mit gekühlter Ansaugluft und maximal 0,85 bar Ladedruck 147 kW/200 PS; bei 3500 U/min lagen 285 Nm Drehmoment an. In 7,1 Sekunden spurtete der 1290 Kilogramm schwere quattro auf Tempo 100; bei gut 220 km/h endete der Vortrieb. Die permanente Traktion, die sportlich-straffe Abstimmung und das funktionelle Interieur machten den Neuling zu einer konsequenten Fahrmaschine.

Der quattro bildete die absolute Spitze des damaligen Modellprogramms - nicht nur mit seiner starken Performance, sondern auch beim Preis: Er kostete 49.900 D-Mark. Ungeachtet dessen lief sein Verkauf, der im November 1980 starte, hervorragend an. Schon in den ersten beiden vollen Jahren baute Audi in der Einzelfertigungshalle N 2 in Ingolstadt jeweils fast 2000 Exemplare - die ersten 400 hatten bereits für die Homologierung nach dem Reglement der Gruppe C der Rallye-WM genügt.

Bis Mai 1991 blieb der quattro, von seinen Fans nunmehr Ur-quattro genannt, im Programm; seine Produktion endete nach 11.548 Exemplaren. Die ersten Jahre brachten neben einem immer gediegeneren Interieur lediglich kleine technische Änderungen - Digitalanzeigen und eine Sprachausgabe für Warnhinweise, das Antiblockiersystem und Modifikationen am Fahrwerk. Bei der Modellpflege vom Herbst 1987 erhielt der quattro neben dem Torsen-Differenzial einen im Hubraum leicht vergrößerten Fünfzylinder; er leistete unverändert 147 kW/200 PS, baute aber sein Drehmoment etwas früher auf. 1989 stieg die Leistung durch einen neuen Vierventil-Zylinderkopf auf 162 kW/220 PS und die Höchstgeschwindig-keit auf 230 km/h.

Innerhalb der Baureihe erschien 1984 ein Sondermodell, das heute einen legendären Ruf genießt - der Sport quattro mit nur 2204 mm Radstand. Sein neu entwickelter Vierventil-Turbo mit Aluminium-Zylinderblock brachte es auf 225 kW/306 PS, der großzügige Einsatz von Kevlar und anderen Leichtbau­materialien wies ihn als Rallyegerät für die Straße aus. Der „Kurze“, wie er in der Öffentlichkeit hieß, entstand in 224 Stück Auflage. Mit ihm homologierte Audi seine Wettbewerbswagen in der Gruppe B. Der Kaufpreis sorgte für hohe Exklusivität: Er lag bei 203.850 D-Mark.